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Mitternachtsfantasie

Mitternachtsfantasie

Titel: Mitternachtsfantasie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Sala
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nicht, was sie tun sollte. Wenn sie die Polizei anrief, würden die sich ärgern so, wie beim letzten Mal. Aber eine Frau hatte doch Rechte. Sie zahlte Steuern. Wenn sie Hilfe brauchte, musste die Polizei kommen und ihr helfen.
    Allerdings hielt die Polizeitruppe von Tulip nicht viel davon, hinter Miss Effies schwarzem Kater herzulaufen. Die Männer hatten ihr Bestes getan, um Miss Effie zu erklären, dass es zu dieser Jahreszeit in der Natur eines Katers lag, sich herumzutreiben. Und es war eine bekannte Tatsache, dass es jedes Jahr eine Menge neugeborene Kätzchen gab, die Maurice sehr ähnlich sahen.
    Effie ging in den Garten hinunter und suchte unter den Büschen. „Miez, miez, miez, miez.“
    Und dann versagte ihre Stimme, denn sie bemerkte gegenüber Amelia Beauchamp, die gerade aus dem Haus geschlüpft war und nun ihre Schuhe anzog. Effies Herz schlug schneller. Amelia benahm sich wirklich seltsam. Nun sah sie sich nervös um und lief dann in die Gasse neben dem Beauchamp-Grundstück.
    Effie schnappte nach Luft und kehrte ins Haus zurück.
    Amelia war nicht bewusst, dass jemand sie gesehen hatte. Sie eilte durch die Gasse, um zu Raelene zu gelangen. Zwar wusste sie nicht, was der Abend bringen würde, aber dies war bestimmt besser als die Liebesromane, die sie las. Immerhin erlebte sie jetzt ihre eigene Geschichte.
    Während Amelia träumte, stellte Effie ihr Fernglas ein und richtete es auf die Gasse. Dann stieß sie vor Schreck mit dem Kopf gegen den Fensterrahmen.
    Amelia Beauchamp trug ein rotes Kleid, und es war so eng, dass sie kaum richtig darin laufen konnte. Effie kaute frustriert auf ihrer Unterlippe herum, als sie nichts mehr erkennen konnte, weil die Magnolienbäume im Garten der Williams ihr die Sicht versperrten.
    „Na so was.“ Sie drehte erregt am Fernglas. „Du meine Güte“, quietschte sie dann und lehnte sich so weit aus dem Fenster, dass ihr das Fernglas aus der Hand rutschte und in die Vogeltränke fiel. Sie starrte in die Tränke und rieb sich die verletzte Stelle am Kopf. „Das hätte ich nie geglaubt, wenn ich es nicht selbst gesehen hätte.“
    An Maurice dachte sie nicht mehr, als sie jetzt auf die Bettkante sank und darüber nachdachte, weshalb Amelia Beauchamp ein enges rotes Kleid trug und einen Mantel, obwohl es doch überhaupt nicht kalt war. Und was noch schlimmer war, Amelia war zu dieser Schlampe Raelene Stringer ins Auto gestiegen.
    Da konnte man auf viele Ideen kommen, aber Effie beschloss, vorerst den Mund zu halten über das, was sie gesehen hatte. Immerhin kannte sie Amelia schon, seit sie nach Tulip gekommen war. Sie war ein braves Mädchen und hatte ihren Tanten niemals Sorgen bereitet. Und sie war eine wunderbare Bibliothekarin, die für sie immer die besten Handarbeitsbücher aufhob.
    Effie richtete ihr Haar und ging nach draußen, um das Fernglas zu untersuchen. Während sie es aus der Vogeltränke zog, erinnerte sie sich daran, dass Amelia, bevor sie zu Wilhemina und Rosemary gekommen war, in fremden Ländern, wo ganz andere Sitten herrschten, aufgewachsen war. Wer konnte schon wissen, was für schreckliche Dinge das in ihrer Seele angerichtet hatte? Effie schloss die Tür hinter sich ab und kümmerte sich ausnahmsweise mal gar nicht um Maurice, sodass dieser in Ruhe seiner Pflicht als Kater nachkommen konnte.
    Tyler blickte noch einmal in den Rückspiegel. So nervös war er bisher nie vor einer Verabredung gewesen. Er schnitt eine Grimasse und glättete sein Haar, während Raelene Stringers Auto hinter seinem hielt.
    Sie war da! Die Tür ging auf, und Amber stieg aus dem alten grauen Chevy. Und sie trug das engste Kleid, das Tyler je an einer Frau gesehen hatte. Er wusste nicht, ob er sie einsperren sollte, damit kein anderer Mann sie so sah, oder ob er sie auf seine Motorhaube setzen sollte, wie eine Trophäe. Stolz und Eifersucht kämpften in ihm, und er kam gerade rechtzeitig genug zu Verstand, um Amber entgegenzugehen.
    Raelene lächelte, als sie die verklärten Blicke der beiden sah. Sie fand das besser als jede Seifenoper. „Hey, Amber, du weißt, um welche Zeit ich abfahre. Wenn ich dich mitnehmen soll, komm nicht zu spät.“ Dann verschwand sie im Club.
    Tyler konnte nicht aufhören, Amber anzustarren. „Sie sind sehr schön.“
    Amelia fand ihn ebenfalls sehr attraktiv. „Danke“, war jedoch alles, was sie sagte.
    Er sah ganz anders aus als mittags, als er in seiner verschwitzten Arbeitskleidung im „Sherry’s Steak and Soup“ gegessen hatte.

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