Mitternachtsspiele: Ein erotisches Rendezvous / 100 Wünsche hast du frei (German Edition)
erfährt.“
„Besser desillusioniert von dieser miesen Ratte als besorgt um dich.“
Juliette stöhnte. Natürlich waren ihre Eltern besorgt, nachdem sie die Hochzeit hatte platzen lassen, ohne dass sie auch nur die leisesten Anzeichen dafür hatten kommen sehen. Juliette hatte niemandem einen Hinweis darauf gegeben, das die Beziehung zu Stuart enden würde, ganz einfach deshalb, weil sie es selbst nicht geahnt hatte. Hinzu kam, dass der plötzliche Aufbruch in den Urlaub völlig untypisch für sie war. Sie fragte sich, was ihre Familie wohl dazu sagen würde, dass sie sich mit einem Fremden eingelassen hatte.
„Hast du inzwischen eine Idee, wie du diese Geschichte ohne allzu große negative Auswirkungen enthüllen kannst, oder bist du zu sehr mit deinem Fantasie-Mann beschäftigt? Ich hoffe auf Letzteres – dafür habe ich dich ja schließlich dort hingeschickt.“
Trotz ihrer Beziehung zu Doug hatte Juliette viel über die Probleme zu Hause nachgedacht. Leider hatte sie noch immer keine Lösung gefunden. „Tatsächlich habe ich jemanden kennen gelernt, der mir vielleicht einen Rat geben kann. Eine unbeteiligte dritte Partei, sozusagen.“
Gillian lachte. „Ein unbeteiligter Er oder eine unbeteiligte Sie?“
„Als wenn du das nicht wüsstest. Immerhin hast du diesen Urlaub arrangiert.“
„Den Urlaub, nicht den Mann“, konterte Gillian. „Also, wie ist er?“
„Außergewöhnlich.“ Und dass sie ihn überhaupt kennen gelernt hatte, verdankte Juliette ihrer Schwester. „Was hast du über meine Fantasie geschrieben?“ Sie griff in die Nachttischschublade und nahm eine Kopie von Merrilees Unterlagen heraus, die auf Wunsch in die Hütte geliefert wurde. Juliette war neugierig gewesen, was für eine Fantasie sie nach Meinung ihrer Schwester ausleben sollte. „Aha, da haben wir es.“ Sie las laut vor: „Ich wünsche mir, von einem ganz besonderen Mann verwöhnt und begehrt zu werden. Ich möchte mich geliebt fühlen, im Mittelpunkt seiner Aufmerksamkeit stehen und den Schmerz einer aufgelösten Verlobung vergessen.“ Juliette hielt inne. „Woher wusstest du das?“
„Aufgrund unserer ganz speziellen inneren Verbindung. Wenn es dir schlecht geht, geht es mir auch schlecht. Und wenn ich das durchgemacht hätte, was du hinter dir hast, hätte ich mir dasselbe gewünscht.“
Das brachte Juliette auf einen anderen Gedanken. „Hast du mich etwa aus Schuldgefühlen auf diese Reise geschickt? Weil ich mit Stuart zusammen war, nicht du?“
Ihre Schwester seufzte schwer. „Wenn ich nicht immer die Wildere von uns beiden gewesen wäre, die man ständig bremsen musste und die dauernd in Schwierigkeiten geriet, hättest du nicht alles daran gesetzt, das zu kompensieren. Du hast Dads Miene gesehen, als Stuart sich für dich interessierte, und darin sahst du einen Weg, ihm Freude zu bereiten. Du hast gehandelt, ohne auf die Stimme deines Herzens zu hören. Dafür fühle ich mich ver antwortlich.“
„Ich treffe meine eigenen Entscheidungen, auch wenn es manchmal die falschen sind. Du brauchst dich nicht schuldig zu fühlen.“ Juliette lachte. „Außerdem hat sich ja alles zum Guten gewendet. Ich habe Doug kennen gelernt.“
„Wer immer er ist, du hörst dich glücklich an. Mehr wollte ich nicht.“
Juliette zog die Knie an die Brust. „Es ist nur eine Urlaubsromanze. Nichts Dauerhaftes“, erklärte sie, als könnte sie so ihre törichten Hoffnungen, Doug auch nach dieser Woche zu sehen, im Keim ersticken. „Er kommt aus Michigan.“
„Mach dir darum erst später Gedanken und genieße es jetzt einfach.“
„Das habe ich auch vor.“
„Ich nehme an, dieser Doug ist die unbeteiligte dritte Partei, die dir helfen kann, einen Plan zu entwickeln, Dad zu helfen. Vertraust du Doug?“
Juliette zögerte nicht mit der Antwort. „Ja. Mir ist klar, dass meine Menschenkenntnis in der Vergangenheit oft versagt hat, aber glaub mir, dieser Mann ist etwas Besonderes. Außerdemweiß er nichts über meine Herkunft. Er kann unmöglich etwas anderes wollen als mich.“
„Mich brauchst du nicht zu überzeugen. Du hörst dich so glücklich an, dass es für sich selbst spricht. Amüsier dich, und tue nichts, was ich nicht auch tun würde.“
Juliette verdrehte die Augen. „Da müsste ich noch allerhand anstellen.“
„Ganz recht“, erwiderte Gillian und klang sehr selbstzufrieden.
Juliette legte auf und verspürte eine Unruhe in sich. Nachdem sie sich geduscht hatte, band sie ihre Haare zu einem
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