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Mitternacht

Mitternacht

Titel: Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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gemein schaftliche Gesellschaftsform zu etablieren. Seither war es eine Pferdezuchtfarm gewesen (gescheitert), ein Naturkostre staurant (pleite), Ort für einen wöchentlichen Flohmarkt und eine Auktion (gescheitert); inzwischen war es schon lange dem Verfall anheim gegeben worden. Kinder wußten im allgemeinen alles darüber, da es ein unheimliches Haus und daher Ort zahlreicher Mutproben war. Westlich war die Holliwell Road asphaltiert und führte am Stadtrand entlang und an einigen neueren Häusern der Gegend und dem Ge lände von New Wave Mikrotech vorbei, und schließlich zur Nordspitze der Bucht, wo Thomas Shaddack, das Computergenie, in einem großen, unheimlich aussehenden Haus wohnte. Chrissie hatte nicht vor, auf der Holliwell nach Osten oder Westen zu gehen; sie war lediglich ein Meilenstein auf ihrem Weg; wenn sie sie hinter sich gelassen haben würde, würde sie sich am nordwestlichen Ende der Gemarkung von Moonlight Cove befinden.
    Sie war kaum dreißig Meter von der Holliwell Road entfernt, als sie das rasch anschwellende Dröhnen eines rasenden Motors hörte. Sie wich von der Straße zurück, über einen schmalen Graben am Straßenrand, durch Gras und suchte schließlich hinter dem dicken Stamm einer uralten Pinie Schutz. Noch während sie sich hinter dem Stamm niederkauerte, konnte sie die Richtung erkennen, aus der das Fahrzeug kam - Westen -, und dann sah sie die Scheinwerfer südlich von ihr auf die Kreuzung zufahren. Ein Lastwagen war auf der Holliwell zu sehen, der das Stoppschild mißachtete und mitten auf der Kreuzung bremste. Nebel waberte und wirbelte um ihn herum Chrissie konnte den schweren, schwarzen Lastwagen mit der verlängerten Pritsche ziemlich deutlich sehen, weil die Ecke Holliwell und Landstraße ein Ort häufiger Unfälle war, und daher hatte man an der nordöstlichen Ecke eine Laterne angebracht, die bessere Sicht schaffen und Autofahrer warnen sollte. Der Lastwagen hatte das Abzeichen von New Wave auf der Tür, das sie selbst auf diese Entfernung erkennen konnte, weil sie es schon tausendmal gesehen hatte: ein weißblauer Kreis, etwa so groß wie ein Eßteller, dessen untere Hälfte eine blaue Woge bildete. Der Lieferwagen hatte eine große Pritsche, seine momentane Fracht waren Männer: Sechs oder acht saßen hinten.
    In dem Augenblick, als der Lieferwagen auf der Kreuzung hielt, sprangen zwei Männer über die Heckklappe. Einer ging zur bewaldeten Spitze an der nordwestlichen Ecke der Kreuzung und verbarg sich unter den Bäumen - nicht mehr als dreißig Meter südlich der Pinie, unter der Chrissie ihn beobachtete. Der andere ging zur südöstlichen Ecke der Kreuzung und bezog zwischen Unkraut und Chaparral Stellung.
    Der Lastwagen bog nach Süden auf die Landstraße ein und fuhr davon.
    Chrissie vermutete, daß die anderen Männer auf dem Lastwagen an anderen Stellen entlang der Ostgrenze von Moonlight Cove postiert werden würden, um Wache zu stehen. Zudem war der Lastwagen so groß gewesen, daß er mindestens zwanzig Männer befördern könnte, daher waren zweifellos unterwegs noch andere abgesetzt worden, während er vom New Wave Gebäude im Westen auf der Holliwell in östlicher Richtung gefahren war. Sie umgaben Moonlight Cove mit Wachen. Sie war ziemlich sicher, daß sie nach ihr suchten. Sie hatte etwas gesehen, das sie nicht hätte sehen sollen - ihre Eltern während einer teuflischen Verwandlung -, und jetzt mußte sie gefunden und >verwandelt< werden - wie Tucker es genannte hatte -, bevor sie eine Möglichkeit hatte, die Welt zu warnen.
    Das Geräusch des schwarzen Lieferwagens wurde leiser. Schweigen senkte sich wie eine klamme Decke herab. Nebel wirbelte und waberte und wogte in zahllosen Strö mungen, aber die übermächtigen Gezeiten des Windes trie ben ihn unbarmherzig zu den dunklen, geschlossenen Hügeln.
    Dann schwoll die Brise unvermittelt an, bis sie wieder zu einem echten Wind wurde, der durch das hohe Gras flüsterte und im Immergrün rauschte. Er erzeugte ein leises und seltsam verlorenes Brummen an einem nahegelegenen Stra ßenschild.
    Chrissie wußte zwar, wo sich die beiden Männer niedergelassen hatten, aber sie konnte sie nicht mehr sehen. Sie hatten sich gut versteckt.

31
    Nebel trieb am Auto vorbei und nach Osten in die Nacht. Eine Brise, die zunehmend zum richtigen Wind wurde, wehte ihn davon, und in Sams Verstand wirbelten die Gedanken ebenso unablässig dahin. Diese Gedanken waren so beunru higend, daß er es vorgezogen hätte, in

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