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Mittsommerzauber

Mittsommerzauber

Titel: Mittsommerzauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inga Lindström
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Grinsen.
    »Um Gottes willen, das wäre schrecklich«, tat sie entsetzt.
    »Finde ich nicht«, widersprach er. »Kein Mensch, der uns stören würde. Kein Job. Keine Probleme...«
    Sie hob die Brauen. »Du ahnst nicht, was für Probleme du mit mir bekommen würdest, wenn ich keine Ablenkung hätte. Ich langweile mich sehr schnell.«
    Er packte sie ohne Umschweife und zog sie an seine Brust. Bevor er sie küsste, murmelte er an ihrem Mund: »Ich würde dir die Langeweile schon vertreiben.«
    Sie zitterte in seinen Armen, und Robert spürte mit allen Fasern seines Körpers die zwischen ihnen aufflackernde Begierde. Wäre die Fähre nicht schon so nah beim Ufer gewesen, hätte er sicher mehr getan, als Anna nur zu küssen.
     
    *
     
    Die Landschaft schien auf- und abzuhüpfen, als er sie losließ. Die Schwäche in ihren Knien zwang sie, sich an ihm festzuhalten, weil sie befürchtete, sonst das Gleichgewicht zu verlieren.
    Sie spürte seine Blicke auf sich und konnte nichts sagen, weil sie kaum Luft bekam. Seite an Seite warteten sie, bis die Fähre angelegt hatte.
    Der Fährmeister war ein alter Mann mit einem sonnenverbrannten Gesicht. »Hej, das ist doch Anna Blomquist! Dass ich dich mal wieder sehe! Bist ja ganz schön groß geworden!«
    Sie sprang an Bord und schüttelte ihm die Hand. »Hej, Bosse! Gut siehst du aus, genau wie früher! Wie geht es dir so?«
    »Alles beim Alten. Und bei dir? Hast du einen Mann? Kinder?«
    Anna folgte seinem Blick zu Robert, der gerade den Wagen an Deck fuhr. Sie schüttelte den Kopf. »Alles zu seiner Zeit.«
    »Hast Recht, Mädchen. Alles zu seiner Zeit.« Er hob mahnend den Finger. »Aber man muss wach sein. Manchmal ist die Zeit schon da, und man hat es gar nicht gemerkt.«
    Sie nickte und tat so, als wäre alles in bester Ordnung, obwohl in ihrem Inneren das reinste Gefühlschaos herrschte.
    Robert und sie brachten die Überfahrt schweigend hinter sich, und auch als sie den Rest der Strecke hinauf in die Berge zurücklegten, sprachen sie nicht viel. Es war, als hätten sie eine stillschweigende Übereinkunft geschlossen, alles zu vermeiden, woraus Probleme erwachsen könnten.
    Auf halber Höhe des Berges gab es einen Aussichtspunkt, an dem sie parkten und das grandiose Naturbild betrachteten. Flüsse und Seen bildeten ein weit über das Land verstreutes Gesprengsel großer, platinfarbener Flecken und Linien, unterbrochen von den dunklen Stellen der Bergzüge.
    Anna machte eine ausholende Gebärde auf den dichten Wald unterhalb und oberhalb des Aussichtspunktes. »Das ist Märraberg. Hauptsächlich Fichten und Lärchen, aber auch einige Hektar Eichen und Buchen.« Sie sog die Luft ein. »Riechst du es?«
    Er nickte, allem Anschein nach begeistert von seiner Umgebung. »Klar rieche ich es! Ich glaube, deswegen habe ich diesen Beruf gewählt. Zum einen, weil Holz etwas Lebendiges ist.« Er fuhr mit der Hand über die Borke eines Stammes. »Und weil es duftet.« Ebenso wie Anna atmete er tief den Geruch des Waldes ein. »Und das Spannende ist: Der Duft verändert sich, wusstest du das? Das Holz eines jungen Baumes riecht anders als das eines Stammes, der hundert Jahre alt ist. Das Holz eines Baumes, der frisch geschlagen ist, riecht völlig anders als das Holz, das schon einige Jahre gelagert wurde.«
    »Ja«, sagte sie. »Aber es ist immer irgendwie... besonders. Am liebsten mag ich, wie es riecht, wenn es frisch entrindet ist. Es ist, als ob das Holz dann sein ganzes Leben ausströmt. Dieser Duft betäubt einen beinahe.« Sie wandte sich zu ihm um. »Ich verstehe nicht, wie du es ausgehalten hast, so viele Jahre in Toronto nur im Büro zu hocken.«
    »Ach, man gewöhnt sich an vieles, wenn es sein muss.« Sein Gesicht hatte einen ernsten Ausdruck angenommen. »Und irgendwie verdrängt man wahrscheinlich auch seine Sehnsüchte. Das kennst du doch, oder?«
    Er hatte sie an einem empfindlichen Punkt erwischt, doch Anna wollte nicht daran denken. Nichts zählte mehr, nur noch, dass er sie in seine Arme zog und sie die tröstliche Wärme seines Körpers spüren konnte.
    Sie standen stumm beieinander, bis Anna plötzlich auf einen Gedanken kam.
    »Komm!« Sie nahm seine Hand. »Ich zeig dir was!«
    Vom Aussichtspunkt aus waren es nur ungefähr fünf Minuten zu Fuß, und sie fand die Stelle mit derselben traum-wandlerischen Sicherheit, die sie früher schon durch alle Tiefen dieses Waldes geleitet hatte.
    Das Rauschen war schon seit einer ganzen Weile zu hören, doch auf Roberts

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