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MK Boeckelberg

MK Boeckelberg

Titel: MK Boeckelberg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arnold Kuesters
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die Liege und trat einen Schritt zur Seite, um der Kamera den Blick auf seine Last freizugeben. Die Beamten konnten sofort erkennen, dass es Sabrina Genenger war. Mit beiden Händen rückte die oder der Unbekannte die Liege etwas zur Seite, damit die Zuschauer einen ungehinderten Blick auf das hatten, was sich in den kommenden Minuten vor ihren Augen abspielen würde.
    Frank konnte ein Stöhnen hören, als die Gestalt ein langes Messer auf den Rücken der leblosen Sabrina Genenger ansetzte, einen Augenblick wie in tiefer Konzentration verharrte und dann einen ersten tiefen Schnitt setzte. Das Stöhnen kam nicht von der DVD, sondern war die entsetzte Reaktion der Kollegen auf das Geschehen.
    Schnell war der weiße Overall mit Blut bedeckt. Die Mordkommission Bökelberg hörte ein heftiges schweres Atmen.
    Die oder der Unbekannte ging zwar ungelenk vor, hin und wieder glitt eines der Messer ab, aber die ›Arbeit‹ verrichtete die Gestalt konzentriert und ohne Unterbrechung.
    Frank wurde schlecht. Aus den Augenwinkeln bemerkte er, dass es Ecki ähnlich ging. Als mehrere Stuhlbeine scharrten, löste er seinen Blick von dem Bildschirm und konnte gerade noch sehen, wie Schalke Dembrowski und zwei andere Kollegen fluchtartig den Raum verließen.
    Als die Gestalt endlich fertig zu sein schien, nahm sie schließlich den Rest von Sabrina Genenger auf ihre Hände und trug den Kadaver aus dem Blickfeld, ohne dass die Zuschauer ihr Gesicht sehen konnten.
    Wieder hörten sie Geräusche, die sie nicht eindeutig zuordnen konnten. Es vergingen einige Minuten, bis die Gestalt wieder im Blickfeld der Kamera auftauchte. Die Gestalt hielt einen Schlauch in der Hand und begann damit die Liege und das Umfeld abzuspritzen. Aus dem Dunkelrot der Blutlachen und Spritzer wurden rosafarbene Rinnsale, die im Nichts verschwanden. Bevor sie begann, den Boden zu schrubben, zog die Gestalt die Wanne unter der Liege hervor und zerrte sie aus dem Blickfeld.
    Am Ende die gleiche Szenerie wie am Anfang. Schockiert starrten die Männer stumm auf einen klinisch sauberen Raum, in dessen Mitte eine schwarz bezogene Liege stand.
    Der Film lief noch einige Minuten, bis die Lampen plötzlich erloschen. Ein Beamter schaltete den Fernseher aus. Der Spuk war vorbei.
    Zunächst sagte niemand ein Wort. Jeder schien erst wieder mühsam in die schützende Wirklichkeit des Besprechungsraums zurückkommen zu müssen, bevor er zu einer Regung oder einer Äußerung fähig war.
    Schließlich beendete Ecki die Stille. Seine Stimme klang hohl und brüchig. »Was war das denn gerade?«
    Niemand antwortete. Jemand hustete.
    »Das war ein Sadist. Ein Schwein. Mein Gott.« Es war Sebastian Dembrowski, der wieder in den Raum gekommen war.
    Seine wenigen Worte ließen die Dämme brechen. In dem Stimmengewirr waren vor allem Begriffe und Satzfetzen wie »ekelhaft«, »unmenschlich«, »Bestie«, »schlimmer als das Schweigen der Lämmer« und »Satanismus« zu hören. Frank ließ seine Kollegen zunächst gewähren.
    »Nun beruhigt euch wieder.« Frank musste laut rufen, um sich Gehör zu verschaffen. Er hob die Hände, als müsse er einen lynchsüchtigen Mob beruhigen.
    »Gibt es eine Idee oder einen Hinweis, wer die DVD vor der Wache abgelegt haben könnte?«
    »Das kann jeder gewesen sein, bei dem Publikumsverkehr in der Altstadt«, meinte Dembrowski.
    »Wir müssen die Bänder der Überwachungskameras auf dem Alten Markt überprüfen. Vielleicht ist unser Mann da drauf.«
    »Oder unsere Frau«, meinte Bean.
    »So was macht keine Frau. Da bin ich sicher.« Ecki schüttelte sich.
    Frank nickte. »Die Idee mit den Kameras ist nicht schlecht.«
    »Die andere entscheidende Frage ist: Wer hat ein Interesse daran, dass wir beim Mord an Sabrina Genenger zusehen?« Ecki war immer noch schneeweiß im Gesicht.
    »Wer ist die Gestalt auf dem Film? Und warum wurde er, ja, gedreht? War er nur für uns bestimmt?« Schalke machte sich Notizen.
    »Du meinst, er ist für diese Sadisten im Internet bestimmt, die nach solchen Filmen suchen, unter dem Stichwort: Schlachte mich?«
    »Kann doch sein.«
    »Für solche Filme zahlst du richtig Kohle. Das kannst du mir glauben.«
    »Dann sind die Kinder auch gestorben, um perverse Fantasien zu befriedigen.« Ecki sah Frank an.
    »Vermutlich. Allerdings sind bisher solche Filme im Internet nicht aufgetaucht. Sagen LKA und BKA. Der Bericht liegt auf deinem Tisch.«
    »Für wen sind sie dann bestimmt?«
    »Für einen satanistischen Zirkel, der das

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