Mitternacht
Perez, sicherlich die, der das Restaurant gehörte, stand auf der Liste.
Er überprüfte Harold Talbot, den behinderten VietnamVeteranen, mit dem er morgen Kontakt aufnehmen wollte. Talbot stand nicht auf der Liste der Verwandelten. Verwirrt, was das alles bedeuten mochte, schloß Sam die Liste und kehrte ins Hauptmenü zurück. Er drückte B. bevorstehende verwandlungen. Das zauberte eine weitere Liste von Namen und Adressen auf den Bildschirm. Über der Liste stand 1104 bevorstehende verwandlungen. Auf dieser Liste fand er Burt Peckham und Harold Talbot. Er versuchte es mit C. PLAN FÜR VERWANDLUNGEN - ÖRT - LICH , worauf ein Submenü mit drei Überschriften erschien:
A. MONTAG , 13. OKTOBER 18.00 UHR
BIS
DIENSTAG , 14. OKTOBER 6.00 UHR
B. DIENSTAG , 14. OKTOBER , 6.00 UHR
BIS
DIENSTAG , 14. OKTOBER , 18.00 UHR
C. DIENSTAG , 14. OKTOBER , 18 UHR
BIS
MITTERNACHT
Es war jetzt Dienstag, 00.39 Uhr, die Hälfte der unter A genannten Zeit war verstrichen, daher drückte er diese Möglichkeit zuerst. Wieder eine Namensliste, über der stand: 380 VERWANDLUNGEN GEPLANT .
Die winzigen Härchen an Sams Nacken richteten sich auf, aber er wußte nicht, warum ihn das Wort >Verwandlung< so beunruhigte. Er mußte an diesen alten Film mit Kevin McCarthy, Die Dämonischen, denken.
Und er dachte an die Bande, die ihn an diesem Abend verfolgt hatte. Waren sie... >verwandelt< gewesen?
Als er Burt Peckham nachschlug, stellte er fest, daß der Kneipenbesitzer auf der Liste geplanter Verwandlungen vor 6.00 Uhr stand. Harry Talbot stand jedoch nicht auf der Liste.
Das Auto erbebte.
Sam fuhr in die Höhe und griff nach dem Revolver im Schulterhalfter.
Wind. Es war nur Wind. Eine Reihe heftiger Böen riß Löcher in den Nebel und brachte das Auto leicht zum Schwanken. Nach einem Augenblick wurde der böige Wind wieder zu einer starken Brise, und die zerrissenen Nebelschwaden vereinten sich wieder, aber Sams Herz schlug heftig.
32
Als Tessa den nutzlosen Telefonhörer weglegte, hörte der Türknauf auf zu klappern. Sie blieb eine Weile neben dem Bett stehen und lauschte, dann schlich sie leise ins Foyer, um an der Tür zu horchen.
Sie hörte Stimmen, aber nicht unmittelbar hinter der Tür. Sie waren weiter unten im Flur, eigentümliche Stimmen, die ein hektisches, krächzendes Flüstern sprachen. Sie konnte nicht verstehen, was sie sagten.
Sie war sicher, daß es dieselben waren, die sie unsichtbar verfolgt hatten, als sie Coke und Eis holen ging. Jetzt waren sie wieder da. Und sie hatten irgendwie das Telefon ausgeschaltet, so daß sie keine Hilfe holen konnte. Es war verrückt, aber so war es.
Diese Beharrlichkeit ihrerseits deutete für Tessa darauf hin, daß sie keine gewöhnlichen Diebe oder Vergewaltiger waren, daß sie sich auf sie konzentrierten, weil sie hergekommen war, um Janices Tod zu untersuchen. Aber sie fragte sich, wie sie auf ihre Ankunft in der Stadt aufmerksam geworden waren, und warum sie sich entschieden hatten, so überhastet gegen sie vorzugehen, ohne abzuwarten, ob sie einfach Janices Belange in der Stadt in Ordnung bringen und wieder weggehen würde. Nur sie und ihre Mutter wußten, daß sie auf eigene Faust eine Morduntersuchung durchführen wollte.
Gänsehaut überzog ihre nackten Beine, sie kam sich nur mit Höschen und T-Shirt bekleidet plötzlich verwundbar vor. Sie ging rasch zum Schrank und zog Jeans und einen Pullover an.
Sie war nicht allein in dem Motel. Es gab noch andere Gä ste. Mr. Quinn hatte das gesagt. Vielleicht nicht viele, vielleicht nur noch zwei oder drei. Aber wenn es zum Schlimmsten käme, könnte sie schreien, die anderen Gäste würden es hören, und ihre Angreifer müßten sich aus dem Staube ma chen.
Sie nahm ihre Rockports, in die sie die weißen Tennissokken gestopft hatte, und ging wieder zur Tür.
Leise, heisere Stimmen zischten am anderen Ende des Flurs - dann dröhnte ein ohrenbetäubender Lärm durch das ganze Motel, und sie schrie auf und zuckte überrascht zu sammen. Sofort folgte ein weiterer Knall. Sie hörte, wie in einem anderen Zimmer die Tür nachgab.
Eine Frau schrie, ein Mann brüllte etwas, aber die anderen Stimmen erfüllten Tessa mit einem Schauer des Entsetzens. Es waren mehrere, drei, vielleicht vier, und sie waren unheimlich und auf schockierende Weise wild. Schrilles, wolfsähnliches Knurren drang aus dem angrenzenden Flur, gefolgt von mörderischem Fauchen, schrillem und erregtem Quietschen, einem eisigen Winseln, das die Verkörperung
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