Bibi Blocksberg - 01 - Hexen gibt es doch
Die große und die kleine Hexe
» Bibi! Bibiiii! Wo steckst du denn schon wieder?«
Barbara Blocksberg war leicht genervt. Schon dreimal hatte sie ihrer Tochter gesagt, sie sollte das Kaffeegeschirr vom Wohnzimmertisch abräumen und in die Küche tragen. Aber Frau Blocksberg kannte ihr Hexentöchterchen nur zu gut. Wahrscheinlich saß Bibi wieder mal vor dem Hexbuch ihrer Mutter. Hier konnte sie nachlesen, welche Zaubersprüche es gab, die alle erwachsenen Hexen auswendig kennen mussten.
» Bi-bi Blocks-berg! Ich rufe dich jetzt zum letzten Mal!«
Auweh! Bibi zuckte zusammen. Wenn ihre Mutter sie so ansprach, dann war nicht mit ihr zu spaßen. Schnell klappte sie den dicken Wälzer zusammen, in dem sie gerade geschmökert hatte und stellte ihn zurück an seinen Platz neben den anderen Büchern. Dann griff sie nach dem Tablett mit dem Geschirr und balancierte es vorsichtig zur Küche. Dummerweise stolperte sie dabei über ihren Hexenbesen Kartoffelbrei, der im Weg lag.
» Das hast du jetzt davon!«, hätte Mutter Barbara in dem Moment wohl gesagt. »Nie räumst du deine Sachen auf!«
Als Bibi stolperte, kam die gute Kaffeekanne aus Porzellan ins Rutschen und fiel zu Boden. KLIRR!
Bibi lauschte in Richtung Küche. Hatte die Mutter etwas mitbekommen? Nein, zum Glück nicht. Dann schnell gehext! Sie griff noch einmal in das Bücherregal, holte Mamis Hexbuch heraus und schlug es auf.
» Eene meene Autopanne, komm in die Küche, Kaffeekanne! Hex-hex!«, murmelte Bibi und schaute die Scherben beschwörend an. Doch nichts passierte.
»So was Dummes aber auch!«, schimpfte sie. »Wahrscheinlich habe ich in der Eile den falschen Spruch erwischt.«
Also probierte sie schnell einen neuen Spruch aus.
» Eene meene Hackebeil, Kaffeekanne, sei wieder heil! Hex-hex!«
Bewegten sich da nicht die Scherben, wollten sie sich nicht wieder zu einer Kanne zusammenfügen? Nein, nichts rührte sich. Wieder der falsche Hexspruch! Bibi wurde schon richtig nervös.
»Bibiii!«, ertönte es wieder streng aus der Küche. »Was machst du denn? Es hat doch gerade so gescheppert. Hast du was angestellt?«
Bevor Bibi antworten konnte, stand ihre Mutter bereits in der Tür. Als sie sah, was los war, machte sie ein verärgertes Gesicht.
»Bibi! Du sollst doch nicht heimlich an mein Hexbuch gehen. Und wie oft schon habe ich dir gesagt, in der Wohnung wird nicht gehext!«
Bibi zog den Kopf ein. Auf frischer Tat ertappt, das war jetzt aber dumm!
» Ich…, ich…«, stammelte sie, »ich wollte bloß ein bisschen üben!«
» Hexen üben kannst du draußen!«, kam es zur Antwort. »Du weißt genau, gehext wird nicht in der Schule und niemals, um andere Menschen zu erschrecken. Am besten, nur im äußersten Notfall!«
» Aber das ist doch jetzt gerade ein Notfall«, wollte sich Bibi verteidigen.
» Unsinn! Das da ist Schusseligkeit!«, wies ihre Mutter sie zurecht. »Nimm dich doch ein bisschen zusammen, Kind!«
» Okay, Mami! Ich werde es versuchen«, meinte Bibi kleinlaut. Dann fiel ihr plötzlich etwas ein.
» Scherben bringen aber doch Glück, Mami! Bestimmt erleben wir heute noch eine tolle Überraschung!«
» Schön wär’s!« Barbara Blocksberg bekam einen verträumten Gesichtsausdruck. »Vielleicht gewinnt Papi ja im Lotto.«
» Au ja!«, rief Bibi begeistert. »Dann kaufen wir uns ein eigenes Haus!«
» Ja, ein eigenes Haus wäre natürlich toll… draußen im Grünen. Vor allem, wenn man so einen Wirbelwind wie dich zur Tochter hat. Du weißt ja, ständig beschwert sich jemand aus der Nachbarschaft, weil du mit der wilden Fliegerei auf deinem Hexenbesen die Leute erschreckst. Du kennst doch die Mieter hier in dem Hochhaus, die wollen ihre Ruhe haben. Vor allem der Herr Müller von nebenan.
Der war ganz schön sauer, als du neulich seine Fensterscheibe zerdeppert hast!«
» Das ist leider beim Looping passiert, Mami«, erklärte Bibi. »Ich beherrsche eben meinen Kartoffelbrei noch nicht so richtig. Aber du könntest mir ja ein bisschen Nachhilfe geben, ja?«, setzte sie spitzbübisch hinzu.
» Nach dem Essen vielleicht, wenn du bis dahin nichts Neues angestellt hast«, sagte Frau Blocksberg. »Aber jetzt kehr die Scherben zusammen und bring das restliche Geschirr in die Küche, ich muss mich um das Essen kümmern. Papi hat vorhin angerufen, er macht heute im Büro pünktlich Mittagspause.«
» Was gibt’s denn Gutes, Mami?«, fragte Bibi neugierig. »Schnitzel mit Kartoffelbrei? Aprikosenklöße?«
» Das wird
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