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Mittsommerzauber

Mittsommerzauber

Titel: Mittsommerzauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inga Lindström
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andere Richtung einzuschlagen. Ich will nicht zu feige gewesen sein, das zu tun, was richtig für mich ist.«
    Er nahm sie spontan in die Arme. Küsste sie auf die Wange.
    »Mach dir keine Sorgen.«
    Er sah plötzlich ganz erleichtert aus, als sei ihm ein Stein vom Herzen gefallen.
    »Was hast du vor?« Sie hatte plötzlich Angst, er würde alles hinwerfen.
    »Ich muss nach Stockholm. Es wird sich alles klären.«
    Er ging. Plötzlich hatte er es eilig. Er hatte sich entschieden, und es war, als wäre er beflügelt von seinem eigenen Mut.

    Harald hatte es nicht mehr ausgehalten. Er wollte Schweden so schnell wie möglich verlassen, und dazu brauchte er Geld. Er stand bei Katarina in der Küche des Tärna und konnte kaum glauben, was sie ihm gerade gesagt hatte.
    »Das wirst du bereuen, Katarina. Wenn Annicka erfährt, dass ich lebe, wird sie dir das nicht verzeihen.«
    Katarina bemühte sich, gelassen zu wirken. Er sollte nicht sehen, dass sie vor Angst innerlich schlotterte. Aber sie würde nicht nachgeben. Sie durfte sich einfach nicht von ihm erpressen lassen. Selbst wenn sie so viel Geld gehabt hätte, wie er von ihr verlangte, sie hätte es ihm nicht gegeben.
    »Du kennst sie nicht. Sie ist ein kluges Mädchen, sie wird verstehen, wieso ich so gehandelt habe.«
    Sie nahm ihren Geldbeutel und holte ein paar Scheine, die sie am Tag vorher noch von der Bank geholt hatte, heraus.
    »Das ist alles, was ich dir geben kann. Es reicht für einen Flug. Aber mehr wirst du nicht bekommen.«
    Harald stopfte das Geld wortlos in die Hosentasche. Sie hatte ihn mit ihrer entschlossenen Haltung überrumpelt. Das war nicht mehr das junge Mädchen, das sich damals an ihn geklammert hatte. Hier stand eine Frau vor ihm, die keine Angst vor ihm zu haben schien. Er war unschlüssig. Sollte er wirklich unverrichteter Dinge gehen? Durfte er sich so behandeln lassen? Sein Stolz war verletzt. Wer war er denn, dass sie so mit ihm umspringen durfte? Er setzte an, etwas zu sagen, als draußen Schritte zu hören waren. Jemand kam. Harald, der keine Zeugen für seine Begegnung mit Katarina haben wollte, sah sie durchdringend an.
    »Glaub nicht, dass du mich damit schon los bist. Ich komme wieder.«
    Sie versuchte, die aufsteigende Übelkeit zu unterdrücken.
    »Das wird keinen Zweck haben. Ich sage dir noch einmal, geh, Harald. Und lass mich in Ruhe.«
    Sein Blick war böse und durchdringend, als er ging. Sie spürte, dass es noch nicht zu Ende war. Aber sie war froh, ihm entschlossen Widerstand geboten zu haben. Vielleicht würde er doch begreifen, dass er keine Chance hatte. Und vielleicht würde er einfach verschwinden.
    Sie versuchte die düstere Stimmung, die Haralds Anwesenheit bei ihr ausgelöst hatte, zu vertreiben, indem sie sich ihrem Speiseplan widmete, der ausdruckt vor ihr auf dem Küchentisch lag.
    Doch dazu kam sie nicht, denn plötzlich stand Sven vor ihr. Sven, der sie so voller Sehnsucht ansah. Katarinas Herz machte einen Satz. Ihr Magen, der sich gerade wieder beruhigt hatte, zog sich zusammen.
    »Ich muss dir etwas sagen.«
    »Ich wüsste nicht, was.« Sie bemühte sich, ihre Stimme kalt und desinteressiert klingen zu lassen. Sie wollte nichts mehr hören. Keine Erklärungen, keine Entschuldigungen. Sie versuchte sich einzureden, dass sie schon längst bereute, sich auf diesen Mann eingelassen zu haben.
    »Ich liebe dich, Katarina.«
    Katarina schluckte »Ja. Und? Was erwartest du, dass ich dazu sage?«
    »Ich liebe dich, und ich will mit dir zusammen sein?«
    »Ach?« In ihrer Stimme lag böser Spott. »Ist die Fusion geplatzt? Oder ist Marita dir weggelaufen?«
    Sven nickte. Sie hatte alles Recht dieser Welt, so mit ihm zu reden. Aber er wollte sich nicht beirren lassen.
    »Ich hatte einfach nicht damit gerechnet, eine Frau wie dich zu treffen. Die wie ein Tornado in mein Leben bricht und alles durcheinander wirbelt. Ich bin ein Mann, der gerne Klarheit hat. Der Strukturen braucht. Und den Überraschungen ziemlich irritieren.«
    Katarina merkte, wie ihre Abwehr nachließ. Zumindest zuhören musste sie ihm. Obwohl sie keine Hoffnung hatte, dass er ihr im Ergebnis etwas Neues sagen würde.
    »Ich war durcheinander davon, wie die Dinge sich entwickelt hatten. Überrumpelt. Und überfordert. Naja, ich habe wohl einfach Zeit gebraucht, um die Trümmer zu sichten. Und um sie neu zu ordnen. Und ich habe sie neu geordnet, Katarina.«
    Erschrocken sah sie in seine Augen. Was wollte er damit sagen? Hatte er alles aufgegeben?

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