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Mitternachtsmorde

Mitternachtsmorde

Titel: Mitternachtsmorde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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auf. »Eines ist mir schleierhaft. Warum seid ihr nicht einfach in unsere Zeit zurückgereist und habt alle nötigen CDs und solche Sachen mitgenommen, um die zeitliche Lücke zu füllen, während der so viele Daten verloren gingen?«
    »Zum einen lässt sich Technik nicht durch die Zeit transportieren. Wir haben es versucht. Bücher überstehen den Transit einigermaßen, werden dabei aber schwer beschädigt. Computer und CDs – nein. Am besten überstehen organische Dinge die Zeitreise. Weil in unserer Zeit Naturfasern so selten und unerschwinglich teuer sind, mussten wir ein spezielles Material für unsere Kleidung entwickeln.«
    Er legte den Kopf schief. »Du meinst, jemand in einem Polyesterhemd könnte nicht in die Vergangenheit reisen?«
    »O doch, er schon, nur seine Kleidung nicht.«
    Ein freches Grinsen trat auf sein Gesicht. »Du meinst, er würde splitternackt hier ankommen.«
    »Exakt.«
    »Wie der Terminator.«
    Auf ihren verständnislosen Blick hin erklärte er: »Ein Film, in dem ein Mörder ohne einen Fetzen am Leib aus der Zukunft angereist kommt.«
    »Dann ja, genau wie der Terminator. Aber verstehst du jetzt, warum es so schwer ist, diese Lücken zu füllen? Während ich hier bin, kann ich recherchieren und Fotos machen – was übrigens die meisten Reisenden tun –, aber uns ist einfach so vieles verloren gegangen. Und wenn dieser UT Erfolg hat, dann wird dieses Wissen für alle Zeiten verloren sein.«
    »Das wird er nicht. Wir werden das schon hinkriegen. Ich bin so schnell wie möglich wieder zurück«, versprach er und verschwand.
    Nikita trat an den Stuhl, auf dem er gesessen hatte. Sie saß hier nicht wirklich fest – immerhin konnte sie noch gehen –, aber sie war ohne ein eigenes Fahrzeug in ihrer Bewegungsfreiheit eingeschränkt. Trotzdem war die Bücherei ein wunderbarer Aufenthaltsort; hier konnte sie nicht nur nach Herzenslust forschen, sie fühlte sich auch sicher. Tatsächlich begann ihr Herz jetzt, wo sie nicht mehr von Knox abgelenkt wurde, aufgeregt zu klopfen. Eine Bibliothek! Die Möglichkeiten waren fast unbegrenzt. Aufgeregter als je in ihrem ganzen Leben machte sie sich an die Arbeit.
     
    »Was ist denn?«, fragte Byron leise und stützte sich neben ihr auf seinen Ellbogen. In einer ebenso besitzergreifenden wie tröstlichen Geste legte er seine warme Hand auf ihren nackten Bauch.
    Ruth Lacey betrachtete das Gesicht ihres Liebhabers. Sie konnte immer noch nicht fassen, dass sie das wirklich tat, dass sie nach so vielen Jahren ihrem Mann genauso untreu wurde, wie er es schon immer gewesen war. Nein, das stimmte nicht; ein Liebhaberin über dreißig Jahren war nicht zu vergleichen mit Dutzenden, vielleicht sogar Hunderten von Geliebten. Sie hatte sich seit Jahren nicht mehr von Edward berühren lassen, nicht mehr seit der Zeit nach Rebeccas Geburt, weil sie zu viel Angst hatte, dass er ihr eine Geschlechtskrankheit anhängen könnte. Später war noch das AIDS-Risiko hinzugekommen, das auch noch die winzige Chance, dass sie je wieder sexuellen Kontakt mit ihm haben könnte, ausradiert hatte. Sie nahm an, dass er es irgendwie geschafft hatte, sich während all der Jahre nie anstecken zu lassen, aber sie war nicht so interessiert, dass sie ihn gefragt hätte.
    Sie hätte sich von ihm scheiden lassen sollen. Sie hätte zusammen mit Rebecca ein neues, besseres Leben anfangen sollen. Aber sie hatte das immer wieder hinausgeschoben, weil sie erst sicher sein wollte, dass Rebecca gefestigt genug war; dann war ihre Tochter gestorben und mit ihr jeder Anreiz für Ruth, noch einmal von vorn anzufangen.
    Sie seufzte. Es hatte keinen Zweck, ihre Melancholie zu verleugnen. »Ich habe heute Morgen den Verlobten meiner Tochter mit einer anderen Frau gesehen.«
    Byron sah sie verdutzt an. »Aber deine Tochter ist seit sieben Jahren tot.«
    »Stimmt, aber trotzdem hat Knox in meiner Vorstellung immer noch ihr gehört. Vernunftsmäßig weiß ich natürlich, dass nur wenige Männer so lange gewartet hätten, ehe sie sich auf eine neue Beziehung einlassen, und ich liebe Knox, ganz ehrlich, ich möchte, dass er glücklich wird, aber – aber es ist für mich so, als würde er sie betrügen.«
    »Ach so, ich verstehe. Und was würde Rebecca dazu sagen?«
    Das war es, was sie an Byron am meisten liebte, die Tatsache, dass er ihr zuhörte und ihre Gefühle nicht einfach abtat. Seit Rebeccas Tod hatte sie in einer derartigen emotionalen Wüstenei gelebt, dass die Aufmerksamkeit, die er ihr schenkte,

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