Mitternachtsfantasie
ich bloß gegen das ankämpfen, was ich für dich empfinde, geliebte Amber?“
Geliebte! Amelia erschauerte. „Aber Mr Savage, dagegen kämpft man doch nicht an. Man genießt es.“
Er lächelte und schob sie in die Lounge, wo Menschen waren und etwas zu trinken, von dem er hoffte, dass es das Feuer in seinem Inneren löschen würde.
Tyler starrte auf das blinkende Namensschild des „Old South“. Er wollte Amber noch nicht gehen lassen. „Lass mich dich nach Hause bringen“, bat er.
Sie sah ihn voller Panik an. „Nein! Ich habe dir schon gesagt, dass das unmöglich ist. Außerdem habe ich Raelene versprochen, mit ihr zu fahren.“
Tyler umklammerte das Lenkrad. „Wenn du mir die Wahrheit gesagt hast und wirklich Single bist, warum darf ich dann nicht erfahren, wo du wohnst?“
„Was glaubst du denn von mir? Ich würde niemals jemanden betrügen, der mir etwas bedeutet“, erklärte sie ärgerlich, obwohl sie zugeben musste, dass er Grund hatte, ihr zu misstrauen. „Ich sage das noch einmal und dann nie wieder: Ich bin nicht verheiratet und war es auch nie.“
Das erleichterte Tyler. „Verdammt, Amber, es ist einfach so, dass ich diesen Abend noch nicht beenden will, und wenn ich dich nach Hause bringen würde, könnten wir länger zusammen sein.“
„Ich bin morgen wieder hier.“ Dann seufzte sie und sah auf die Uhr. „Ich sollte wohl sagen, später am heutigen Tag.“
Tyler erkannte, dass sie müde war. Bis eben hatte sie noch gelächelt, doch nun war dieses Lächeln verschwunden, und das war seine Schuld. Amber hatte Geheimnisse vor ihm, leider, das war offensichtlich. Aber dies war ihre erste Verabredung, hoffentlich die erste von vielen, und vielleicht würde sie irgendwann bereit sein, sich ihm mehr zu öffnen. „Da kommt deine Mitfahrgelegenheit.“
Raelene kam zur Hintertür des Clubs heraus und winkte ihnen zu.
Amelia legte ihre Hand auf Tylers Knie, weil sie sich nach einer letzten Berührung sehnte. „Ich sollte besser gehen.“
Er drückte ihre Hand. „Es tut mir leid.“
„Du brauchst dich für nichts zu entschuldigen. Ich bin diejenige, die im Unrecht ist.“ Und zwar mehr als er je erfahren würde.
„Der Abend war wundervoll. Danke, dass du endlich nachgegeben hast.“
Ihr Herzschlag setzte für einen Moment aus. „Ich konnte nicht anders. Du bist sehr hartnäckig. Außerdem …“, Amelia stieg aus, bevor er wieder protestieren konnte, „… bist du äußerst sexy, Tyler Savage. Was soll eine Frau da machen?“
Tyler sah ihr verblüfft nach.
Da er über die Ereignisse des Abends nachdachte, brauchte er doppelt so lange wie sonst für den Heimweg. Selbst jetzt noch, Meilen von Amber entfernt, glaubte er ihr Parfüm zu riechen, ihr Lachen zu hören und das seidenweiche rote Kleid unter seinen Händen zu spüren.
Er war immer noch erregt, als er aus dem Wagen stieg und in sein Haus ging.
Maurice kam genau zu der Zeit nach Hause, als Amelia aus Raelenes Wagen stieg. Effie hörte das vertraute Husten des Motors und versuchte, es sich im Bett wieder gemütlich zu machen. Das wurde in ihrem Alter allmählich schwerer.
Dann ertönte ein jämmerlicher Schrei, und Effie lief so schnell die Treppe hinunter, wie sie konnte. Zwei Häuser weiter bellte ein Hund. Das war ein weiteres Zeichen für die Ankunft von Effies geliebtem Maurice.
Sie öffnete die Tür und nahm den alten Kater auf den Arm. Er schnurrte, als sie ihre Nase in seinem Fell vergrub. „Maurice, du böser Junge, wo bist du bloß gewesen?“
Und dann bemerkte sie Amelia, die gerade barfuß durch die Gasse gelaufen kam. Effie entging nicht die kleinste Kleinigkeit. „Und wo magst du wohl gewesen sein, junges Fräulein? Als ob ich das nicht wüsste! Du solltest dich schämen.“
Maurice schnurrte und schob seine Krallen in ihr Nachthemd. Dann schloss sie die Tür wieder ab und ging nach oben zurück. „Ja, ihr solltet euch beide schämen.“
Im Haus gegenüber ging Amelia ins Bett. Es war ein hektischer, beängstigender Abend gewesen … doch die Aufregung war jede Minute wert. Es war der Stoff, aus dem Träume bestanden.
Die alte Wunde – von einem jungen Mann verursacht, der sie nicht zur Kenntnis genommen hatte – war endlich geheilt, als derselbe Mann sie berührt hatte. Und sie wusste, dass er sie lieben würde, wenn sie es zuließ.
Allerdings erschienen ihr die Schwierigkeiten, die daraus entstehen würden, fast unüberwindbar.
„Amelia!“, rief Wilhemina schockiert und erschreckte damit
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