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Mitteilungsheft - Leider hat Lukas

Mitteilungsheft - Leider hat Lukas

Titel: Mitteilungsheft - Leider hat Lukas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Niki Glattauer
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Erziehungsberechtigten vom Klassenvorstand oder vom unterrichtenden Lehrer Gelegenheit zu einem beratenden Gespräch zu geben (Frühwarnsystem). Dabei sind insbesondere Fördermaßnahmen zur Vermeidung dieser negativen Beurteilung (z. B. Analyse der Lerndefizite unter Einbeziehung der individuellen Lern- und Leistungsstärken, Fördermöglichkeiten, Förderunterrichtsangebote, Leistungsnachweise) zu erarbeiten und zu beraten. (...)
    Wenn Sie mich fragen – in einem gesunden Bildungssystem wären Analyse der Lerndefizite unter Einbeziehung der individuellen Lern- und Leistungsstärken, Fördermöglichkeiten und Förderunterrichtsangebote Sache des Schul- und nicht des Elternhauses.
    Eine Frühwarnung meines Zuschnitts sähe daher eher so aus: Lieber Elternteil Soundso, freundlich teile ich Ihnen mit, dass Ihr Kind, damit es einigermaßen auf Bahn kommt, in den nächsten paar Wochen verstärkt dieses, solches und jenes bei uns machen/lernen/versuchen wird. Zusätzliche Fachleute werden, falls nötig, eingeflogen. Gut wäre es, wenn Sie uns dabei insofern unterstützen könnten, als Sie ihm/ihr nahelegen, Fernseher/Smart-Phone/iPad/PC vor Mitternacht abzudrehen.
    Hochachtungsvoll, Lehrerin XY.
Gratisschule
    Ein Leser aus Niederösterreich, vierfacher Vater, mailte mir auf eine meiner Kolumnen 2 im „Kurier“ folgende Auflistung. € 450,– für die Wien-Woche, € 650,– für den Schikurs, € 30,– Kopierbeitrag, € 40,–Hauswirtschaft und Kochen, € 50,– Elternverein, € 60,– Zeichnen und GZ , € 250,– zusätzliche Hefte und Bücher, € 30,– Fahrausweis, € 120,– Theater, Museum, Kino, € 150,– Schulprojekte (Drogenprävention, Essstörungen, Peergroup-Education usw.), Summe pro Schuljahr und Kind: € 1830,–
    So sieht also die österreichische Gratisschule aus. Noch mehr zum Thema „Gratisschule“ unter
Nachhilfe
.
    2 Niki Glattauer hat in der Tageszeitung „Kurier“ eine wöchentliche Kolumne mit dem Titel „Schule – und der Rest des Lebens“.
Gymnasium (siehe
AHS
)
    Hier nur so viel: Bist ein Gymnasiast, bist ein Gymnasiast. Bist kein Gymnasiast, bist kein Mensch.
Häuslicher Unterricht
    In Österreich gibt es, anders als z. B. in Deutschland, keine Schulpflicht, sondern nur eine Unterrichtspflicht, die auf Maria Theresia und das Jahr 1774 zurückgeht. Kinder können daher vor Schuljahrbeginn zum „häuslichen Unterricht“ angemeldet werden, wenn der Erziehungsberechtigte selber zumindest die Matura hat und glaubhaft machen kann, dass er einen „mindestens gleichwertigen“ Unterricht anbieten kann wie die Schule. Als „Schulersatzdienst“ quasi der „Zivildienst“ des österreichischen Schulsystems. Die Schulbehörde entscheidet dann innerhalb eines Monats, ob dem Ansuchen entsprochen wird. Spätestens ein Jahr später muss das Kind in einer dafür berechtigten Schule zur „Externistenprüfung“ antreten. Inoffiziell werden aktuell rund 1500 Kinder zu Hause unterrichtet, Tendenz stark steigend. Ein Viertel der Kinder, die in Österreich zum häuslichen Unterricht angemeldet sind, sind übrigens Kinder deutscher Eltern.
    Die gelernte Lehrerin steht dem Umstand, dass ein Kind „zivil“ unterrichtet wird, naturgemäß skeptisch gegenüber. Kann ein solches Kind Spaß am Ernst des Lebens haben? Kann es Satzglieder verschieben? Kann es in Zweierreihe gehen? Kann es aufzeigen?
Hausübung
    Auch HÜ genannt. Ihr Wert ist umstritten. Der Zeitaufwand dafür ist hoch – für die Schüler, die sie zu machen haben, für die Lehrerinnen, die sie zu verbessern haben. Und nicht zuletzt für Eltern, die es sich angewöhnt haben, Hausübungen mit oder gar für ihre Kinder zu machen. Anwendungsbeispiel: Martha, jetzt haben wir uns seit Wochen nicht mehr gesehen. Um drei Uhr im Segafredo? – Nein, Luise, geht nicht, wir haben heute in Mathe sooo viel HÜ auf bekommen. Einmal fragte der „Standard online“: Machen Sie mit Ihrem Kind die Hausaufgaben? Ergebnis: Und wie!!!
    •  Manchmal, wenn es die Situation ermöglicht oder erfordert: 24,1%. Siehe auch
Nachhilfe
.
    •  Ja, immer. Weil ich es für wichtig halte, über den Schulerfolg meines Kindes informiert zu sein: 21,8%
    •  Gegenprobe: Nein, mein Kind macht seine Hausaufgaben ausschließlich alleine: 6%
Hofrat
    Nichtakademischer Titel, der in Österreich nicht nur das Ende des Kaiserreiches und damit des kaiserlichen Hofes, sondern auch den Zweiten Weltkrieg überlebt hat. Direktoren und Direktorinnen an Höheren Schulen kann

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