Mittelalter, 100 Bilder - 100 Fakten
Kardinalskollegium, dem seit 1059 allein das Recht der Papstwahl zustand.
Der heilige Petrus übergibt Leo III. den Priestermantel und Karl dem Großen die Fahne von Rom. Farblithographie des 19. Jahrhunderts, nach dem um 800 ausgeführten Mosaik im Lateranpalast in Rom
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(c) dpa/Picture Alliance, Frankfurt am Main
Einwanderung über See
Die Angelsachsen (5.-11. Jh.)
Fast vier Jahrhunderte gehörten große Teile des heutigen England als Provinz „Britannia“ zum römischen Weltreich. Die keltische Bevölkerung, Briten genannt, blieb weitgehend ihren alten Sitten treu, das Christentum hielt nur unter den römischen Beamten und Militärs Einzug. Seit Anfang des 5. Jahrhunderts ließ sich die römische Herrschaft nicht länger aufrecht erhalten. Die Autorität ging an lokale, mehr oder weniger romanisierte, teils auch rein britische Fürsten über, die sich für ihre Kriege germanischer Söldner bedienten.
Hengist und Horsa
Die von den Briten engagierten Söldner machten sich bald von ihren Auftraggebern unabhängig. Sie blieben im Land und begründeten unter ihren Führern Hengist und Horsa eigene Herrschaftsgebiete. Aus ihrer Heimat bekamen sie starken Zuzug. Auf großen Ruderbooten überwanden die Einwanderer die See. Germanen hießen in Britannien allgemein „saxones“, Sachsen, und unter den Seefahrern waren auch Sachsen aus Norddeutschland, genauso aber auch Jüten von der Nordseeküste, Friesen aus dem Gebiet der heutigen Niederlande und Angeln, deren Wohnsitze nördlich der Elbe zur Ostsee hin lagen. Der Name „Angeln“ setzte sich im Lauf der Jahrhunderte durch, im Landschaftsnamen „East Anglia“ ist er heute noch erhalten, und „englisch“ ist als Sprachbezeichnung davon abgeleitet. Religiöse Vorstellungen und materielle Kultur der angelsächsischen Eroberer sind am besten in den Ausgrabungsfunden von Sutton Hoo (Suffolk) dokumentiert.
Die neuen Herren verdrängten die keltische Urbevölkerung bis an die Ränder der Britischen Insel, nach Wales und Schottland. Mit der römischen Zivilisation konnten sie wenig anfangen, sie ließen sie verfallen. Insgesamt errichteten sie sieben Teilkönigreiche, unter denen sich das zentral gelegene Mercia im 8. Jahrhundert zur führenden Macht erhob. Im 9. Jahrhundert wurde die angelsächsische Herrschaft durch Einfälle der Wikinger erschüttert. Erst König Alfred der Große von Wessex (871–899) vermochte die Nordmänner zu besiegen und das Gebiet, in dem sie sich festgesetzt hatten, den „Danelag“ (= Gebiet, in dem dänisches Recht gilt), vertraglich zu umgrenzen. Unter Alfreds Sohn Eduard begann die Rückeroberung des Danelag, die 918 weitgehend abgeschlossen war. König Ethelstan von Wessex (924–939) konnte sich dann als Herrscher über ganz England betrachten, wenn auch Wahl und Krönung eines gesamtenglischen Königs zum ersten Mal 955 verwirklicht wurden.
Iro-schottische Mission
Das Christentum war von den angelsächsischen Invasoren, die im 5. Jahrhundert nach England kamen, erst einmal aus dem Land gedrängt worden, die germanischen Einwanderer hingen dem alten Götterglauben an. Doch das Christentum kehrte zurück. In Irland hatte es eine Heimstatt gefunden. 563 gründete der heilige Columban ein Kloster auf der Insel Iona. Von hier gingen erste Versuche zur Bekehrung der Angelsachsen im südlichen England aus, die dann von Rom aus durch die Entsendung des Abtes Augustin nachhaltige Unterstützung bekamen. Augustin erhielt 597 vom König Ethelbert von Kent eine römische Kirchenruine in Canterbury geschenkt. Canterbury, dessen erster Erzbischof Augustin wurde, stieg in der Folge zum kirchlichen Zentrum Englands auf. Eine zweite Missionswelle vom irischen Mönchszentrum Iona aus setzte im nächsten Jahrhundert ein. Der Mönch Aedan gründete 634 das Kloster Lindisfarne auf einer Insel vor der Küste von Northumbrien. In zwanzigjähriger Missionsarbeit gewann er die Angelsachsen Nordenglands für das Christentum
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Der mit vergoldeten und verzinnten Bronzeauflagen versehene eiserne Helm ist das Prunkstück des Bootgrabes von Sutton Hoo (Suffolk). Der dort bestattete angelsächsische Krieger ist vermutlich nach 625 gestorben
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(c) Interfoto, München
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