Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
MK Boeckelberg

MK Boeckelberg

Titel: MK Boeckelberg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arnold Kuesters
Vom Netzwerk:
und Ecki standen am Antrim Drive. An diesem Morgen war nur wenig Verkehr. Dem Wachtposten am Eingang hatten sie nur ihre Personalausweise gezeigt. Sie wollten vermeiden, dass er seine Vorgesetzten über die Dienstfahrt der beiden Kriminalhauptkommissare in Kenntnis setzte. Das hätte ihre Absicht nur unnötig erschwert.
    »Und jetzt?« Ecki sah sich suchend um und hielt dabei sein offenes Notizbuch in der Hand. »Was willst du hier finden? Hier ist doch nichts außer Asphalt, Rasen und Gebüsch.«
    »Hast du dich noch nicht gefragt, warum der tote Junge ausgerechnet hier abgelegt wurde, mitten im HQ?« Frank starrte auf das Gesträuch vor ihm. Nichts deutete mehr darauf hin, dass noch vor kurzer Zeit eine Leiche dort gelegen hatte.
    »Diese Straße, Antrim Drive , das ist hier doch so etwas wie eine Durchgangsstraße durch das HQ. Wenn ich den Stadtplan richtig im Kopf habe und mich nicht irre, kommt man von hier aus auf die L 3, Richtung Schwalmtal oder Wegberg. Da liegt die Vermutung doch nahe, dass der Junge aus einem Auto heraus hier abgelegt wurde.«
    »Wie ein Müllsack.« Frank sah die Straße entlang. Ein unschuldiges Kind, abgekippt wie Dreck. »Aber, angenommen du hast Recht, woher kam das Auto? Und wer saß drin? War es ein deutsches Auto oder eins mit britischem Kennzeichen? Waren es vielleicht sogar mehrere Täter?«
    »Es gibt doch dieses Kinderheim, Bethanien, hinten, bei Brüggen.«
    »Und?«
    »Wenn er von dort verschwunden ist? Ist ja nicht so weit von hier.«
    »Hätten wir doch längst erfahren.«
    »Er könnte ja schon länger weg sein. Möglicherweise hat er dort gelebt und ist in seine Familie zurückgekehrt oder zu Verwandten, und dann ist in deren Umfeld etwas passiert. Wer weiß das schon?«
    Frank schwieg. Wer wusste überhaupt etwas?
    »Komm, lass uns fahren. Hier kommen wir nicht weiter.« Ecki wollte wieder zurück zum Präsidium. Marion wollte mit ihm ins Kino.
    »Am liebsten würde ich die Autofahrer befragen. Die meisten sind bestimmt Pendler, die jeden Tag hier lang kommen. Es ist doch möglich, dass einige etwas beobachtet haben. Auf dem Militärgelände hier passt doch bestimmt jeder auf jeden auf.«
    »Lass uns zu diesem Kinderheim fahren. Die Erzieher sollen uns eine Liste der Kinder geben, die seit dem vergangenen Jahr oder den vergangenen drei Jahren nicht mehr bei ihnen wohnen. Ich will nichts dem Zufall überlassen.«
    Sie waren kaum 200 Meter gefahren, als Frank unvermittelt abbremste und mitten auf der Fahrbahn stehen blieb.
    »Hey, spinnst du?« Ecki hatte sich am Armaturenbrett abstützen müssen, um nicht mit dem Kopf gegen die Scheibe zu stoßen.
    »Hast du das nicht gesehen?«
    »Was?« Ecki starrte irritiert durch die Windschutzscheibe. Vor ihm war nur feuchter Asphalt.
    »Der Fußballplatz.«
    »Der Fußballplatz? Welcher Fußballplatz?«
    »Na, der Fußballplatz. Wir sind gerade an einem Fußballplatz vorbeigefahren.«
    »Was will der alte Mann mir sagen?« Ecki sah Frank amüsiert an.
    »Das kleine Mädchen ist am Bökelberg gefunden worden. An einem Fußballplatz. Mensch, Ecki, stell dich doch nicht so blöd an.«
    Ecki ahnte etwas. »Du meinst …?«
    »Auch der Junge ist in der Nähe eines Fußballplatzes gefunden worden.«
    »Du meinst, da gibt es eine Verbindung?«
    »Zwei Leichen, zwei Fußballplätze, zweimal Löcher im Kopf.«
    »Du glaubst, es gibt wirklich eine Verbindung zum Fußball?« Ecki nickte bei jedem Wort, als wolle er sich selbst bestätigen.
    »Mehr denn je, Ecki. Mehr denn je. Jetzt glaube ich nicht mehr an einen Zufall. Jetzt nicht mehr! Gut, dass Schalke schon bei der Arbeit ist.«
    »Wer tut Kindern so etwas an, und was hat das mit Fußball zu tun? Das ist doch gruselig, Frank.«
    »Aber es ist endlich ein Ansatz.«
    »Ich bin ratlos. Wo, verdammt noch mal, sollen wir mit der Suche beginnen? Jedes Jahr verschwinden in Deutschland Dutzende Kinder.«
    Frank sagte nichts. Stattdessen legte er den ersten Gang ein.
    * * *
    Alexander Rauh hatte wieder nicht schlafen können. Seit Tagen ging das schon so. Seit er die Puppe in seiner Sporttasche gefunden hatte. Und der Zettel mit diesem einen Satz: Puppenspieler! Wir haben dich erkannt! Fünf Worte. Alexander hatte das Gefühl, am Abgrund zu stehen.
    Er hatte den grausigen und in seiner Bedeutung für ihn völlig unverständlichen Fund nach dem Nachmittagstraining vor drei Tagen gemacht. Dabei war dieser Dienstag zum ersten Mal seit langem ein Tag gewesen, an dem er nicht an die Zettel hatte denken

Weitere Kostenlose Bücher