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MK Boeckelberg

MK Boeckelberg

Titel: MK Boeckelberg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arnold Kuesters
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Millimeter.«
    »Das reicht nicht. Und das weißt du.«
    »Was soll ich machen?« Mösges sah aus dem Fenster. Er war es satt, für Hünner die Kohlen aus dem Feuer zu holen.
    »Wenn wir nicht einen vorzeigbaren Erfolg haben, kann ich meine Kandidatur vergessen, und dann ist auch für dich Schicht.«
    »Das ist mir egal.« Vor Mösges Fenster hatten die Marktbeschicker damit begonnen, ihre Stände abzuräumen. Überall lagen stapelweise leere Kartons und Kisten. Ein Mann stopfte Gemüsereste in eine große Tasche.
    »Egal, egal! Bist du bescheuert? Was meinst du, was die Fraktion mit uns macht? Wir haben uns schließlich ziemlich weit aus dem Fenster gelehnt. Das Projekt muss klappen! Unter allen Umständen.« Daniel C. Hünner fuhr sich geistesabwesend durch sein ordentlich gescheiteltes, dunkles Haar.
    »Das ist dein Bier. Du bist der Politiker, nicht ich.« Karsten Mösges wollte das Gespräch beenden. »Ich habe noch einen wichtigen Termin, Daniel. Ich muss weg.«
    Hünner sah seinen Freund an. Er wirkte jetzt hilflos. »Karsten, ich flehe dich an, du musst noch einmal mit der IEA sprechen. Wir brauchen das Zentrum auf alle Fälle. Das kann doch nicht so schwierig sein, die IEA-Pläne auf ein anderes Niveau zu bringen. Wir kommen ihnen ja gerne entgegen, aber nicht zu dem Preis. Wir brauchen die Grundstücke im Nordpark selbst. Bitte, rede noch mal mit ihnen.«
    »Du willst nur selbst mit den Grundstücken deinen Reibach machen.«
    »Darum geht es doch jetzt gar nicht. Wer weiß, was in ein paar Jahren ist?« Hünners Stimme wurde leise. »Biete ihnen etwas anderes.«
    »Was meinst du damit?« Karsten Mösges beugte sich vor.
    »Du weißt schon, was ich meine.«
    »Eben. Bist du wahnsinnig? Du bringst uns alle in Gefahr. Vergiss es!«
    Hünner verzog sein Gesicht zu einem dünnen Lächeln. »Wenn du es denn so ausdrücken willst. Außerdem, reg dich ab. Ich habe schon mit Pietzek gesprochen. Du weißt, dass wir ein Wochenende miteinander verbracht haben. Da kommt man sich nahe, wenn du verstehst.«
    »Das ist zu gefährlich. Du weißt, was gerade abläuft.« Mösges schüttelte erneut den Kopf. »Ich mach da nicht mit. Auf keinen Fall. Hast du Pietzek etwa was versprochen?«
    Als Antwort sah Daniel C. Hünner seinen Freund nur vielsagend an.
    Mösges war entsetzt. »Ich glaub’s ja nicht.«
    Hünner sah ihn gleichgültig an. »Jeder ist käuflich.«
    »Hünner, du spinnst. Die Kiste ist mir zu heiß.«
    »Dann spreche ich noch einmal mit Pietzek – und du besorgst endlich diese Fotos.«
    Karsten Mösges hatte das Gefühl, dass sich etwas Kaltes um seinen Hals legte und ihm die Luft abzuschnüren drohte. Ihm wurde heiß. Mit einer hilflosen Geste fuhr er sich mit einem Finger zwischen Hals und Hemdkragen. Er bekam keine Luft mehr.
    »Das wird nicht einfach werden.«
    »Du wirst schon einen Weg finden. Und das wird für uns beide lukrativ sein. Schließlich sind wir doch Freunde.«
    Mösges wurde rot im Gesicht. Er drohte zu ersticken. Warum hatte er sich nur mit diesem Wahnsinnigen eingelassen? Hünner würde sie noch alle in die Hölle bringen.
    »Ich sehe, wir verstehen uns.« Hünner sah fast heiter aus.
    »Nichts verstehst du.« Mösges Gesicht war jetzt weiß.
    »Du wirst sehen, wenn wir das Einkaufszentrum durchboxen und dabei auch ein paar Grundstücke für uns abfallen, werden wir beide noch sehr viel Spaß an der Kohle haben.«
    * * *
    Die Frühbesprechung der MK Bökelberg war wenig ergiebig verlaufen. Die Briten hatten sich noch nicht gemeldet, und zu dem toten Kind vom Bökelberg gab es auch nichts Neues. Die Arbeit der Plastiker in Hamburg würde vermutlich noch ein paar Wochen dauern. Immerhin gab es eine erste grobe Gesichtsskizze, die allerdings wenig aufschlussreich war. Dafür häuften sich die Anfragen der Presse. Nach knapp einer halben Stunde waren sie wieder auseinandergegangen, in der Hoffnung, dass der Tag sie ein Stück weiterbringen würde. Ecki hatte sich anschließend mit Schalke in den hinteren Teil des großen Raumes verzogen, um dort dessen erste Recherche-Ergebnisse in der Fanszene zu besprechen. Wobei eigentlich beiden klar war, dass sie keinen echten Ansatzpunkt für ihre Ermittlungen hatten.
    Frank saß in seinem Büro. Er nahm den Zettel zur Hand, den Lisa ihm bei ihrem Abschied mit einem aufmunternden Klaps auf die Lederjacke gepappt hatte: Nehmt diesen Moment! Es liegt an euch, was ihr daraus macht. Es ist etwas, das nie wiederkommt. – Jürgen Klinsmann. Frank musste

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