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Mitternachtsspuren - Mignani, L: Mitternachtsspuren

Mitternachtsspuren - Mignani, L: Mitternachtsspuren

Titel: Mitternachtsspuren - Mignani, L: Mitternachtsspuren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Mignani
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Mephistopheles hatte sie nicht nur wegen der handwerklichen Qualitäten ausgesucht, sie war ein Bodyguard.
    „Dann lasst uns wissen, was ihr euch vorstellt, Jungs.“ Sie tippte zuckersüß grinsend auf das Pad.
    „Der erste Posten deckt die Unverschämtheiten.“ Sie lächelte wie Honig. „Der zweite Posten erinnert sie daran, es nie wieder zu tun.“
    Die Zwillinge wagten es nicht, zu protestieren.
    Die Vampire lenkten Morven kurzfristig von ihren Sorgen ab und sie bestellten Wanderhosen, T-Shirts und Fleecejacken.
    Sie verließen das
Kit Out
und das Licht kehrte zurück. Morven traf Daris Blick.
    „Keine Angst, Morven, sie würden es nicht wagen, dir zu schaden.“ Sie lachte hell. „Würden sie es versuchen, wären die Konsequenzen jahrelanger Schmerz in Mephistopheles Kammer. Dein Vater würde Kendrick nicht erlauben, sie schnell zu töten.“
    Das mit der Kammer vergaß sie am besten sofort.
    Sie starrte entgeistert auf Daris Kalkulation.
    „Sie willigen ein, diese Summe zu bezahlen?“
    „Darauf kannst du deinen entzückenden Hintern verwetten.“
    Dari legte die Hände auf ihre Schultern. „Ich mag dich, Morven, nicht nur,weil dein Vater mir befohlen hat, über dich zu wachen.“ Sie küsste Morven leicht auf die Stirn und lief elegant in die Dunkelheit. Nur einmal würde sie sich gern derart fließend bewegen können.
    Morven blickte von dem Notebook mit brennenden Augen und einem schmerzenden Kopf auf. Einen Vertrag zu entwerfen, erwies sich als schwierig, er durfte keine Schlupflöcher aufweisen. Unvorstellbare Auswirkungen lungerten über ihrem Haupt.
    Die Buchstaben verschwammen und sie klappte das Notebook zu. In dieser Nacht schlief sie traumlos.
    Von draußen hörte sie die Stimmen von Gordon und Dàn, Privatsphäre gehörte der Vergangenheit an. Allmählich erdrückte es sie.
    Unruhig umrundete sie den Küchentisch. Sie brauchte Bewegung, die ihr die nötige Luft zum Atmen verschaffte. Sehnsüchtig dachte sie an eine Joggingrunde. Gordon und Dàn könnten sie begleiten.
    Zu ihrem Erstaunen stimmte Dàn ihrer Bitte sofort zu. Sie hätte sogar Tränen eingesetzt, um zum Ziel zu kommen. Mit ihnen erreichte sie bei Dàn mehr als mit Zorn. Sie beäugte Gordon und er zog die Augenbrauen hoch.
    „Bei mir könntest du heulen wie ein Wolf aus dem Eismoor. Wenn ich nicht will, gehst du ohne meine Erlaubnis keinen Zentimeter.“ Er trat nah an sie heran. „Noch besitzt du ungenügende Kenntnisse über deine Kräfte.“ Seine fast schwarzen Augen und die scharfen Züge starrten sie in Grund und Boden.
    Machorilla!
    Er lachte, es stand ihm gut zu Gesicht.
    Sie lief los und die vertrauten Geräusche des Waldes beruhigten ihre aufgebrachten Nerven. Leichten Schrittes erklomm sie den steilen Pfad, zeigte doch das harte Training Erfolge. Sie joggte viel schneller als früher. Die Lugus hielten Abstand, spürten anscheinend, dass sie kurz davor war, durchzudrehen.
    Sie erhöhte die Geschwindigkeit und bog nach rechts ab. Nach wenigen Metern beschlich sie ein ungutes Gefühl. Hinter der Kurve lauerten Schwierigkeiten. Sie blieb schlitternd stehen. Pickel, zuzüglich seiner Kompagnons versperrte ihr den Weg, wieder einmal. Das durfte doch nicht wahr sein.
    „Heute ohne deinen Köter unterwegs, Schlampe.“ Pickel, der Boss der Bekloppten, unterstrich seine Worte mit einem bösartigen Lächeln.
    Wo waren Dàn und Gordon?
    „Jetzt erscheinst du nicht mehr so mutig, allein und hilflos.“ Der Kräftigere der beiden versuchte, hinter sie zu gelangen. Morven zuckte unter ihren Gedanken zusammen. Klar hörte sie in ihrem Kopf, was die Drei mit ihr vorhatten.
    „Dazu seid ihr nicht Manns genug“, zischte sie. Ein schwarzes Schimmern erschien auf ihrer Haut, packte sie wie das Gebiss eines Löwen, drang tief in sie ein. Das Urchaid brach an die Oberfläche. Sie hielt Pickel an der Gurgel und schleuderte den Kräftigeren der beiden anderen gegen eine Tanne, wo er bewusstlos auf dem Waldboden liegen blieb. Mordlust brandete durch ihren Körper.
    Pickel starrte sie mit weit aufgerissenen Augen an, unfähig, einen Ton von sich zu geben. Er wusste es, der Tod hielt ihn in den Klauen. Dàn vereitelte die Flucht des Hageren. Er tauchte plötzlich vor ihm auf, versetzte ihm einen Stoß, sodass er auf dem Hosenboden landete.
    Morven drückte fester zu, kämpfte mit ihrem Inneren, das aufschrie, sie von dem Verbrechen abhalten wollte. Sie versuchte ihre Hände zu lösen, fühlte die Tränen, die ihre Wangen hinunterliefen.

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