Mitten im Gefühl: Roman (German Edition)
Frascatifleck aus dem Denimstoff, der sich über Joshs herrlichem Oberschenkel wölbte, dann fuhr sie mit ihrem Finger spielerisch über den ausgefransten Riss an seinem Knie. »Weißt du eigentlich, dass du die gefühlsechtesten Knie hast, die mir je untergekommen sind?«
»Du hörst mir gar nicht zu«, klagte Josh.
Tara strahlte. Der Alkohol – auf leeren Magen, weil sie an diesem Morgen zu nervös gewesen war, um zu frühstücken – sprudelte wie Brausepulver durch ihre Adern. Sie fühlte sich phantastisch, fabelhaft und … fidel.
»Ich mag nicht nur deine Knie. Es gibt auch noch andere Dinge an dir, die ich gern habe.« Sie beugte sich gefährlich weit auf ihrem Barhocker nach vorn und flüsterte lasziv: »Ich liebe deinen … Bauchnabel.«
»Vergiss meine anbetungswürdigen Körperteile.« Josh rollte mit den Augen. »Ich versuche, mit dir über Miami zu sprechen.«
»Oh.« Was für ein Zufall. Sie hatte die letzten beiden Wochen damit verbracht, nicht von Miami zu sprechen. Nicht einmal daran zu denken.
»Ich will, dass du mitkommst«, erklärte Josh.
Oh.
»Mit wohin?« Zum Flughafen? Um zu winken?
»Nach Miami. Ich liebe dich.« Joshs große Hände schlossen sich um ihre. »Es ist großartig dort. Du würdest dich prächtig amüsieren. Und wir wären zusammen.« Er schwieg, und sein Blick glitt über ihr Gesicht. »Was denkst du?«
Tara dachte, wie gut es war, dass er sie an den Händen hielt, sonst wäre sie jetzt vom Barhocker gerutscht.
Nach Amerika ziehen. Mit einem Mann, der sie anbetete. Was für ein Angebot. Die alte Tara hätte diese Chance freudig ergriffen. Früher hätte ihr irgendein dahergelaufener Freund praktisch alles vorschlagen können – mit ihm in eine Holzhütte nach Sibirien oder in ein Zelt direkt neben der M 25 zu ziehen – und sie hätte, unsicher wie sie war, sofort zugesagt, ungeachtet der Aussicht, wie schrecklich es sein würde, nur Mitleid erregend dankbar, dass tatsächlich jemand sie auserkor, ihm die Socken zu waschen.
Aber die letzten Wochen waren eine Offenbarung gewesen, eine wahrhaft belebende Erfahrung. Wie ein kratziger, alter Pulli, der zum ersten Mal die Freuden von Lenor erlebte, fühlte sie sich seidig und umsorgt, begehrenswert und wie neugeboren … Und selbstsicher genug, um nein zu sagen, wenn ihr danach war.
»Du wirst mich abweisen, nicht wahr?« Die Hoffnung erlosch in den hellbraunen Augen von Josh.
»Ich liebe dich.«
Sie legte die Arme um seinen Hals und küsste ihn. Tara dachte, wie sehr sie es ihm zu verdanken hatte, dass sie sich in diesem Moment so wohl in ihrer Haut fühlte. Josh war ihr ureigenster menschlicher Weichspüler.
»Du liebst mich, aber «, sagte er.
»Ich liebe dich und ich komme mit nach Miami.«
»Ich höre immer noch ein aber .«
Tara küsste ihn erneut und lächelte. »Aber nicht sofort.«
»Es ist aus. Ich habe ihn verlassen. Na ja, das stimmt nicht ganz – ich habe ihn hinausgeworfen.«
»Nein! O mein Gott, wie fühlen Sie sich?«
»Ganz ehrlich? Phantastisch.«
Tara war anfangs argwöhnisch gewesen, als Annabel angerufen und gebeten hatte, mit ihr zu sprechen. Aber Annabel hatte betont, dass alles in Ordnung sei, sie wolle Tara nur auf den neusten Stand in Sachen Dominic bringen.
Sie hatte so fröhlich geklungen, dass Tara vermutete, von Annabels Schwangerschaft in Kenntnis gesetzt zu werden. Bestimmt hatte Dominic geschworen, ein neuer Mensch zu werden; die beiden hatten die Vergangenheit hinter sich gelassen und sich auf ihre Rolle als Eltern gestürzt.
Wie gut, dass sie nie versucht war, sich ihren Lebensunterhalt als Hellseherin zu verdienen.
»Erzählen Sie mir haarklein, was passiert ist«, drängte Tara. »Ich will alles wissen.«
Es war ein sonniger Sonntagnachmittag, warm genug, um draußen zu sitzen. Josh hatte sich taktvollerweise zurückgezogen und spielte mit Hector eine Runde Golf.
»Ich bin gewissermaßen zu Sinnen gekommen.« Annabel nippte an ihrem Tee und schien bemerkenswert ruhig. »Dominic ist ein Lügner und er wird immer ein Lügner bleiben. Als ich ihn zur Rede stellte, versuchte er mich davon zu überzeugen, dass ich einen großen Fehler begehe. Als ich ihm dann die Fotos zeigte, die der Privatdetektiv geschossen hat, mutierte er sofort zum Speichellecker und schwor, niemals wieder eine andere Frau auch nur anzusehen. Tja, das ist, als ob … «
» … ein Fuchs gelobt, nie wieder Hühnchen zu essen«, ergänzte Tara. »Lassen Sie mich raten: Sie haben ihn erneut
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