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Mitternachtsspuren - Mignani, L: Mitternachtsspuren

Mitternachtsspuren - Mignani, L: Mitternachtsspuren

Titel: Mitternachtsspuren - Mignani, L: Mitternachtsspuren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Mignani
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neben ihr stand. Sie nahmen ihre Brillen ab. Unheimlich helle Pupillen musterten sie. Ihre kurz geschnittenen schwarzen Haare verschluckten die Helligkeit. Überhaupt wirkte die Umgebung um sie herum dunkler. Als sie näher kamen, sah sie, dass es nicht ihrer Einbildung entsprang. Sie sogen das Licht auf. Sie waren Zwillinge.
    „Ich bin Sarul.“ Er hielt ihr die Hand mit einem Lächeln hin, das kein Lächeln war. Sein Bruder stupste ihn an.
    „Jetzt hör auf mit dem Schauspiel, sonst hat die Armanach noch Angst vor uns. Ich bin Anrol.“ Er grinste Morven an, und das Lachen erreichte seine Augen. Auf einmal sahen sie nicht mehr bedrohlich aus und die gefährliche Ausstrahlung fiel von ihnen wie ein Schleier.
    „Wir nähren uns von willigen Opfern, denen es gut gefällt, was wir mit ihnen anstellen. Wir sind hier, da wir um Schutzkleidung bitten möchten, die uns erlaubt, bei Tageslicht durch die menschliche Welt zu streifen. Wir besitzen eine Tierpension und es ist hinderlich, ausschließlich in der Dunkelheit nach draußen gehen zu können.“
    Wieso suchen sie nicht eine andere Armanach auf?
    „Weil das ihre Kräfte übersteigt, dazu muss man nicht eine Armanach sein, sondern die Armanach“, beantwortete Anrol ihre Frage.
    Sie rollte mit den Augen, war es leid, wie ein offenes Buch in der Gegend herumzurennen. Anrol lächelte sie entschuldigend an. „Ich weiß, ziemlich unhöflich, doch deine Gedanken schreien durch den Raum, und sie sind zu verführerisch, als dass wir sie abschirmen könnten.“
    Sie hatte Schwierigkeiten, sich die Vampire mit Welpen und Katzen vorzustellen.
    Lior hatte sie darüber aufgeklärt, dass sie viel Verantwortung trug. Sie musste sich Gesuche genau anhören und abwägen, ob sie sie moralisch vertreten konnte. Jetzt sahen sie harmlos aus, doch vor wenigen Sekunden entsprachen sie zwei Wesen aus einem Albtraum. Eine Fehlentscheidung zog Konsequenzen nach sich, bis zum Tod möglicher Opfer.
    Was wurde aus ihrem Wunsch, Frauen zu verschönern?
    „Ich erfülle den Auftrag, wenn ich sicher sein kann, dass ihr die Kleidung ausschließlich dazu benutzt, um eurer Arbeit nachzugehen. Ihr dürft nicht darin jagen.“
    Jagten sie überhaupt? Sie hätte die Bücher von Una lesen sollen, eines handelte von den Arten und was sie auszeichnete. Existierten Vampire der Dunkelheit?
    „Die möchtest du nicht kennenlernen.“ Dàn sah sie ernst an.
    Sie hoffte, dass Kendrick an ihrer Seite war, falls einer der dunklen Sorte in ihr Atelier trat. Jetzt bedauerte sie, dass Kendrick nicht in ihrer Nähe herumlungerte. Verdammt, sie vermisste ihn.
    „Setze einen Vertrag auf, wir halten uns an die Bedingungen.“ Sarul lachte trocken. „Verletzen wir ihn, töten die Lugus uns.“
    Anrol nahm ihre Hand in seine und sah tief in ihre Augen. Das Miststück tastete sie mental ab. Sie spürte heftigen Widerwillen, zuckte zusammen und fühlte die Barriere, die einrastete. Das Tasten hörte auf und sie grinste triumphierend. Der Vampir war nicht aus Neugierde in ihren Kopf gedrungen, er hatte gezielt nach Informationen gesucht.
    „Versuchst du das noch mal, vergesse ich meine guten Manieren.“ MorvensStimme war ein drohender Hauch. Der Vampir wich vor ihr zurück.
    „Ich entschuldige mich in aller Form.“
    Erneut traf sie das unschuldige Lächeln.
    „Ich bedaure, dass die Dunkelheit in dir weilt.“ Anrol umfasste ihre Hand. „Ich sehe eine unglaubliche Stärke in dir.“
    Die Anspannung wich aus ihr. Die Vampire des Lichts wirkten erleichtert. Morven musste sich an den Gedanken gewöhnen, dass sie eine Bedrohung darstellte. Irgendwann einmal.
    Sarul begutachtete ihre Entwürfe.
    „Du hast großes Talent, deine handwerklichen Fähigkeiten scheinen ausreichend zu sein. Wir erwarten das Beste, jeder Stich muss sitzen.“
    Sie sparte sich eine Antwort, die Frechheiten wollte sie in die Rechnung einfließen lassen.
    Gierig beäugte er das Leder des Eisdrachens. Shit, sie wusste nicht, was der Meter kostete. In diesem Moment betrat Dari den Raum und Morven lächelte die Dämonin dankbar an.
    „Den Preis kannst du ihnen mitteilen, nachdem wir alles durchkalkuliert haben. Sie werden ihn akzeptieren.“ Sie warf den Vampiren eisige Blicke zu. Dari zog ein Pad aus der bunten Stofftasche, die über ihre schmalen Schultern hing, lächelte die Zwillingsbrüder an und zeigte die Reihe ihrer spitzen Zähne. Ein harmlos aussehendes Äußeres sagte bei diesen Wesen nichts aus. Dari strahlte eine gefährliche Ruhe aus.

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