Mitternachtsspiele: Ein erotisches Rendezvous / 100 Wünsche hast du frei (German Edition)
wenig, wie es dir schaden würde, dich mal mit demHerzen auf etwas einzulassen, und nicht immer nur mit dem Kopf. Also, was ist das für eine Geschichte mit diesem Büro-Beau?“
Mallory schüttelte den Kopf. „Gar keine Geschichte. Erst recht, wo in der Kanzlei Affärenverbot gilt. Außerdem soll er ein Typ sein, der sich auf keine Beziehungen einlassen kann.“ Und mehr noch – er hatte nicht das geringste Interesse an ihr gezeigt.
Julia lehnte sich vor, so dass sie die Ellenbogen aufstützen und ihr Kinn in die Hände stützen konnte. „Ach ja? Und muss er sich für eine Affäre gleich auf eine Beziehung einlassen?“
„Wer sagt denn überhaupt, dass ich eine Affäre will?“
Oder gar eine richtige Beziehung? Sie hatte keine Zeit für ein Privatleben. Nicht, solange sie nicht Teilhaberin war und diese Position gefestigt hatte.
„Vielleicht solltest du eine wollen.“ Julia langte in den Koffer und ließ eines von Mallorys spitzenbesetzten Nachthemdchen an ihrem Finger baumeln. „Ich meine, das hier ist doch die reine Verschwendung, wenn es außer dir keiner zu sehen bekommt, findest du nicht?“
Mallory griff nach dem Nachthemd und begrub es wieder im Koffer, wo es hingehörte. „Hast du noch nie was davon gehört, dass man auch mal Dinge nur für sich selbst tut?“
Ein Bild drängte sich ihr auf. Jack und sie im Liebesspiel, im Hintergrund das Meer. Aber sie schüttelte den Kopf bei diesen völlig unangemessenen, unerwünschten und unmöglichen Gedanken. Denn ganz abgesehen von den Regeln, die in der Kanzlei galten, und den Zielen, die Mallory sich für ihr Leben gesetzt hatte, war sie sich auch im Klaren darüber, was realistisch war und was nicht.
Sie zog mit Schwung den Koffer vom Bett und hauchte Julia einen Abschiedskuss zu. „Ich ruf dich an.“
Als sie auf ihrem Weg zur Tür am Spiegel vorbeikam, warf sie einen flüchtigen Blick hinein. Ihre schwarzrandige Brille beherrschte das ganze Gesicht, dick und abstoßend hässlich, genau, wie Mallory sie haben wollte.
Sie war auf dem Weg ans Meer, mit dem bestaussehenden Mann, den sie je in ihrem Leben gekannt hatte. Ein Mann, dessen Blick genügte, um sie erschauern zu lassen. Ein Mann, dessen Stimme ungeahnte Lüste in ihr wachrief.
Doch sie würde dafür sorgen, dass dieser attraktive Mann sie in Ruhe ließ. Die Anwältin Mallory Sinclair würde ihn nicht im Geringsten interessieren. Er würde weder bezaubert noch entzückt noch betört sein.
„Vielleicht solltest du deine Haare offen tragen“, riet ihre Cousine mit zuckersüßer Stimme. Sie stand in der offenen Tür des Zimmers und sah Mallory nach.
Nicht, wenn ich Teilhaberin werden will.
Mallory sah auf ihre Armbanduhr. Noch eine halbe Stunde.
Sie hatte über die Kanzlei einen Fahrer bestellt, der sie vor dem Haus abholen würde. „Ich muss mich beeilen, sonst komme ich zu spät.“
„Tu bloß nichts, was ich lassen würde.“
„Keine Sorge“, sagte Mallory leise zu sich selbst. „Ich werde nicht die geringste Chance dazu haben.“
2. KAPITEL
J ack sah auf seine Uhr. In einer halben Stunde würde das Flugzeug landen, und das war keine Minute zu früh. Er wusste nicht, wie lange er es noch ertragen würde, ihr so nahe zu sein.
Mallory setzte sich anders hin, und ihr Knie streifte ganz leicht sein rechtes Bein. Prompt durchfuhr ihn ein Hitzestoß an der Stelle, wo sie ihn berührt hatte.
„Pardon“, murmelte sie und seufzte.
Und so ging das schon den ganzen Flug über. Das überfüllte Flugzeug und die erzwungene Nähe zu Mallory führten zu widersprüchlichen und verwirrenden Reaktionen seines Körpers. Statt ihres üblichen hochgeschlossenen Kostüms trug sie ein leichtes Kleid, das um ein Geringes kürzer war als ihre Röcke sonst. Und zum ersten Mal bekam er ihre nackten Beine ein winziges Stück weit zu Gesicht. Sie trug keine Strümpfe, und er wurde mit dem Anblick sonnengebräunter, glatter Haut verwöhnt. Wieder und wieder musste er hinsehen.
Er nahm an, dieser andere Kleidungsstil war es, der ihn so neugierig machte. Und dieser Blumenduft, der seine Nase umschmeichelte, seit sie pünktlich im Flugzeug erschienen war. Jawohl, Neugier war es. Nicht etwa Interesse. Davon war er weit entfernt.
Aber diesen unerhört femininen Duft hatte er heute Nachmittag in der Kanzlei nicht an ihr wahrgenommen. Und über eine Frau, die sich zwar streng konservativ kleidete und verhielt, aber ihr männliches Gegenüber unwissentlich mit ihrer Stimme und ihrem Parfüm betörte,
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