Mitternachtsflut
Kapitel 1
Der kaum wahrnehmbare Geruch nach Meer lag in der warmen Nachtluft. Eine sanfte Brise trug den Hauch des Atlantiks bis hoch in die verwinkelten Gassen und in die antik anmutenden kleinen Häuser des alten Dorfes, das sich in die Felsen über dem Meer schmiegte. Der Geruch vermischte sich mit dem betörenden Duft von Tausenden von herrlichen Blüten. Jetzt im Frühling war die Insel ein Meer von exotischen Blumen. Der warme Wind teilte sachte die zugezogenen Vorhänge an Maries offenem Schlafzimmerfenster. Wann immer es ging, hielt sie es weit geöffnet. Sie liebte die Geräusche von Meer und Wind. Ob sanftes Streicheln oder wildes Tosen, alles hatte seinen ganz eigenen Zauber. Diese Nacht war es ein gleichmäßiges, einschläferndes Rauschen, das Marie rasch in den Schlaf gewiegt hatte.
Er war mit dem Nachtwind gekommen. Es war ihm unmöglich gewesen, seine Neugierde noch länger zu bezwingen. Sein Geist glitt durch das geöffnete Fenster in das Zimmer in dem er die Frau spürte. Noch immer wagte er nicht es zu glauben, obwohl die Hoffnung schon lange in ihm wuchs. Konnte es dieses Mal wahr sein? Hatte sein langes Warten endlich ein Ende? Oder trog ihn sein Gefühl, ließ er sich erneut von seinen Wünschen und seinem Sehnen leiten?
Fast schon zaghaft trat er neben ihr Bett. Ihr langes, hellbraunes Haar lag in großen Wellen um ihr schmales, von der Sonne gebräuntes Gesicht. Das Bettlaken mit dem sie sich bedeckte war ein wenig verrutscht und an einer Seite zu Boden geglitten. Er sah ihren schlanken und doch kräftigen Körper, ihre wohlgeformten Arme und Beine, ebenso wie ihre schlanke Taille. Als er sich über sie beugte, drehte sie sich leise seufzend im Schlaf um. Sie lag nun vor ihm wie die Statue einer Göttin. Ihre festen Pobacken zeichneten sich unter der dünnen Decke ab und ließen seinen letzten Rest an Zurückhaltung und Selbstbeherrschung schwinden. Langsam und vorsichtig hob er das Laken an und zog es sanft beiseite. Zärtlich ließ er seinen Blick über die Frau, die nun nackt vor ihm lag, gleiten.
Er war nur ein Schatten in der Nacht, fast körperlos, doch seine Gefühle waren lebendiger denn je. Er ging neben ihrem Bett auf die Knie und seine Hand glitt zärtlich über ihren Körper. Er genoss das warme Gefühl, das ihre Haut in seinen Händen hinterließ, liebevoll griff er in ihr langes, dichtes Haar. Wie schön, wie lebendig. Er schmiegte sich neben sie, sein Gesicht nur Millimeter von ihrem entfernt. Langsam und genussvoll sog er ihren Duft ein, nahm ihn tief in sich auf und ließ ihn auf sich wirken. Sein Mund näherte sich ihrem, der ihm erwartungsvoll entgegen leuchtete. Als seine Lippen die ihren berührten, ihr Atem seine Wange streifte, konnte er ein Stöhnen nicht unterdrücken, doch er wusste, sie konnte es nicht hören. Noch nicht! Seine Hand wanderte von ihrem Hals hinab über die zarte Wölbung ihrer schön geformten Brüste. Dort verharrte er, streichelte voll tief empfundener Zärtlichkeit die zarten Brustwarzen, die unter seiner Liebkosung schnell hart wurden und sich ihm entgegen hoben. Ein Lächeln stahl sich über sein Gesicht. Tief in seinem Inneren war er doch auch nur ein Mann und es schmeichelte seiner Eitelkeit, dass er – selbst in dieser Gestalt – solch eine Reaktion auszulösen vermochte. Ihr Atem ging schneller und sie drehte sich schlafend auf den Rücken, die Arme über dem Kopf, die Hände in das Kissen gegraben. Seine Hand setzte ihre Wanderung über ihren weichen, warmen Körper fort. Sie glitt langsam und voller Genuss über ihren flachen Bauch, hinunter zu dem weichen, fast blonden Haarschopf zwischen ihren Beinen. Er setzte sich über sie und ließ seine Zunge erneut dem Weg seiner liebkosenden Hand folgen. Diese drang unendlich langsam und unendlich vorsichtig durch die kleinen Locken in ihre Scham ein. Als sie leise zu stöhnen begann, zog er sich so zart wie möglich zurück. Er kniete über ihr und konnte nicht aufhören sie anzusehen, sie zu riechen, sie zu schmecken. Sie war es! Er hatte sie gefunden. Nach solch unendlich langer Zeit. Er hatte kaum mehr zu hoffen gewagt. Sein Herz und seine in ihm lodernde Lust geboten ihm zu bleiben. Doch er musste sich älteren Regeln unterwerfen. Noch war sein Geist nicht frei, noch musste er den alten, mächtigen Geistern gehorchen. Es schmerzte ihn, als er sich erhob und sich von ihr entfernen musste. Es erschien ihm so aberwitzig, sie dort zurück zu lassen. Er hatte jedoch keine Wahl. Noch war
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