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Mitternachtsspuren - Mignani, L: Mitternachtsspuren

Mitternachtsspuren - Mignani, L: Mitternachtsspuren

Titel: Mitternachtsspuren - Mignani, L: Mitternachtsspuren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Mignani
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das Portal in den Ruinen der Burg. Als sie auf ihm stand, durchfuhr Schmerz ihre Schulter. Eine Nadel steckte in ihr.
    Etwas Warmes, Nasses leckte ihre Wange entlang. Morven öffnete widerwillig die Lider. Den Schrei schluckte sie hinunter, war es doch kein Monster, das über ihr aufragte, sondern Roven. Jetzt erinnerte sie sich, die Spidra hatte sie gebissen.
    Sie versuchte, auf die Füße zu kommen, es erwies sich als unmöglich. Schwindel erfasste sie und ihr Kopf sank zurück auf den weichen Boden. Dem Geruch nach lag sie auf Piniennadeln. Nur Rovens Augen und sein Zaumzeug spendeten Helligkeit. Er schnaubte sanft in ihr Gesicht und seine raue Zunge strich über die Einstichstelle. Sie prickelte und das Gefühl verschwand.
    Das Urchaid verblasste in den Hintergrund.
    Ein leises Hüsteln zeigte ihr, dass sie nicht allein mit Roven war. Als sie erkannte,wer aus der Dunkelheit trat, sprang sie auf die Füße. Bethana fing sie auf, denn sie strauchelte.
    „Bleib ruhig, Morven. Alles läuft fast nach Plan.“ Sie legte ihre Hand auf Morvens Mund und hinderte sie daran, zu sprechen. Morven spürte eine ziehende Kraft. Eine Glyphe umhüllte sie und die Meduris.
    „Jetzt können wir frei reden. Andere Dinge beschäftigen deine Mutter im Moment. Sie fühlt sich siegessicher. Du musst mir vertrauen.“ Ihre violetten Augen schimmerten schmerzerfüllt. „Ich habe Brian geliebt, mochte Betty und wollte meine Schwester retten. Niemand sollte ernsthaft zu Schaden kommen.“
    Morvens Verstand versuchte, sich auf die Ereignisse einzustellen, die seltsamen Moralvorstellungen zu verstehen. Rovella hatte recht, der Mensch strebte danach zu begreifen, tat sich schwer damit, einfach zu akzeptieren.
    „Glaubst du, dein Gefährte würde dein Leben riskieren?“ Bethana lachte zynisch. „Falls ich dich nur schief ansehe, prügeln er und dein Vater sich um die Ehre, wer von ihnen mich grausamer töten darf.“
    Sie sah der Meduris in die Augen und nickte. Jetzt war nicht die Zeit für Misstrauen. Sie betete, dass die Schutzkleidung Dàn und Gordon vor ihrem Angriff gerettet hatte. Sie vertrauten Morvens Kräften mehr als sie selbst.
    „Wirf mich bitte nicht ab.“ Sie starrte gebannt auf ihre Knöchel, die sie wegen der Dunkelheit kaum sah. Sie umklammerte den Sattel und Roven bewegte sich vorsichtig unter ihr, zu ihrer Bestürzung wimmerte sie. Morven schüttelte den Kopf, sie musste aufhören, zu zweifeln und ihren Kräften vertrauen. Sie war nicht der schwache Mensch, der sie einst war, sie war die Armanach. Roven schnaubte seine Zustimmung. Warum fühlte sie sich nicht mächtig? Wie sehr verlangte es sie nach Kendrick, nicht nur nach seiner physischen Stärke, sondern auch nach seiner Nähe, seiner Wärme, dem Gesamtpaket einschließlich der Dominanz. Ihre Angst um die drei Männer zerriss sie. Zudem konnte sie der Kälte in ihrem Inneren nicht mehr lange standhalten. Das Urchaid nutzte die Gelegenheit und krallte sich in ihr fest, bereit, sie ganz zu ergreifen. Das Gegengift verlor an Wirkung.
    Sie musterte Bethana. Die überirdisch schöne Kreatur saß auf einem Vollblut. Sogar ihr Umriss wirkte anmutig, sie zerschmolz mit der Fuchsstute. Morven saß dermaßen verkrampft auf Roven, dass sie gegen seine Bewegungen arbeitete. Dann erinnerte sie sich an Kendricks Worte und sie schloss ihre Augen, nahm Rovens Rhythmus auf und erlaubte sich, an Kendrick zu denken, bevor sie jeden Gedanken an ihn aus ihrem Kopf verbannte.

Kapitel 14
    Kendrick spürte Morvens Anwesenheit auf dieser Seite der Welt, als sie durch das Portal trat. Endlich kam es zu einem Ende. Die Verzweiflung in seiner Gefährtin drohte sie zu übermächtigen. Sie schlief kaum noch, aus Angst, dass April sie in ihren Träumen heimsuchte. Die Kälte in ihr wurde präsenter und Nosferat hatte ihm die Entscheidung aus den Händen genommen.
    „Wir fangen die Schlampe in unserer Falle. Morven darf nicht länger leiden.“
    April auf der Stelle zu töten, stand nicht zur Debatte. Sie mussten das Urchaid erst aus Morven locken, um es dann zu verbannen. Töteten sie April zuerst, bestand die Gefahr, dass es Morven ins Verderben riss. Sie brauchten April als Fokus.
    Auch wenn er, Lior und Mephistopheles freiwillig in dieser Lage hingen, nicht nur sprichwörtlich, verlangte es viel von ihnen. Um es in ganz simplen Worten zu sagen, April Wind als völlig durchgeknallt zu bezeichnen, traf es nicht annähernd.
    Sie sah seiner Gefährtin ähnlich, bei einem flüchtigen Blick.

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