Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
MK Boeckelberg

MK Boeckelberg

Titel: MK Boeckelberg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arnold Kuesters
Vom Netzwerk:
Er hatte seine Seele verkauft, mit jedem Tag ein Stück mehr. Der Gedanke tat ihm weh und Tränen schossen in seine Augen.
    * * *
    »Die Eltern von Sabrina Genenger haben keine Ahnung, von welchem Fotografen Hünner spricht. Ihre Tochter hat wohl mal vor einigen Jahren eine kurze Affäre mit einem Mann aus Frankfurt gehabt, daran können sie sich erinnern. Aber was den Fotografen aus Frankreich betrifft – nichts. Sie hatten schon länger keinen Kontakt mehr zu ihrer Tochter. Es hat wohl mal Streit gegeben. Aus nichtigem Anlass, wie sie angeben. Sie sind fix und fertig.« Ecki schlug das Protokoll zu.
    »Findest du nicht, dass es da eine merkwürdige Parallele gibt?«
    »Wie meinst du das?«
    »Auch Braun kommt aus dem Siegerland.«
    »Zufall. Braun ist draußen. Er hat für die fragliche Zeit ein Alibi. Die Kollegen haben das bestätigt.«
    »Und jetzt?«
    »Wir müssen jemanden finden, der regelmäßig im Bereich der Niers unterwegs ist. Ein Jogger, eine Frau mit Hund, ein Liebespärchen.«
    »Gute Idee. In der Nähe ist doch auch noch dieser Tennisclub. Wir sollten uns da mal umhören.«
    »Das bedeutet eine Menge Arbeit. Können wir dafür nicht Leute aus der Hundertschaft abziehen?«
    »Ich werde mal telefonieren.«
    Frank hatte Pech. Die Hundertschaft war zu einer Übung unterwegs und wurde erst gegen Abend wieder zurückerwartet.
    Frank fluchte leise. »Wenn man die mal braucht, sind sie nicht da.«
    »Bestimmt sind noch andere frei. Ruf doch mal in Düsseldorf an.«
    »Nee. Ich will unsere.«
    »Wie du willst.« Ecki verzog das Gesicht. »Aber sag nachher nicht, du hättest warten müssen. Frank, mich lässt dieser Gedanke nicht los. Dieser ominöse Fotograf. Was ist, wenn es den überhaupt nicht gibt? Wenn Hünner ihn erfunden hat?«
    Frank lehnte sich in seinem Stuhl zurück. »Ich sag ja, dieser feine Herr Hünner ist mir nicht geheuer. Andererseits ist er ein gewiefter Politiker. Er wird doch nicht so blöd sein und sich so eine dünne Geschichte ausdenken. Er muss doch damit rechnen, dass wir seine Angaben überprüfen. Wenn er Sabrina auf dem Gewissen haben sollte, wird er früher oder später auffliegen. Und damit wäre nicht nur sein Traum vom Oberbürgermeister ausgeträumt. So ein Risiko würde er nicht eingehen. Das machen Politiker nicht. Sie setzen nicht wissentlich ihre Karriere aufs Spiel.«
    »Die Geschichtsbücher sind voll mit Politikern, die selbst vor Mord nicht zurückschrecken.«
    »Du meinst Präsidenten von Bananenrepubliken. Aber ein Kommunalpolitiker begeht keinen Mord, nicht hier in Mönchengladbach. In der Provinz sind sie sicher ebenso machtgeil wie in der großen Politik. Aber deshalb passiert hier kein Mord. Erpressung, Bestechung, vielleicht. Aber Mord? Nee. Außerdem, ich sag’s noch einmal, Hünner hätte dann auch die Kinder auf dem Gewissen. Und das passt überhaupt nicht zu ihm. Er ist kein kranker Psychopath. Nein, es gibt kein Indiz für deine Theorie.« Frank musste grinsen. »Eher kann ich mir vorstellen, dass der ein oder andere Gladbacher schon mal Mordgedanken gegen Politiker entwickelt. Wenn ich mir ansehe, welchen Scheiß die sich zusammenregieren.«
    »Stimmt. Aber mal im Ernst, Stichwort ›Psychopath‹. Hast du schon mit Viola gesprochen? Du wolltest sie doch fragen.«
    Viola Kaumanns. Frank hatte ihr in den vergangenen Tagen mehrfach auf die Mailbox gesprochen. Allerdings hatte sie sich erst gestern gemeldet. Als Frank ihre Stimme gehört hatte, war er ein bisschen unruhig geworden und hatte ein flaues Gefühl in der Magengegend gespürt, dass er sich nicht erklären konnte und auch nicht wollte.
    »Viola hat gestern angerufen und mir gesagt, sie will sich in den nächsten Tagen noch einmal melden. Im Moment hat sie den Kopf nicht frei für unser Problem. Außerdem, meint sie, fehlt ihr der Überblick und die Erfahrung für ein echtes profiling. Sie kann uns höchstens ein paar Tipps geben.« Frank stand von seinem Platz auf und ging ans Fenster. Auf der Straße war wenig Verkehr. Er spürte wieder diese Unruhe.
    »Dann sollten wir besser offiziell beim LKA nach einem Profiler fragen, damit wir endlich ein Stück weiterkommen.«
    »Lass uns erst selbst noch was probieren. Außerdem will ich erst abwarten, was Viola uns vorschlägt.«
    »Ja, ja, die kleine Viola. Wer hätte das gedacht? Macht jetzt Karriere. Nicht mehr lange, und sie macht uns allen etwas vor.«
    »Kann sein«, murmelte Frank.
    »Was?«
    »Kann sein, habe ich gesagt.« Frank drehte sich

Weitere Kostenlose Bücher