Mitternachtsspiele: Ein erotisches Rendezvous / 100 Wünsche hast du frei (German Edition)
war ihr deutlich anzusehen.
Eines war jedoch noch schmerzlicher als alles andere. Nachallem, was sie miteinander erlebt hatten, nach der Intimität zwischen ihnen, sah Juliette ihn nicht nur wie einen Fremden an, sondern als könnte sie seinen Anblick nicht ertragen.
„Ich würde es dir gern erklären.“
Sie wandte den Blick ab. „Das Offensichtliche bedarf keiner Erklärung. Das hat mein Vater zumindest immer gesagt. Aber dann er uns doch erklären lassen. Also kannst du es ebenso gut auch tun.“ Sie machte eine Handbewegung wie zu einem kleinen Kind, das sein schlechtes Benehmen rechtfertigen wollte.
Doug versuchte ihre Hand zu nehmen, doch sie wich vor ihm zurück. Frustriert verzog er das Gesicht. „Wieso habe ich das Gefühl, dass es überhaupt keine Rolle spielt, was ich sagen werde?“
„Sollte es denn?“ Juliette ging auf der Terrasse auf und ab. „Wieso mache ich es dir nicht leicht? Du musstest eine Story schreiben und deinen Namen reinwaschen. Ich verfügte über die nötigen Informationen. So einfach war das.“
„Wenn du dich genau erinnerst, wirst du leicht feststellen, dass ich zu keinem Zeitpunkt versucht habe, diese Informationen aus dir herauszubekommen.“
Sie verdrehte die Augen. „Das brauchtest du ja auch nicht. Ich habe es dir so leicht gemacht.“
„Du hast dich mir anvertraut. Das hast du selbst gesagt. Wir haben uns die wichtigsten Dinge in unserem Leben anvertraut. Ich habe dir von meiner Kindheit erzählt, du mir von deiner jüngsten Vergangenheit. Ich bin Reporter, aber ich habe dir keine einzige Frage gestellt, um an Informationen zu gelangen. Und willst du wissen, wieso?“
Sie betrachtete ihn, doch ihrer verschlossenen Miene konnte er nichts entnehmen. Sein Herz pochte wie wild in seiner Brust, als er sich an seine letzte Chance klammerte. „Weil ich dich liebe.“
Tränen glänzten in ihren Augen. „Dass du mich ein Mal zum Narren gehalten hast, kann ich dir ankreiden. Hältst du mich zwei Mal zum Narren, bin ich selbst schuld.“ Sie atmete tief durch. „Eines muss ich dir jedoch lassen.“
Hoffnung regte sich in ihm. „Und was?“
„ Du bist verdammt gut in deinem Job.“
Doug biss die Zähne zusammen. Er hatte sie in sein Herz blicken lassen, und sie glaubte ihm nicht. Nicht, dass er es ihr verübeln konnte. Sie hatte ja Recht. Er hatte seinen Job verdammt gut erledigt.
„Juliette …“
„Spar dir deine Worte.“ Sie kehrte ihm den Rücken zu.
Mit ihrem Zorn, ihrem Missfallen oder ihren Vorwürfen wäre er fertig geworden. Aber nichts dergleichen kam. Stattdessen strafte sie ihn mit Gleichgültigkeit, und dagegen war er machtlos.
„Könntest du bitte gehen?“ Sie schlang die Arme um sich, als wollte sie sich dadurch vor ihm schützen.
Auch wenn er der letzte Mensch war, der ihr wehtun würde – sie würde ihm niemals glauben. Zumindest vorläufig nicht.
„Zuerst möchte ich, dass du etwas verstehst. Ich bin für eine Story über deinen Ex hierher gekommen. Es war nie meine Absicht, dir wehzutun oder dich zu benutzen …“ Er verstummte, da er selbst merkte, wie schwach seine Verteidigung klang. Und wenn er auch nur ein bisschen nachgedacht hätte, wäre ihm klar geworden, dass er sie unausweichlich verletzen würde. Jetzt blieb ihm nichts weiter zu tun, als wenigstens ihren Wunsch zu respektieren. „Ich werde gehen“, sagte er daher und ließ sie allein.
Juliette warf das letzte Kleidungsstück in ihren Koffer und zog den Reißverschluss zu. Entspann dich, und sei ganz du selbst,dachte sie voller Selbstironie. Offenbar spielte es überhaupt keine Rolle, ob sie die pflichtbewusste Tochter spielte, die Verlobte eines jungen, aufstrebenden Politikers oder nur Juliette Stanton, die Frau, war – sie war stets dazu prädestiniert, benutzt zu wer den.
Als es an der Tür klopfte, atmete sie erleichtert auf. Sie hatte einen Abendflug für heute nach Chicago gebucht und nach jemandem geklingelt, der ihr Gepäck zum Hauptgebäude der Anlage brachte. Doch statt des Pagen stand Merrilee vor ihrer Tür.
„Ich hörte, Sie reisen vorzeitig ab“, sagte die ältere Frau.
„Meine Pläne haben sich geändert.“ Juliette trat zur Seite und ließ die Besucherin herein.
„Das Leben verläuft selten nach Plan.“
Juliette runzelte die Stirn. „Das können Sie laut sagen.“ Sie hatte nicht damit gerechnet, sich zu verlieben, schon gar nicht erneut in einen Mann, der sie von Anfang an belog.
„Würden Sie mir glauben, wenn ich Ihnen sage, dass das
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