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Mitternachtsmorde

Mitternachtsmorde

Titel: Mitternachtsmorde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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Er hing nicht dem Aberglauben an, dass man allein mit dem Penis Lust bereiten konnte; er liebte sie mit seinem ganzen Körper.
    Er war jünger als sie, und zwar um fast sechs Jahre. Auch das genoss sie; es war eine Streicheleinheit für ihr Ego, die sie gebraucht hatte, ohne dass es ihr bewusst gewesen wäre. Byron interessierte sich für Bücher und Filme und unternahm gern lange Spaziergänge, während derer er fast ununterbrochen ihre Hand hielt. Manchmal hob er sie dabei gedankenverloren an und küsste sie in einer spontanen und unbewussten Liebesbekundung. Als er das zum ersten Mal getan hatte, waren ihr Tränen in die Augen geschossen. Er unterhielt sich gern mit ihr, und er war intelligent. Er hatte eigene Theorien und machte Experimente, die er ihr erklärte oder demonstrierte, womit er zeigte, für wie klug er sie hielt. Natürlich gab es manches, was ihr unverständlich blieb, aber sie vertraute ihm uneingeschränkt. Wenn er ihr versicherte, dass etwas funktionieren würde, dann glaubte sie ihm.
    »Wer war die Frau, die du mit Davis zusammen gesehen hast?«, murmelte er, die Lippen an ihre Schläfe gedrückt. »Kennst du sie?«
    »Nein, ich habe sie noch nie gesehen. Eine Blondine namens Tina. Er hat uns miteinander bekannt gemacht, aber ihren Nachnamen hat er mir nicht verraten. Die beiden waren im Wal-Mart beim Einkaufen – heute Morgen noch vor acht Uhr. Ich nehme an, sie haben die Nacht zusammen verbracht.«
    »Weil sie zusammen im Wal-Mart waren?« Er zog verdutzt die Brauen zusammen.
    »Nein, weil sie vor acht Uhr zusammen im Wal-Mart waren und weil sie dort Anziehsachen und Unterwäsche, Make-up und so weiter kauften. Normalerweise geht man so früh nur einkaufen, um irgendwas zu besorgen, das gerade ausgegangen ist und das man dringend braucht, aber man geht nicht Shopping, und schon gar nicht gemeinsam. Ich glaube, sie hat die Nacht bei ihm verbracht und hatte nichts zum Anziehen dabei, und darum sind sie zum Einkaufen gefahren.«
    »Aber warum sind sie nicht einfach zu ihr nach Hause gefahren?« Er schien immer noch nicht recht zu verstehen.
    »Das weiß ich auch nicht.« Eigentlich wäre das vernünftiger gewesen. »Vielleicht ist sie nicht von hier. Aber warum war sie dann mit Knox zusammen? Warum ist sie nicht mit ihrem eigenen Auto einkaufen gefahren? Ich meine, auf diese Weise muss sie erst wieder nach Hause fahren und ihr Auto holen, bevor sie in die Arbeit geht, denn sonst hängt sie fest. Wenn er sie allerdings sowieso heimfahren muss, hätten sie nicht einkaufen gehen müssen. Das ergibt einfach keinen Sinn.«
    Inzwischen hatte Byron die Stirn in tiefe Falten gelegt, so wie wenn er am Computer saß und Berechnungen anstellte. »Wie hieß sie noch mal?«
    »Tina. Warum?«
    »Und sie ist blond.«
    »Kennst du eine blonde Tina?«
    »Nein, nein. Ich habe mich nur gefragt … die Frau, mit der er gestern zusammen war … die angeblich schon wieder abgereist ist.«
    »Ja. Jason MacFarland sagte, Knox hätte ihm erzählt, sie wäre zu dem Schluss gekommen, dass dieser Fall nichts mit ihrem Fall zu tun hat und dass sie deshalb wieder abfahren kann.«
    Seine braunen Augen sahen sie gütig an, während er ihr über den Kopf strich. »Aber wir wissen beide, dass sie das garantiert nicht gesagt hat, oder? Sie würde bestimmt nicht abreisen, weil sie hier in Pekesville bleiben muss. Sie und Knox waren gestern lange zusammen. Und es ist nicht schwer, seine Haarfarbe zu ändern, nicht wahr?«
    Ruth sah ihn entsetzt an und setzte sich im Bett auf. »Du glaubst, Tina ist … Bist du sicher?«
    »Nein. Ich müsste sie sehen, um sicher zu sein. Aber ich glaube, es ist gut denkbar, dass sie es ist, meinst du nicht auch?« Er lächelte. »Falls das stimmt, würde uns dieses Wissen nur nutzen. Du weißt, wo Knox wohnt, und ich kann das Haus überwachen. Dann werden wir bald Gewissheit haben.«

19
    In nicht einmal einer Stunde hatte Nikita die Namen aller Stadträte und County Commissioner des Jahres 1985 zusammengesucht; weil sie noch Zeit hatte und ein gründlicher Mensch war, studierte sie außerdem den Artikel über den Selbstmord von Howard Easley. Der Reporter Max Browning hatte das Entsetzen und die Trauer der Schüler und Lehrer an der Highschool, aber vor allem des Footballteams eingefangen. Coach Easley war überall beliebt gewesen. Seitlich waren in einer Spalte die Symptome für Depressionen und die Warnzeichen vor einem Suizid aufgelistet. Im Nachruf war zu lesen, wo Easley geboren und aufs

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