Mitternachtsspiele: Ein erotisches Rendezvous / 100 Wünsche hast du frei (German Edition)
meisten Gäste, sondern trug eine gebügelte braune Hose, einen Designergürtel und wie üblich ein tadellos gebügeltes Hemd.
Seine seriöse, konservative Kleidung machte Juliette bewusst, wie spärlich bekleidet sie war. Hastig zog sie ihren Morgenmantel fester um sich. „Was für eine Fantasie bringt dich denn hierher?“ fragte sie. Dabei war sie überzeugt, dass es absolut nichts mit einer Fantasie zu tun hatte, sondern einzig und allein mit ihr.
„Dass du weiterhin schweigst, natürlich.“ Sein Blick war durchdringend. „Was ich Mrs. Schaefer-Weston natürlich nicht auf die Nase gebunden habe.“
Juliette schluckte. „Ich habe dir doch schon gesagt, dass ichdich nicht bloßstellen würde. Gibt es einen Grund dafür, dass du dich auf mein Wort nicht verlässt?“
„Dein plötzliches Verschwinden hat mich beunruhigt. Es ist nicht deine Art, einfach davonzulaufen.“
Ihr entging die Doppeldeutigkeit seiner Worte nicht. „Du hast mir nicht gerade eine Wahl gelassen. Schließlich hast du mich belogen, und die Ehe basiert nun mal auf Vertrauen.“ Und auf Liebe, fügte sie im Stillen hinzu.
„Wie kann ich dir also ohne Eheversprechen trauen?“ konterte er.
„Weil du mich kennst. Stuart, wieso bist du in schmutzige Geschäfte mit der Mafia verstrickt?“
Er schüttelte den Kopf. „Du begreifst es tatsächlich nicht, was? Es mag ja sein, dass wir Tür an Tür aufgewachsen sind, aber du stammst aus einem reichen Elternhaus und bekamst alles in den Schoß gelegt. Ich musste mir alles hart erarbeiten.“
„Was du auch getan hast. Du bist fast am Ziel.“
Er seufzte. „Ich dachte, durch Bobs Verbindungen komme ich an das Geld, das mich besser hätte dastehen lassen. Und dadurch bin ich immer den Sumpf geraten.“
„Dann befreie dich. Es ist noch nicht zu spät.“
„Doch, das ist es, wenn ich nicht alles verlieren will. Und das werde ich nicht zulassen. Dein Schweigen wird dafür sorgen, dass meine Träume wahr werden.“ Stuart nahm eine Hibiskusblüte, mit der sie den Tisch geschmückt hatte, drehte sie und betrachtete die Blüten. „Was ist denn deine Fantasie? Was suchst du, was ich dir nicht geben kann und wovon ich nichts ahnte?“
Juliette zwang sich zu einem Lachen. Sie hatten lächerlich wenig voneinander gewusst. Doug verstand sie nach knapp einer Woche besser, als Stuart es nach all den Jahren vermocht hatte.Sie zuckte die Schultern. „Gillian hat mich mit dieser Reise überrascht. Sie hat sich eine Fantasie ausgedacht. Ich lebe sie nur aus.“ Sie hoffte, dass er es dabei belassen würde.
„Deine Fantasie dreht sich um einen Mann.“
Juliette hob die Brauen und fragte sich, woher er das wusste. Dann fiel ihr der romantisch gedeckte Tisch und ihr dünner Morgenmantel ein. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass du eifersüchtig bist, da ich dir ja ohnehin nur für die Wahl nützlich sein sollte.“
„Eifersucht ist das falsche Wort“, entgegnete Stuart und streckte die Hand nach ihr aus. Doch Juliette wich zurück. „Ich meine es ernst. Ich bin wirklich besorgt. Du solltest darauf achten, mit wem du dich umgibst und was du sagst. Andernfalls werde ich dich nicht beschützen können, selbst wenn ich davon überzeugt bin, dass du den Mund hältst.“
„Ich habe den Mund gehalten, und deine Besorgnis ist zwar rührend, aber unbegründet.“ Sie stützte sich auf die Lehne eines der weißen schmiedeeisernen Stühle und fühlte das kühle Metall unter ihrer Handfläche. Ihre Lüge war ihr ebenso unangenehm wie seine Reise hierher und seine angebliche Sorge. „Ich bin mit niemandem zusammen, der eine Bedrohung für dich und deine Partner darstellen würde.“
„Wenn das stimmt, kannst du mir ja ruhig seinen Namen nennen“, schlug Stuart vor.
Sie zwang sich, nicht in die Hütte zu schauen und damit Dougs Anwesenheit zu verraten. Er konnte jeden Moment herauskommen. Sie könnte auch schreien, und er wäre innerhalb von Sekunden bei ihr. Doch wenn es irgend möglich war, wollte sie eine Szene vermeiden.
Dass Stuart ihr etwas tun wollte, hielt sie für unwahrscheinlich.Er wollte nur seine wohl begründeten Ängste beruhigen. „Mit wem ich mich treffe, geht dich nichts mehr an.“
„Ich sagte doch schon, dass ich mir deinetwegen Sorgen mache.“
Juliette lachte. „Du meinst wohl eher, du machst dir Sorgen um das, was ich eventuell ausplaudern könnte.“
„Das versteht sich von selbst, wenn man bedenkt, mit wem du dich eingelassen hast.“ Er trat näher und sah sie
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