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Mittsommerzauber

Mittsommerzauber

Titel: Mittsommerzauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inga Lindström
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gewünscht, als dass das Leben auch für sie endlich zu Ende sei.
    Doch sie lebte. Und sie spürte wieder die Verantwortung, die in ihr lag. Die Verantwortung für dieses eine Leben, das man hatte. Sie wollte es nicht vergeuden.
    Ihr Blick fiel auf das Foto von ihr, Augusta und Johan, das nun an einem silbernen Kerzenständer lehnte. Sie glaubte, das vergnügte Lachen zu hören, das damals ihre Tage durchflutet hatte.
    Sehnsüchtig strich sie über das Foto. »Ach Augusta... ich vermisse dich so...«
    »Wen vermisst du, Mama?« Svens Stimme riss sie aus ihren Erinnerungen. Er hatte ihren wehmütigen Seufzer gerade noch gehört. Doch Viveca war nicht bereit, ihm zu sagen, an wen sie gedacht hatte.
    »Sven, gut, dass du kommst. Björn Tomasson hat angerufen. Er will morgen mit uns im Yacht-Club essen. Mit Lotta, Marita, dir und mir.«
    Sven nickte automatisch. Das überraschte ihn nicht. Björn Tomasson würde nun Nägel mit Köpfen machen wollen.
    »Was denkst du, wollt ihr eure Verlobung morgen nicht offiziell machen? Das wäre doch eine schöne Gelegenheit.«
    Sven konnte nicht glauben, dass seine Mutter so etwas von ihm erwartete. Andererseits wusste sie nichts von seinen tiefen Gefühlen für Katarina. Sie ging immer noch davon aus, dass er und Marita ein Paar waren. Und dass das mit Katarina nur eine dumme Spielerei gewesen war. Er sah Viveca an. Durfte er ihre Erwartungen enttäuschen? Gerade jetzt, wo sie endlich die Trauer um ihren Mann überwunden zu haben schien? Aber was war mit seinem Leben? Was war wirklich wichtig? Hatte er kein Recht auf die Liebe seines Lebens? Sie war doch auch glücklich mit ihrem Mann gewesen. Und hatte nicht ihre Liebe ihm Kraft gegeben? Stärke? Plötzlich war Sven alles klar. Plötzlich war er sich absolut sicher. So sicher wie nie zuvor.
    »Ich muss dir etwas sagen, Mama. Es wird keine Verlobung mit Marita geben. Auch keine Hochzeit. Ich werde mich, sobald die Fusionsverträge unterschrieben sind, von ihr trennen.«
    Viveca starrte ihn überrascht an. »Doch nicht wegen dieser Köchin? Sven, du wirst dein Leben doch nicht wegen einer Nichte von Johan Vasen wegwerfen?«
    »Ich würde es wegwerfen, wenn ich Marita heiraten würde, nur weil ihr alle es erwartet«, sagte er ruhig.
    »Sven, dieses Mädchen ist wirklich sehr hübsch, das muss ich zugeben. Aber es liegt in dieser Familie, gute Beziehungen zu zerstören. Ich wundere mich trotzdem, dass du auf sie reingefallen bist.«
    »Ich bin nicht auf Katarina reingefallen. Ich liebe sie. Ich wollte mit ihr leben. Aber du kannst beruhigt sein, sie will nichts mehr von mir wissen. Und irgendwie geschieht mir das auch recht.«
    Viveca sah ihn an, und plötzlich konnte sie seinen Schmerz und seine Enttäuschung spüren. Tröstend legte sie ihre Hand auf seinen Arm.
    »Es tut mir Leid für dich, Sven. Ich weiß, wie schwer es ist, sich von einer Liebe zu verabschieden. Aber ich weiß auch, dass man eine andere Liebe finden kann.« Ein Lächeln stahl sich auf ihr Gesicht. Hatte sie nicht Max gefunden, damals, als sie sicher war, sie würde niemals wieder einen Mann so lieben können wie Johan? Dieser überraschende Gedanke - es war eine ganz neue Einsicht - nahm ihr einen Moment den Atem. Doch bevor sie weiter darüber nachdenken konnte, sagte Sven:
    »Ich will mich von Katarina nicht verabschieden.« Viveca seufzte leise. »Bist du dir sicher, dass sie nicht nur eine Sommerliebe ist? Du kennst sie doch noch gar nicht so lange. Und Marita ist eine kluge, schöne, gebildete Frau.« Schon während sie das sagte, wusste sie, dass sie ihn nicht überzeugen würde. Trotzdem, sie musste es versuchen. Es ging nicht nur um Sven. Es ging auch um das Lebenswerk von Max.
    »Du bist doch glücklich gewesen. Du hast alles, was du dir wünschen kannst. Du solltest nicht unterschätzen, dass dein Lebensweg so klar vor dir liegt. Eines Tages wirst du wissen, dass du dich richtig entschieden hast.«
    Sven hörte ihr zu. Doch ihre Worte lösten das Gegenteil von dem, was sie beabsichtigte, in ihm aus. Ja, sein Lebensweg hatte immer ganz klar vor ihm gelegen. Und er hatte immer akzeptiert, dass er auf einen Platz gestellt worden war, den er nicht infrage zu stellen hatte. Dass er eine Aufgabe übernommen hatte, die sein Leben definierte. Und plötzlich wurde es ihm klar.
    »Darauf kommt es an, du hast ja Recht. Dass ich nicht eines Tages denken muss, es war die falsche Entscheidung. Ich will nicht irgendwann dastehen und bereuen, dass ich zu feige war, eine

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