Mitteilungsheft - Leider hat Lukas
innen heißen. Drei Viertel der österreichischen Lehrer sind Frauen, auf einigen Schulstufen sogar 90 Prozent (z.B. Volksschulen). Doch Österreichs Lehrpersonal ist im internationalen Vergleich nicht nur überproportional verweiblicht, sondern auch überaltrig. Derzeit sind rund 45 Prozent der Lehrerinnen über 50 Jahre alt, mit jeder zweiten Lehrkraft über 50 sind die Hauptschulen am „reifsten“ besetzt, an Volks- und Sonderschulen sind die Lehrerinnen im Schnitt 44 bzw. 45 Jahre alt. Zum Vergleich: Im EU-Schnitt sind Grundschullehrer 28,6 Jahre alt.
Neben vielen Amateur-Lehrerinnen (zu finden in gut sortierten Haushalten und allen politischen Parteien) gibt es in Österreich rund 120.000 Menschen, die diesen Beruf erlernt haben. Davon sind 40.000 beim Bund angestellt (z.B. in AHS), 80.000 bei den Ländern (z.B. in Volks- oder Hauptsch…, pardon, Neuen Mittelschulen).
In Österreich gilt: Je älter der Schüler, den sie unterrichtet, desto höher das gesellschaftliche Image der Lehrerin – und ihr Gehalt. Ganz unten im Ranking (bezogen auf Ausbildung und Entlohnung) befindet sich demnach … nein, nicht die Kindergartenpädagogin (die ist nämlich in Österreich gar keine Lehrerin, siehe:
Kindergartentante
), sondern die gemeine Volksschullehrerin. Auf der Mittelstufe (6. bis 9. Schulstufe) ist die Trennung in höheres (AHS-) und weniger hohes Lehrpersonal (HS- oder NMS-Lehrerinnen) die Folge eines Provisoriums, das nach Ende des Zweiten Weltkriegs errichtet und bis heute nicht geändert worden ist. Auch die „Lehrerinnenbildung neu“ wird an dieser Situation nichts ändern. Laut Gesetzesentwurf, der bei Fertigstellung dieses Buches noch in Begutachtung war, sollten angehende Lehrerinnen nun die Wahl haben, ihr Studium für den Bachelor (sprich: Bätschela) entweder an einer Uni oder an einer PH zu absolvieren, auch eine Super-Kombi soll in Zukunft angeboten werden. Wer dann und wo und vor allem was unterrichten darf, wird wohl der „Markt“ klären. Ich selber, mit Lehrämtern in Deutsch und Geografie sowie einem zweiten Lehramt für Sonderpädagogik, das mich befähigt, in Sonderschulen (alias SPZ) bzw. in der Integration zu unterrichten, habe in den knapp 15 Jahren meiner bisherigen Schulkarriere außerdem noch unterrichtet: Informatik, Geschichte, Kochen, Turnen, GZ, Technisches Werken, Physik und Musik. Warum das so sein darf und warum Österreichs Eltern nicht dagegen auf die Straße gehen, dass ihre Kinder von Laien unterrichtet werden? Fragen Sie mich nicht!
Mathematik
Ist für die meisten Schüler und Schülerinnen unserer Breiten das „Horrorfach“ schlechthin. Der Grund liegt nach Auffassung des renommierten deutschen Mathematikers Günter M. Ziegler (dzt. Professor an der FU Berlin, Chauvenet- und Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Preisträger) an den – Mathe-Lehrern. In einem Interview für das Wissenschaftsmagazin „heureka“ (regelmäßiges Supplement der Wiener Stadtzeitung „Falter“) meinte Ziegler vor einiger Zeit: „Der Schulunterricht in Mathe macht keinen Spaß und produziert Schüler, die kein vielfältiges Bild von Mathematik haben. Von jenen, die trotzdem Mathematik studieren, werden die Schwächsten Lehrer. Die sind vom Studium frustriert und gehen dann so zurück in die Schule. Ein Kreislauf.“ Ist natürlich unfair und bözzze. Aber manchmal tut Bosheit gut. Auf der Fun-Homepage „Stupededia“ findet sich folgender Eintrag: „Mathematik löst die Probleme, die die Menschheit ohne sie nicht hätte … Archimedes sagte einmal über die Mathematik: ,Mathe ist ein Arschloch und Physik sein kleiner Bruder!‘“
Matrosenaufgaben
Auch Kapitäns- oder Hirtenaufgaben genannt. Anwendungsbeispiele:
1.) In einer Herde befinden sich 80 Schafe, die von zwei Hunden bewacht werden, die zusammen 20 Jahre alt sind. Wie alt ist ein Schaf?
2.) Ein Kranführer hebt pro Tag 50 Kisten von einem Schiff in den Hafen. Jede Kiste ist 500 Euro wert. Wie viele Tage muss er arbeiten?
3.) Ein Kapitän fährt auf seinem Schiff 10 Jahre um die Welt. Er hat einen Koch, der 40 Jahre alt ist und zwei Matrosen, die jeweils 30 Jahre alt sind. Wie alt ist er selber?
Bei Tests mit deutschen Schülern Mitte der Neunzigerjahre haben Wissenschaftlerinnen der TU Dortmund beobachtet, dass Schüler sogar dann anfangen zu rechnen, wenn sie es eigentlich gar nicht müssten. Beispiel: Ein 27-jähriger Farmer hat 50 Hühner, 25 Schafe, 15 Schweine und 10 Ziegen. Wie alt ist er?
Bei einer Untersuchung mit 300
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