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MK Boeckelberg

MK Boeckelberg

Titel: MK Boeckelberg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arnold Kuesters
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durch Jetset-Eskapaden hervorgetan. Erst in den vergangenen zehn Jahren ist er deutlich ruhiger geworden. Und was das Händchen für die Verbindung von Politik und Wirtschaft betrifft, hat er von seinem Vater geerbt. Und auch er pflegt den engen Kontakt mit den Entscheidungsträgern dieser Stadt. Jüngste Beispiele ist die riesige Fußballarena im Nordpark, an deren Bau er kräftig mitgewirkt und verdient hat. Außerdem hat er es geschafft, die IEA für die Entwicklung der Mönchengladbacher Innenstadt zu interessieren. Die Münchener wollen das neue Einkaufszentrum bauen. Gegen den Widerstand der vielen Kritiker. Daniel C. Hünner hat ihnen durch seinen Einfluss im Stadtrat den Weg freigemacht.«
    »Ich habe von dem Projekt gelesen. Wenn das tatsächlich so verwirklicht wird, bleibt in der Stadt nichts wie es war.«
    »Sage ich doch.«
    »Was hast du über Hünners politische Karriere gefunden?«
    Heinz-Jürgen Schrievers blätterte ein paar Seiten weiter. »Viel ist es nicht mehr. Der alte Hünner hat seinen Sohn in die Politik gebracht und ihm so die Ochsentour über Pöstchen und Posten, durch Gremien und Bezirksvertretungen erspart. Daniel C. Hünner war von Anfang an der Erbprinz, von dem das Geschäft kräftig profitieren würde.«
    »Und, wird Hünner unser nächster Oberbürgermeister?«
    »Nach allem, was ich habe zusammentragen können, wird er das Rennen wohl machen. Er könnte den Leuten auch Luft in Dosen verkaufen, sie würden ihn immer noch mögen. Er hat die richtige Mischung aus Bauernschläue, Machthunger und Vertretermentalität. Und er hat sich einen außerordentlich erfolgreichen Berater geholt: Dirk Feusters aus Korschenbroich. Ein anerkannter Stratege. Es gibt wohl kaum eine Partei, die nicht schon einmal seinen Rat eingeholt hätte.«
    »Hünner ist also ein echtes Schätzchen.« Frank streckte sich. »Glaubst du, dass er über Leichen geht, um seine Ziele zu erreichen?«
    »Ob er jemanden umbringen könnte? Wer könnte nicht morden? Es kommt schließlich nur auf den Preis an, den man zu zahlen bereit ist.«
    »Du hast eben von ›Eskapaden‹ gesprochen. Hast du irgendwas gefunden, was auf unsere Fälle passen könnte? Irgendeine perverse Neigung? Ein Hang zum Okkulten?«
    »Jetzt willst du es aber wissen.« Der Archivar schmunzelte. »Nein. Nichts. Was das betrifft, ist Hünner sauber. Er ist viel mit hübschen jungen Blondinen durch die Gegend gezogen. Champagner-Fêten auf Sylt und solche Sachen. Aber sonst ist er ein unbeschriebenes Blatt. Er ist mal besoffen in seinem Porsche erwischt worden. Das war’s aber auch.«
    »So ganz sauber erscheint mir der smarte Unternehmer allerdings nicht. Irgendwas stimmt mit ihm nicht. Ich bin gespannt, ob seine Geschichte von dem verlassenen Fotografen stimmt.«
    »Was meinst du?« Schrievers legte den Ordner weg.
    Frank erzählte kurz von ihrem Gespräch mit Hünner. Allerdings konnte Schrievers nicht viel dazu sagen. Unter dem Namen Sabrina Genenger hatte er kaum etwas gefunden. Lediglich, dass die Tote vor ihrer Arbeit in dem Möbelhaus eine Ausbildung bei der Volksbank Mönchengladbach gemacht hatte. Und dass sie mit Hünner befreundet war.
    Auf dem Weg zurück in sein Büro traf Frank Sebastian Dembrowski.
    »Ich habe dich schon gesucht.« Schalke wedelte mit einem schmalen Hefter. »Leenders hat Neuigkeiten.«
    »Aha.« Frank schlug seinem Kollegen freundschaftlich auf die Schulter. »Dann lass uns mal zu Ecki gehen.« Er war froh, endlich aus der Enge des Archivs entkommen zu sein.
    Ecki war gerade dabei, ein kleines Kofferradio anzuschließen, als die beiden zur Türe hereinkamen.
    »Ich glaub’s ja nicht.« Ihr Büro war musikfreie Zone. Daraufhatten sie sich geeinigt. Und jetzt schleppte Ecki ein Radio an. »Was soll das denn jetzt?«
    Ecki wurde verlegen. »Um ehrlich zu sein, ich brauche einen Ausgleich zu deinem dämlichen Blues-Plakat. Diese schwarzen und weißen Hände gehen mir allmählich auf den Geist. Ich habe mir gedacht, solange du nicht da bist, kann ein bisschen WDR 4 nicht schaden.«
    Hastig stöpselte er das Transistorgerät aus und ließ es in einer großen Schublade seines Schreibtischs verschwinden.
    Frank musste grinsen. »Nur keine Panik. Seit wann hast du das Ding eigentlich schon da drin?«
    Ecki tat so, als habe er die Frage nicht gehört.
    Dembrowski war die Situation sichtbar peinlich. Demonstrativ gelassen hielt er Ecki den Hefter hin. »Neuigkeiten aus der Pathologie.«
    »So?« Ecki legte seine Hände gefaltet

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