Mitteilungen an Max über den Stand der Dinge
1973
Seite 59
KNABENSCHIESSEN IN ZÜRICH
Nebst dem Sechseläuten begeht
die an Festen mäßig dotierte Stadt Zürich jeweils im Herbst das Knabenschießen
als ein traditionsreiches Jugend- und Volksfest. Für ein Wochenende wächst beim
Schießstand und Schützenhaus Albisgütli — am Fuß des Üetlibergs gelegen — eine
malerische Schaustellerstadt aus dem Boden. Was der Prater als permanente
Einrichtung Wiens an Zauber ausstrahlt, kann der Zürcher hier jährlich einmal als
vergänglichen Traum durchleben. Daß die Wurzeln des Festes in der
vormilitärischen Schulung und in der Erziehung zu einer vaterländischen
Gesinnung zu suchen sind, dürfte dabei lange nicht jedem Festhungrigen bewußt
sein.
Am namengebenden Anlaß — dem
Wettschießen der Jugend — beteiligten sich alljährlich Tausende von Knaben
(1980: 5578)im Alter von zwölf bis sechzehn J ahren, um ihr Glück als Schützen
hinter der schweizerischen Ordonnanzwaffe — dem Sturmgewehr — zu versuchen und
fünf Schüsse abzugeben. Große Ehre fällt dabei dem Sieger zu...
Das Zürcher Knabenschießen hat
seinen Ursprung in der militärischen Ausbildung der Schweizerjugend, für die
sich seit dem Mittelalter Hinweise finden. Bedenkt man, daß die Wehrpflicht
bereits mit dem sechzehnten Altersjahr einsetzte, so ist es nicht
verwunderlich, daß damals die Knaben schon verhältnismäßig jung mit der
Handhabung der Waffen vertraut gemacht wurden...
Aus: Das Jahr der Schweiz, 1981 Artemis Verlag Zürich
und München
Zeittafel
1916 9. Dezember in Hamburg
geboren
Kindheit in Berlin, Cleve, Nijmegen und Mannheim
1930-33 Odenwaldschule
1933 Frensham Heights School
Surrey, England; ab Dezember: Jerusalem
1934-37 Tischlerlehre,
Zeichnen, Möbeldesign, Innenarchitektur
1937 Sommerakademie bei Emil
Pirchan (Bühnenbild), Salzburg
1937-39 Zeichnen und Bühnenbild
an der Central School of Arts and Crafts London; Bühnenbilder am Tavistoc
Little Theatre, London
1938 Aufenthalt in
Mousehole/Cornwall
1939 Aufenthalt in Frankreich und der Schweiz,
Rückkehr nach Palästina
1940-42 Englischlehrer am British Council des
British Institute Tel Aviv
1941 Erste literarische Arbeit:
das Gedicht »Perpetuum Mobile«
Erste bildkünstlerische
Publikation: Entwurf des Einbands der Anthologie »Ariel« und zwei
Illustrationen zu Manfred Vogels »Stilleben«
1943-46 Information Officer beim Public
Information Office der britischen Regierung in Jerusalem
1945 Erste Ausstellungen:
Jerusalem, Tel Aviv
1946 Malerei, Textilentwurf und Bühnenbild in
London Zweiter Aufenthalt in Cornwall
1946-48 Simultandolmetscher bei
den Nürnberger Prozessen
1948-49 Redakteur eines Teils
der Prozeß-Protokolle
1949-53 Wohnsitz in Arnbach am
Starnberger See
1950 Erste Geschichten in
Zeitungen und Zeitschriften
1952 Erste Buchpublikation:
»Lieblose Legenden« Erstes Hörspiel: »Das Ende kommt nie«
1953 Einziger >Roman<:
»Paradies der falschen Vögel«
1953-57 Wohnsitz in München
1955 Erstes Theaterstück: »Der
Drachenthron«
Hörspielpreis der Kriegsblinden
für »Prinzessin Turandot«
1956 Erster Niederschlag einer Passion:
»Aufzeichnungen über Mozart«
1957 ff. Wohnsitz in
Poschiavo/Graubünden
1958 Sammlung von Theaterstücken: »Spiele, in
denen es dunkel wird«
1959 Übersetzung von Djuna Barnes’ »Nightwood«:
»Nachtgewächs«
1960 Erlanger Rede: Ȇber das
absurde Theater«
1965 Prosa: »Tynset«
Erste Ausstellung seit fünfzehn Jahren:
Novalis-Galerie, Freiburg
1966 Bremer Literaturpreis und
Georg-Büchner-Preis
1967 Frankfurter Poetik-Vorlesungen Beteiligung an
der internationalen Ausstellung »Collage 67«
1968-76 Nebenwohnsitz in
Trazanni bei Urbino
1970 Letztes Theaterstück:
»Mary Stuart«
1971 Autobiographische Prosa:
»Zeiten in Cornwall«
Ausstellung in der Galleria Indica, Sondrio
1973 Prosa: »Masante«
1974 Gemeinschaftsausstellung
»Autoren machen Bilder«, Kiel
1974/75
Gemeinschaftsausstellung »Word & Image«, London, Glasgow, Dublin,
Manchester
1975 Vortrag an vier irischen
Universitäten: »The End of Fiction«
1976 Ausstellung in der Aula
Magna del Collegio Raffaello, Urbino
Gemeinschaftsausstellung
»Bild Text/Text Bild«, Nürnberg
1977 Essayistische Prosa:
»Mozart«
Gemeinschaftsausstellung
»Alter Ego«, Lugano
Letztes
Hörspiel: »Biosphärenklänge«
1980 Premio Verinna Lorenzon
der Provincia di Cosenza für »Mozart«
Letzte
Arbeit für den Funk: die Funk-Oper »Endfunk« mit Jan
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