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Mittsommerzauber

Mittsommerzauber

Titel: Mittsommerzauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inga Lindström
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dass sie noch etwas sagte. Doch Marita kannte Sven gut genug, um zu wissen, dass sie die Sache nicht beschleunigen würde, wenn sie ihn jetzt drängte. Also drückte sie ihm einen Kuss auf die Lippen. Einen verheißungsvollen Kuss. Und ging ins Haus.
    Sven sah ihr nicht nach. Er saß einfach nur auf seinem Sessel und sah aufs Wasser. Und atmete ein wenig flacher. Als wollte er den Duft von Maritas Parfum, sie bevorzugte seit langem Opium von Yves Saint Laurent, nicht zu tief einatmen.

    *

    Rörstrand lag da wie gemalt. Die bunten Häuser leuchteten im Morgenlicht, das Wasser war um diese Zeit von einem tiefen Dunkelblau, der Himmel sah in seinem intensiven Azurblau aus, als hätte man ihn von der italienischen Adria ausgeliehen. Es fehlte eigentlich nur eine von Kinderhand gemalte Sonne mit einem lachenden Gesicht. Es war ein perfekter Sommertag.
    Katarina kam zufrieden aus Olafs kleinem Lebensmittelladen in der Lillegatan, die von dem kleinen Hauptplatz direkt zum Hafen führte. Olaf schüttelte ihr kräftig die Hand. Katarina sah ihn ernst an.
    »Ich bin froh, dass wir uns einig sind, Olaf.«
    »Ich auch. Weißt du, es hat mir ja schwer auf der Seele gelegen, die Sache mit Johans Schulden. Aber ich bin Geschäftsmann, nicht wahr. Ich habe eine Familie zu ernähren, dann ist da ja auch Britta, meine Angestellte. Das ist alles nicht so einfach. Ich meine, als Mensch hätte ich Augusta die Schulden ja gern erlassen. Sie tut mir ja auch Leid. Aber wo käme ich denn da hin? Das fängt bei Augusta an und hört dann gar nicht mehr auf. Das verstehst du doch, Mädchen?«
    Katarina verstand das zwar nicht, sie war der Meinung, dass Olaf Augusta ein wenig Aufschub schon hätte geben können. Doch sie wusste, es hatte keinen Sinn, mit ihm zu streiten. Was hätte es auch gebracht? Sie hatte ihr Sparkonto geplündert und Johans Schulden bezahlt - damit waren nicht nur der Spanienurlaub gestrichen, sondern höchstwahrscheinlich auch ein paar Ausgaben, die im Herbst eigentlich fällig gewesen wären. Aber sie war sich sicher, dass das Tärna wichtiger war als das neue Sofa, das sie sich hatte anschaffen wollen, oder der neue DVD-Player, auf den Annicka wartete. Außerdem, sie hätte diese Aktion nicht gestartet, wenn sie nicht felsenfest davon überzeugt gewesen wäre, das Tärna wieder zum Laufen zu bringen und so ihr Geld nach nicht allzu langer Zeit zurückzubekommen.
    Sie nickte Olaf zu.
    »Also dann, bis bald, Olaf. Wir bleiben im Geschäft, ja?«
    »Aber natürlich tun wir das. Natürlich. Johan war ja im Prinzip ein guter Kunde. Nur eben ein bisschen nachlässig mit der Zahlung. Aber so was wird ja jetzt nicht mehr Vorkommen, nicht wahr?«
    Sie nickte, winkte ihm zu und ging davon.
    Das wäre geschafft. Irgendwie fühlte sie sich ziemlich gut. Es war noch nicht mal neun Uhr, und sie hatte eins von Augustas größten Problemen schon aus der Welt geschafft. Jetzt würde sie noch den Bäcker Göran Svensson bezahlen und danach noch den Fischer Arne. Und dann stand einem Neuanfang nichts mehr im Wege.
    Mit langen Schritten ging sie die Lillegatan entlang. Sah in die Schaufenster, in denen Kunsthandwerk ausgestellt war oder die bunten Strandsachen. Sie beobachtete sich im Spiegel der Fenster. Und was sie sah, gefiel ihr ganz gut. War sie nicht gestern noch vollkommen erschöpft gewesen? Von ihrer aufreibenden Arbeit im Hjört und der Doppelbelastung als allein erziehende Mutter? Wie kam es, dass sie sich heute so energiegeladen fühlte? Gab ihr der Plan, Augusta zu helfen, derart viel Auftrieb?
    Oder war es noch etwas anderes? Frauenzeitschriften behaupteten ja immer, dass man es einer Frau ansehen konnte, wenn sie sich neu verliebt hatte. Dass ihre Augen mehr strahlten als sonst, ihr Haar mehr glänzte, ihr Schritt energischer war. Aber seit wann glaubte sie, was Frauenzeitschriften sagten? Katarina lachte in sich hinein. Im Grunde war es ja auch egal. Sie war hier auf der Insel. Sie hatte eine Aufgabe vor sich. Die sie in Euphorie versetzte.
    Sven Svanblom konnte da eigentlich nur noch das Tüpfelchen auf dem »i« sein. Wenngleich auch ein sehr attraktives Tüpfelchen, das außerdem ihr Herz zum Klingen brachte. Nun ja, es würde sich alles fügen, da war sie sicher. Sie freute sich über ihren Optimismus. Manchmal gab es diese Tage, da glaubte man, Kraft genug für jede Aufgabe zu haben. Stark genug zu sein, um alle Probleme dieser Welt zu lösen. Es waren diese Tage, an denen man sich schön und sexy fand, wenn man

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