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Mittelalterliche Klöster: Deutschland - Österreich - Schweiz

Mittelalterliche Klöster: Deutschland - Österreich - Schweiz

Titel: Mittelalterliche Klöster: Deutschland - Österreich - Schweiz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jens Rüffer
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Zellen der Mönche außer einer und mit ihnen sechs Mönche und einen Novizen in einem furchtbaren Wirbel mit sich fortriss und unter sich begrub“ ( Epist. Cart. , dt. Übers. Greshake). Das am Ende geschilderte Ereignis führte letztlich zur Verlegung des Klosters talabwärts, wo es sich heute, wenngleich nicht mehr in seiner mittelalterlichen Gestalt, immer noch befindet ( Abb. 13 ).
    Unter Guigo wurden zwischen 1121 und 1127 die ersten Gewohnheiten ( Consuetudines Cartusiae ) niedergeschrieben. Es war ein Auftragswerk für die Prioren Bernhard von Portes, Humbert von Saint-Sulpice und Milon von Meyriat. Den 80 Kapitel umfassenden Text bestätigte Papst Innozenz II. (1130 – 1143) im Dezember 1133. Die Kartäuser folgten keiner speziellen Klosterregel, orientierten sich jedoch an benediktinischen Gewohnheiten cluniazensischer Prägung. In Guigos Amtszeit entstanden, ausgenommen La Torre, sieben weitere Kartausen, deren Mönche die Gewohnheiten der Grande Chartreuse freiwillig annahmen. Die Entwicklung zu einem monastischen Orden schritt erst unter seinem Nachfolger, Prior Anthelm (1139 – 1151), weiter voran. Dieser führte 1140 das erste Generalkapitel nach dem Vorbild der Zisterzienser ein, das ab 1155 jährlich zusammentrat. In jener Zeit verzichteten auch die Bischöfe auf ihre Jurisdiktionsgewalt über die Kartausen, die am Generalkapitel teilnahmen.
    Im Vergleich zu den Zisterziensern und Prämonstratensern blieb die Zahl der Kartäuserklöster recht überschaubar. Im 12. Jahrhundert wurden 36 Klöster gegründet, davon allein 28 im Frankenreich. Im 13. Jahrhundert gab es 31 Neugründungen. Die Kartäuser erhielten im Spätmittelalter noch einmal einen Aufschwung. Im 14. und 15. Jahrhundert wurden Kartausen auch in Städten bzw. in Stadtnähe gestiftet. Das geflügelte Wort Cartusia numquam reformata quia numquam deformata – die Kartause ist niemals reformiert worden, weil sie nie deformiert war – idealisiert den Orden. Denn auch die Kartäuser passten sich über die Jahrhunderte den zeitgenössischen Umständen, wenn auch moderat, immer an.
    Die Kartäuser hatten Laienbrüder, die sich anfangs nur durch ihre Tätigkeit von den Mönchen unterschieden. Ihre Aufgaben in den verschiedenen Werkstätten und der Landwirtschaft erlaubten es ihnen nicht, der strengen Observanz zu folgen. Wohl mit der Umsiedlung nach der Lawinenkatastrophe erhielten sie eigene Gebäude, die sich in einiger Entfernung zum Kloster talabwärts befanden ( La Correrie ). Die fratres laici , denen ein Prokurator vorstand, versammelten sich in einer eigenen Kapelle zum Gottesdienst. Nur an Sonn- und Festtagen nahmen sie in |22| der Grande Chartreuse an gemeinsamen liturgischen Feiern und Mahlzeiten teil.

13 ▲ Grande Chartreuse (Dep. Isère), Ansicht der Kartause von Nordosten. Die beeindruckende Lage im Hochtal bei Grenoble vermittelt den Besuchern noch heute eine Vorstellung von dem, was Abgeschiedenheit im 12. Jh. bedeuten konnte. Die Gebäude der Kartause stammen allerdings weitgehend aus dem 17. Jh. und wurden nach einem Brand neu errichtet.
    Die spirituelle Haltung der Kartäuser kommt prägnant in einem Brief Guigos an einen Freund zum Ausdruck. Darin heißt es: „Dagegen ist das arme und einsame Leben zu Beginn schwierig, mit fortschreitender Verwirklichung einfach, am Ende himmlisch. In Widrigkeiten gewährt es Standfestigkeit, in Zweifeln Verlässlichkeit, im Glücken das rechte Maß. Es ist bescheiden im Lebensunterhalt, einfach in der Kleidung, zurückhaltend im Reden, lauter im Verhalten.“
    Zisterzienser
    Die Geschichte des Zisterzienserordens ( Ordo Cisterciensis ) begann im Jahre 1098, als Abt Robert zusammen mit 21 Mönchen das eigene Kloster Molesme verließ, den alten Konvent spaltete und mit den Gleichgesinnten an „einen Ort des Schreckens und der öden Einsamkeit“ ( Exordium Cistercii 1,7) zog, um das Neukloster ( novum monasterium ) zu gründen. Der spätere Name Cîteaux leitet sich entweder von cis tercium ( lapidem miliarum ) – diesseits des dritten Meilensteins – her oder vom altfranzösischen Wort cistels für Röhricht, ein Hinweis auf die sumpfige Landschaft. Die zisterziensische Reform war eine innerhalb des benediktinischen Mönchtums. Im Gegensatz zur cluniazensischen oder hirsauischen Reform ging sie von den Mönchen selbst aus. Im Mittelpunkt standen die Rückkehr zur Reinheit der Regel Benedikts ( puritas regulae ) und apostolische Werte wie Armut ( paupertas ), Keuschheit ( castitas )

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