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Mittagessen Nebensache

Mittagessen Nebensache

Titel: Mittagessen Nebensache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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so nervös macht.
Paul würde nur Stunk anfangen. Meines Erachtens ist es das gescheiteste, wir
fahren jetzt einfach hinüber und stellen die beiden zur Rede. Fühlst du dich
dazu imstande? Du siehst reichlich mitgenommen aus.«
    »Ich bin auch mitgenommen, aber
ich fühle mich trotzdem dazu imstande. Komm, ehe wir es uns wieder anders
überlegen.«
    »Gut. Aber wir rufen jetzt noch
einmal an und sagen ihm, daß wir in zehn Minuten dort sind. Sonst könnte es
passieren, daß er plötzlich unauffindbar ist. Außerdem wollen wir uns alle
beide vorknöpfen.«
    Wir trafen aber nicht alle beide
an. Als wir vorfuhren, kam David allein heraus, um uns zu begrüßen. Er sah
recht geschniegelt und mächtig selbstsicher aus. Sein charmantes Lächeln und
sein freundschaftliches Winken machten mich beinahe rasend vor Zorn. Ich
marschierte auf ihn los, ohne mir die geringste Mühe zu geben, ein Lächeln auch
nur anzudeuten.
    »Wo ist Dawn?!« Zu meinem Ärger
versagte mir die Stimme, so daß ich nur einen komischen Quiekser herausbrachte.
»Es ist völlig zwecklos, mich so anzustrahlen, David. Ich möchte Dawn sprechen
und ich werde sie jetzt sprechen. Wo ist sie?«
    »Entschuldigen Sie«, erwiderte
David, und sein Lächeln verschwand. »Würden Sie mir bitte noch einmal
deutlicher sagen, was Sie von mir möchten?«
     
     

17
     
    Ich mußte mich schwer
zusammennehmen, um David nicht in sein hübsches, wenn auch im Moment merkwürdig
erstauntes Gesicht hineinzuschlagen. Glücklicherweise konnte ich mich
beherrschen. Ich brachte keinen Ton heraus, sondern schluckte nur schwer.
    Larry legte ihm die Hand auf
die Schulter. »Nun stehen Sie doch nicht so idiotisch da, David. Susan war
krank, und sie macht sich schreckliche Sorgen um Dawn. Das war doch wirklich
nicht schön von euch beiden. Zumindest hättet ihr ein Telegramm schicken
können.«
    David öffnete die Gartenpforte.
»Kommt mal herein, ihr beiden. Ich fürchte, die Grippe hat sich bei euch aufs
Gehirn gelegt. Ich habe schon einmal gefragt, und ich frage hiermit zum zweitenmal — was, zum Teufel, soll ich von Dawn wissen, und
wovon, zum Teufel auch, redet ihr eigentlich?«
    Larry und ich starrten uns
ratlos an. Er machte uns nichts vor — im Gegenteil, er schien zusehends
ärgerlicher zu werden. Langsam dämmerte mir die Wahrheit: David wußte nicht, wo
Dawn steckte.
    Als ich endlich die Sprache
wiederfand, flüsterte ich heiser: »Aber Sie haben Dawn doch von Hills
weggeholt. Wo haben Sie sie hingebracht?«
    »Ich sollte sie weggeholt
haben? Meine liebe Susan, wovon reden Sie eigentlich? Ich habe Dawn vor
ungefähr zehn Tagen bei den Hills abgeliefert, aber seitdem habe ich sie
überhaupt nicht mehr gesehen.«
    »Aber man hat mir doch gesagt,
daß sie von einem Herrn abgeholt worden sei.«
    David grinste unverschämt. »Und
da dachten Sie natürlich sofort an mich. Vielen Dank für das Kompliment. Aber
wahrscheinlich gibt es auch noch andere >Herren< auf Dawns Liste.«
    »Mr. Hill sagte, sie sei in
Ihrem Wagen davongefahren.«
    »Wie Ihnen bekannt sein dürfte,
gibt es auch noch andere Wagen von dem gleichen Modell. Mehr als genug. Nein,
Susan, leider ist nichts zu machen. Ich wiederhole nochmals: Ich habe Dawn seit
zehn Tagen nicht mehr gesehen. Sie rief mich noch einmal kurz an, als gerade
die Luft rein zu sein schien. Mir tat das arme Kind sehr leid. Sie schien ganz
verzweifelt zu sein, es war ja auch etwas viel für sie. Ich erklärte ihr, sie
solle sich doch wenigstens etwas zusammenreißen, aber da geriet sie in Wut und
knallte den Hörer auf. Das war das letzte, was ich von ihr gehört habe.«
    »Aber Sie waren plötzlich
genauso verschwunden wie Dawn.«
    »Das ist aber kein Indiz, liebe
Susan. Warum sollte es mir nicht gestattet sein, auch einmal nach Wellington zu
fahren? Soll ich Ihnen etwa über jede Minute Rechenschaft ablegen, die seit
Dawns mysteriösem Verschwinden verstrichen ist? Alibi nennt man so was, nicht
wahr? Ich glaube, Sie lesen zuviel Kriminalromane. Tut
mir leid, aber mein Wort muß Ihnen genügen.«
    »Natürlich genügt es, David«,
schaltete Larry sich rasch ein. »Aber Sie werden doch verstehen, daß wir
zunächst sofort an Sie dachten, nach allem, was wir gehört hatten. Es tut uns
wirklich leid, daß wir Sie verdächtigten, nicht wahr, Susan? Also hier ist
jedenfalls nichts zu wollen. Dann versuchen wir es lieber woanders.«
    »Aber wo?« Ich befand mich hart
am Rande eines Nervenzusammenbruchs. »Wo kann sie denn sein? Ach David, es

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