Mitten im Gefühl: Roman (German Edition)
auf. Und zu.
»Ich habe gestern Barney und Mel getroffen. In Bath«, fuhr Dev fort.
Na toll.
»Warum hast du mir nicht gesagt, dass zwischen dir und Josh alles aus ist?«
Die Szene erinnerte sie an früher, wenn die Klassenlehrerin sie fragte, warum sie ihre Hausaufgaben nicht gemacht hatte. Daisy versuchte, über ihn hinwegzusehen, und murmelte: »Ist mir entfallen.«
»Du hast mich angelogen.« Dev schüttelte den Kopf. »Du hast Josh als Ausrede vorgeschoben, damit du mich nicht wiedersehen musst. Seit Barney es mir erzählt hat, habe ich versucht, einen Sinn dahinter zu entdecken. Und ich glaube, jetzt ist mir das geglückt.«
Daisy gefiel sein Tonfall nicht, darum suchte sie Zuflucht in Schnoddrigkeit.
»Vielleicht bist du einfach nur schlecht im Bett.«
Dev sah sie mit einem Blick an, der ihr wahre Wollustgefühle verursachte. »Wir wissen beide, dass das nicht stimmt.«
Daisy verzweifelte langsam. »Wen heiratest du?«
»Du Dummchen.« Dev schaute amüsiert. »Ich heirate nicht.«
Er heiratete nicht. Daisy schwebte wie auf Wolken. »Nicht? Warum bist du dann hier?«
»Das habe ich dir doch gesagt.« Er trat näher an den Schreibtisch. »Ich habe endlich eine Erklärung gefunden.«
»Und?«
Seine Stimme wurde weich. »Daisy, hör mir gut zu. Ich bin nicht Steven.«
Mittlerweile vollführte ihr Herz unstete Sprünge wie ein Balletttänzer ohne jedwedes Rhythmusgefühl. »Was soll das heißen?«
»Komm schon, das weißt du doch. Was zwischen uns geschah, war keine kurze Episode. Dir hat das ebenso viel bedeutet wie mir. Und es hat dir höllisch Angst gemacht.« Dev fuhr schonungslos fort: »Denn du hast mit dir selbst einen Pakt geschlossen, dass du dich nie wieder auf jemanden einlassen würdest, der dich verletzen könnte. Wie es Steven getan hat.«
Stimmte alles. Er hatte ja so was von Recht.
Hilflos zuckte Daisy mit den Achseln. »Das ist doch verständlich.«
»Verständlich? Es treibt mich in den Wahnsinn! Du machst mich verrückt!«, rief Dev. »Schon seit dem ersten Tag, als ich dich traf. Kannst du auch nur andeutungsweise nachvollziehen, wie frustrierend es war, zusehen zu müssen, wie du mit jemandem zusammen warst, der dich nicht halb so glücklich machen konnte, wie ich es kann?«
Daisy biss sich auf die Lippen. Sie brachte kein Wort heraus.
Sie hatte ihre Lektion gelernt und gab sich nicht länger dem Trugbild hin, Josh und sie könnten miteinander glücklich werden. Jetzt wusste sie es besser. Beziehungen – richtige Beziehungen – funktionierten nicht so. Entweder alles oder gar nichts. Dev war alles, und das war Furcht einflößend. Aber nichts war völlig sinnlos.
»Ich habe noch nie zuvor so etwas für einen Menschen empfunden.« Ein Muskel in Devs Kiefer zuckte. »Ich liebe dich, und das habe ich noch keiner gesagt. Der letzte Monat war … ich kann gar nicht sagen, wie schlimm er war. Dich überhaupt nicht zu sehen war schlimmer als dich mit Josh zu sehen.« Er schnitt eine Grimasse. »Und das will schon etwas heißen.«
Stille.
Schließlich flüsterte Daisy: »Bei mir auch.«
Er sah zu ihr hinunter. »Bei dir auch? Was auch?«
»Alles. Alles, was du gerade gesagt hast, empfinde ich genauso.« Daisy konnte nicht glauben, was sie da tat. Aber sie konnte nicht anders.
Unsicher schob sie ihren Stuhl zurück.
Devs Arme schlangen sich um sie, und sie klammerte sich an ihn. Heiße Tränen der Erleichterung drohten überzulaufen. Was hatte sie schon zu verlieren, wenn es ihr ohne Dev nur elend ging? Dann konnte sie auch das Risiko eingehen und den Sprung wagen.
Wer weiß, womöglich gab es sogar ein Happy End für sie!
Und er war wirklich ein … hmm … extrem guter Küsser.
Es dauerte eine Weile, bevor er sich von ihr löste. »War das ein Ja?«, flüsterte Dev. »Sollen wir es miteinander versuchen?«
Daisy lächelte und wischte sich über die Augen. »Ach, zur Hölle, warum nicht?«
Er war wirklich nicht Steven.
»Du wirst es nicht bereuen.« Dev klang erleichtert. »Du hast ja keine Ahnung, wie sehr ich mich davor gefürchtet habe, heute zu dir zu kommen.«
Gefürchtet? Dev ?
»Aber du wusstest doch, was Sache ist.«
»Nur in der Theorie. Erst als ich vorhin den Hochzeitsempfang erwähnte, war mir klar, dass ich Recht hatte.« Außerordentlich amüsiert meinte er: »Du hättest dein Gesicht sehen sollen.«
»Sehr schlau«, zahlte Daisy es ihm heim, »aber ich habe dir keine Sekunde lang geglaubt.«
»Ich sage dir was: Du lügst mich nicht mehr an, und
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