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Mittsommerzauber

Mittsommerzauber

Titel: Mittsommerzauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inga Lindström
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Gelegenheit ausließ, Streit zu suchen. Sein plötzlicher Krankenhausaufenthalt brachte ihre bis ins Kleinste durchkalkulierten Pläne durcheinander. Sie fuhr viel zu schnell und redete dabei fast ununterbrochen.
    »Ich hatte es schon längst befürchtet. Papa ist einfach zu alt für den Hof.« Sie unterbrach sich, aber nur für die Dauer eines kurzen Kopfschüttelns. »Meine Güte, er hat sein Leben lang geschuftet! Er könnte sich jetzt endlich ausruhen!« Sie wandte sich David zu. »Ich kenne genug Leute in Stockholm, die den Hof sofort kaufen würden. Zu einem anständigen Preis.«
    David wünschte sich, sie möge auf die Straße sehen und etwas langsamer fahren, damit er mehr von der Umgebung sehen konnte. Er mochte das Land, und immer, wenn sie hier rausfuhren, hatte er das Gefühl, wirklich nach Hause zu kommen. Nicht nur, weil er hier aufgewachsen war, sondern weil es sich einfach richtig anfühlte, hier zu sein. Nirgends war das Gras von so üppigem Grün und waren die Seen so leuchtend blau wie hier rund um Barkhult. Im Laufe der letzten Jahre waren sie viel herumgekommen bei ihren Urlauben und Abstechern, nicht nur in Schweden, sondern in ganz Europa und einige Male auch in Übersee. Aber zu Hause - das war nur hier.
    »Woran denkst du?«, fuhr Monica ihn an. »Hörst du überhaupt zu, was ich dir sage?«
    »Ja, du hast erwähnt, dass du Leute kennst, die den Hof kaufen würden«, entgegnete David in leicht bissigem Tonfall. Im selben Moment ärgerte er sich, dass er sich auf diese Weise aus der Reserve locken ließ. Er sollte mehr Gelassenheit zeigen. Ihr Vater war krank, sie konnte nichts dafür, dass ihre Nerven blank lagen.
    Trotzdem nervte es ihn, wie sie mit der Sache umging. Wenn es nach ihr gegangen wäre, hätte ihr Vater den Hof längst an den Meistbietenden verscherbelt.
    »Man könnte ein Sommerhaus daraus machen«, fuhr sie fort, im Ton noch eine Spur aggressiver. »Es ist geradezu ideal dafür, oder nicht?«
    »Wie du meinst«, sagte David knapp.
    »Es muss doch nicht jeder ein Schafbauer sein, oder?«
    »Der Käse deines Vaters ist berühmt.«
    »Weltberühmt«, meinte Monica mit einem giftigen Seitenblick. Ein wenig gemäßigter fuhr sie fort: »Komm, David. Du musst doch selbst zugeben, dass Papa langsam zu alt wird, um den Hof zu bewirtschaften.«
    »Für ihn allein wird es etwas viel«, stimmte David widerwillig zu. »Aber das ist noch lange kein Grund...«
    Monica ließ ihn nicht zu Ende reden. »Es gibt wunderbare Seniorenresidenzen in Stockholm. Da würde es ihm gut gehen.«
    »Und du müsstest dir keine Sorgen machen«, fügte David mit kaum unterdrücktem Sarkasmus hinzu.
    Das brachte ihm einen weiteren wütenden Blick ein. »Ja, ganz genau«, sagte Monica. »Ich müsste mir keine Sorgen machen! Das Letzte, was ich in Chicago brauchen kann, sind Sorgen um meinen gebrechlichen Vater!«
    »Bis jetzt wissen wir nur, dass er einen Bandscheibenvorfall hat.«
    »Damit fängt es an! Und was ist morgen? Wenn ich in Chicago leben werde?«
    David registrierte, dass sie zum ersten Mal nicht in der Mehrzahl gesprochen hatte. Vermutlich war das seine Schuld. Er hatte sich trotz ihres ständigen Drängens nicht darauf festlegen wollen, den ihm angebotenen Job sofort anzunehmen, und er weigerte sich, noch diese Woche einen Flug zu buchen.
    »Nicht vor meinem Urlaub«, hatte er gesagt, und sie hatte es mit einem verständnislosen Kopfschütteln quittiert.
    Wäre es nach ihr gegangen, hätten sie an Ort und Stelle die Wohnung aufgelöst und alle Brücken hinter sich abgebrochen. Seit sie den positiven Bescheid von Unicom in der Tasche hatte, kam sie ihm vor wie eine Getriebene. Alle Pläne mussten sofort in die Tat umgesetzt werden, es konnte ihr gar nicht schnell genug gehen.
    Sie waren vor dem Kreiskrankenhaus angekommen. Monica brachte den Wagen mit quietschenden Reifen zum Stehen und sprang hinaus.
    David stieg ebenfalls aus, blieb aber beim Wagen stehen. »Jemand muss nach den Tieren schauen«, sagte er. »Es ist schon Abend, und auf dem Hof ist niemand. Ich fahre rüber und sehe erst mal nach dem Rechten.«
    »Jaja, die Schafe«, sagte Monica ungeduldig. »Tu, was du nicht lassen kannst.«
    Sie drehte sich nicht mehr zu ihm um. David wartete dennoch die wenigen Augenblicke, bis sie hinter der Schwingtür des Krankenhauses verschwunden war. Erst dann setzte er sich ans Steuer, um weiterzufahren.
     
    *
     
    Der Himmel hatte sich mit einem Hauch von Kupfer überzogen. Die Sonne stand tief über

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