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Mittelalter, 100 Bilder - 100 Fakten

Mittelalter, 100 Bilder - 100 Fakten

Titel: Mittelalter, 100 Bilder - 100 Fakten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reinhard Barth
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seinen Gunsten. Das Bündnis mit der römischen Kirche förderte die Konsolidierung der fränkischen Herrschaft. Die Kirche besaß nicht nur die Macht über die Seelen, sie war auch straff organisiert, eine Trägerin der Zivilisation. So nahm sie vielfältige Aufgaben wahr, die ehemals der römische Staat geleistet hatte, etwa im Bereich der Sozialpolitik. Und das konnten die Franken jetzt für sich nutzen.
    Der Streit der Königinnen
    Im Nibelungenlied kommt durch den Rangstreit zweier Königinnen, Brunhild und Krimhild, eine tödliche Mechanik in Gang, die zahllose Männer das Leben kostet. Dem Dichter des 13. Jahrhunderts mag dabei eine blutige Episode aus der Geschichte der Merowinger-Dynastie vorgeschwebt haben: Der Kampf der Königinnen Fredegunde († 597) und Brunhilde († 613). Fredegunde, eine ehemalige Stallmagd, hatte Brunhildes Schwester Galswind ermorden lassen, um deren Nachfolge als Gattin König Chilperichs I. antreten zu können. Das löste einen vierzig Jahre dauernden Blutrachekrieg innerhalb des Frankenreichs aus. An dessen Ende stand die Hinrichtung Brunhildes. Fredegundes Sohn Chlothar II. ließ die Feindin seiner Mutter an vier Hengste binden und zu Tode schleifen
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Der Eroberer als Missionar
    Mit Chlodwig begann der Aufstieg des Frankenreiches zur Großmacht – ein blutiger Aufstieg, ließ er doch zahlreiche seiner Rivalen umbringen. Bei den Merowingern, dem Herrscherhaus, aus dem er stammte, gehörten Verschwörung und Mord allerdings zum Alltag. Und Kriege gegen die Nachbarn vergrößerten das Herrschaftsgebiet. Sein abweichendes Glaubensbekenntnis erlaubte Chlodwig dabei, die Eroberungsfeldzüge gegen andere Germanenstämme wie z.B. die Westgoten oder die Burgunder als missionarische Unternehmen auszugeben: Der Frankenkönig kam, den rechten Glauben mit der Waffe durchzusetzen.

Der heilige Remigius tauft den Frankenkönig Chlodwig, Darstellung auf einem Wandteppich des 16. Jahrhunderts. Durch das Bündnis mit der Kirche vermochte Chlodwig seine Herrschaft in der ehemaligen römischen Provinz Gallien zu befestigen
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    (c) akg, Berlin

Ora et labora
Klostergründungen (seit dem 6. Jh.)
    „Das Kloster hat im Leben der Kirche des Frühmittelalters auf allen Gebieten eine beherrschende Rolle gespielt“ schreibt der Historiker Michel Parisse. Man könnte hinzufügen: Nicht nur im Leben der Kirche. Das Wirken der Klöster reichte weiter, bis in wesentliche Bereiche der mittelalterlichen Gesellschaft hinein.
    Klöster waren Vorreiter in der Agrikultur, hier wurden rationelle Methoden der Landwirtschaft erprobt, Mönche lehrten die Bauern neue Techniken des Ackerbaus und leiteten das Kolonisationswerk in neu gewonnenen Gebieten. Zudem waren die Klöster Stätten der Bildung, Forschung, Erziehung und Kunstausübung; Klosterwerkstätten schufen unvergängliche Kunstwerke. Die Klosterbibliotheken bewahrten die wissenschaftlichen und kulturellen Leistungen früherer Epochen, in ihren Skriptorien wurden die alten Texte immer wieder abgeschrieben. Da es kein staatliches Schulwesen gab, waren die Klosterschulen die einzigen Institutionen, die Bildung und Wissen vermittelten.
    Ordensregeln
    Den Mönchen seines Klosters Monte Cassino schrieb der heilige Benedikt unter anderem vor: „Vor allem Gott den Herrn lieben aus ganzem Herzen, aus ganzer Seele und mit aller Kraft. Sich selbst verleugnen, um Christus nachzufolgen. Den Leib züchtigen, der Sinnenlust nicht nachgeben, das Fasten lieben, Arme erquicken, Nackte bekleiden, Kranke besuchen, Tote begraben, in der Trübsal zu Hilfe eilen, Trauernde trösten. Mit dem Treiben der Welt brechen. Die Werkstätte aber, in der wir fleißig mit allen diesen Werkzeugen arbeiten sollen, ist die Abgeschlossenheit des Klosters und das ständige Beharren in der Gemeinschaft. Gehorsam ohne Zögern ist der vorzüglichste Grad der Demut.“
Verpflichtung zu praktischem Handeln
    Vom 6. bis zum 11. Jahrhundert war das Benediktinerkloster der vorherrschende Klostertyp. Die Gründung des heiligen Benedikt von Nursia (um 480–547) hatte dem ursprünglich allein auf Weltflucht und Kontemplation ausgerichteten Klosterwesen das Element aktiver Tätigkeit beigegeben, das benediktinische „ora et labora“ (bete und arbeite) bedeutete neben einem gottgeweihten Leben auch eine Verpflichtung zu praktischem Handeln in der Welt.
    Der berühmte St. Gallener Klosterplan von 820 zeigt ein Modellkloster der Karolingerzeit. Kern ist die sogenannte Klausur, der Bereich, der, von der

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