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MK Boeckelberg

MK Boeckelberg

Titel: MK Boeckelberg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arnold Kuesters
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unendlich bedürftig, wie sie mir gebracht wurden. Ich wusste, es ist meine heilige Pflicht, ihre Seelen zu befreien. Ich habe ihnen einen unschätzbaren Dienst erwiesen. Denn ich habe so viele arme Seelen erlebt, denen die Erlösung verwehrt geblieben ist. Gerade unter den Spielern gibt es viele, die schon in früheren Tagen hätten erlöst werden müssen. Sie müssen für dieses Versäumnis bitter bezahlen. Sie verkaufen ihre Seele, nein, sie müssen sie verkaufen, jeden Tag, jeden Spieltag, jeden Samstag, ihr ganzen Leben lang. Und werden doch nicht glücklich.
    Ich habe dabei stets gehorcht; mich dem Zirkel »Der Fünfer Bund« gebeugt. Klaglos. Nein, nicht nur klaglos, sondern mit großer Freude. Ich habe mit Stolz meine Pflichten und meine Aufgaben erfüllt. Die feinen Herren wussten, dass sie sich auf mich verlassen konnten.
    Dafür habe ich den bösen Geist der Kinder suchen und abtöten dürfen.
    Bei einigen habe ich schnell mein Ziel erreicht, bei anderen hat es länger gedauert. Wobei die »feinen Herren« natürlich stets Wert auf eine gründliche Suche gelegt haben. Was ich selbstverständlich verstehen kann und auch zu erfüllen versucht habe. Mit Stolz darf ich an dieser Stelle behaupten, dass es nie Anlass zu Klagen gegeben hat. Die Kinder habe ich erlöst. Ich habe die Prozedur penibel dokumentiert, so wie mir aufgetragen worden war. Den Raum habe ich blitzblank hinterlassen.
    Noch ein Wort zu den Kindern. Woher die Kinder kamen, weiß ich nicht. Das hat mich auch nie interessiert. Ich habe sie jedes Mal am vereinbarten Punkt aufgefunden und dann weggebracht, so wie mir aufgetragen worden war. Ich konnte es kaum erwarten, endlich mit meiner Arbeit anfangen zu können. Nur bei dem Mädchen Carina durfte ich nie ihren richtigen Namen benutzen. Ich musste sie Hanna nennen. Den Grund kenne ich nicht.
    Die Orte, an die ich die für mich und die Welt nutzlos gewordenen Körper gebracht habe, waren mir vorgegeben. Ich habe das verstanden. Denn jeder Ort des Fußballs ist ein heiliger Ort.
    Ich bin für meine Arbeit von »Der Fünfer Bund« stets gelobt worden. Ich hätte gerne noch viel mehr für die feinen Herrn erledigt. Aber sie waren so zurückhaltend mit ihren Lieferungen. Ich habe mehrfach darum gebeten, mir mehr zu schicken, denn die Rettung der Seelen duldet keinen Aufschub. Aber das wurde mir stets als Ungehorsam beschieden, sodass ich schließlich nicht mehr nachgefragt habe. So stehe ich treu zu »Der Fünfer Bund«. Ich hätte so sehr gerne einmal das Gesicht des Großen gesehen. Aber er hat stets betont, Gesichter seien nicht wichtig, nur die Seelen. Sie seien die wahren Gesichter der Menschen. Wie Recht er doch hat! Er muss ein großer Philosoph sein!
    Deshalb bin ich auch so unermesslich aufgebracht gegen diesen Emporkömmling Daniel C. Hünner. Er hat sich mir als einer offenbart, der dem Zirkel »Der Fünfer Bund« nahe steht und meinen Gehorsam gefordert. Und ich habe ihm diese Forderung auch erfüllt. Was hätte ich auch tun sollen? Er hat mir gegenüber Andeutungen gemacht, die nur jemand machen kann, der auch dazu gehört.
    Was hat er mir angetan! Bringt mir einen erwachsenen Menschen! Dazu noch eine Frau. Was sollte ich damit? Ich habe auf Kinder gewartet, nicht auf schon verbrauchtes Material. Diese Frau hatte keine Seele mehr. Das hätte auch dieser Hünner wissen müssen. Sie werden verstehen, dass ich nicht habe anders handeln können. Hünner hat mich erpresst und mir Strafen der feinen Herren angekündigt, sollte ich nicht »spuren«, wie er sagte. Da habe ich es also getan.
    Ich klage hiermit Daniel C. Hünner an, dass er mich und besonders auch die feinen Herren des Zirkels »Der Fünfer Bund« verraten hat. Er hat unsere Ideale beschmutzt. Ich sage bewusst »unsere«, denn ich fühle mich eins mit dem Zirkel. Wir gehören zusammen. Aber dieser Hünner gehört nicht dazu. Nicht zu mir und nicht zum Zirkel. Das habe ich auch dem Großen gesagt, der mir aufmerksam und lange gelauscht hat.
    Ich klage Daniel C. Hünner an, seine Freundin ermordet zu haben. Aus nichtigem Anlass.
    Ich weiß, wie Hünner es getan hat. Er ist mit ihr zu diesem Bunker gefahren. Das hat er berichtet. Stolz. Er hat mir imponieren wollen, oder gedacht, es würde mir etwas bedeuten, zu wissen, wie sie zu Tode gekommen ist. Der dumme Wicht! Nichts weiß er. Ich habe ihren Hals gesehen. Er hat Bände gesprochen. Ich habe die Flecken und Striemen gesehen. Sie war tot, als sie zu mir kam.
    Hünner muss bestraft

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