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MK Boeckelberg

MK Boeckelberg

Titel: MK Boeckelberg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arnold Kuesters
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letzter Sekunde konnte er das Steuer seines X5 herumreißen. Er war auf die Gegenfahrbahn geraten, ohne es zu merken. Alexander hörte hinter sich quietschende Reifen und ein wildes Hupkonzert. Sein Herz raste.
    Er umklammerte mit beiden Händen das Lenkrad. Er sah auf das Telefon in seiner rechten Hand. Tränen stiegen in ihm auf. Bis zur Geschäftsstelle waren es nur noch wenige Kilometer.
    Mit quietschenden Reifen hielt Alexander Rauh an der nächsten Ampel. Ohne auf den Verkehr zu achten, starrte er durch die Windschutzscheibe. Im Radio liefen die WDR Regionalnachrichten. Er hörte nicht hin. Er hörte überhaupt nichts mehr. Schon seit Wochen. Femsehen, Radio, seine DVDs: Nichts fand Halt in seinem Kopf. Alexander musste an seine Puppe denken, an die grausamen Fotos und an Pascal.
    Neben ihm hupte es. Alexander Rauh schrak zusammen und sah verwirrt aus dem Fenster. Dort stand Kappe mit seinem Mercedes und machte alberne Faxen hinter dem Steuer. Alexander lächelte gequält. Was sollte er nur tun? Wieder hupte es hinter ihm. Die Ampel war längst auf Grün umgesprungen. Er sah in den Rückspiegel. Die Frau zeigte ihm wütend den Vogel.
    Alexander trat das Gaspedal durch.

XIV.
    »Bingo! Die Spuren unter ihren Fingernägeln sind identisch mit den Flechten im Bunker. Außerdem hat die KTU genügend DNA-Material gefunden, das ausdrücklich von Sabrina Genenger stammt.« Ecki sah seinen Kollegen Frank triumphierend an.
    »Und? Haben wir noch andere Spuren? Material, das auf den Fotografen hindeutet oder vielleicht auf Hünner?«
    »Mensch, freu dich doch! Wir haben endlich den Beweis, dass Sabrina hier in Mönchengladbach festgehalten wurde. Und vermutlich auch hier getötet wurde. Das ist doch schon mal ein Anfang!«
    »Aber eben nicht mehr.«
    »Was ist los mit dir?«
    »Nix. Aber mir geht diese Untätigkeit auf den Geist.«
    »Wie immer.«
    »Ja, wie immer. Na und?« Frank schaltete den PC ein.
    »Ich bin jedenfalls froh, dass wir weiterkommen. Wir sollten mit Viola sprechen. Ich wundere mich, dass sie sich noch nicht gerührt hat. Sie könnte doch wenigstens mal den Versuch eines Profilings machen.«
    »Sie wird sich schon melden.« Frank versuchte den Gedanken an Viola zu verdrängen. Er hatte immer wieder vergeblich ihre Handy-Nummer gewählt. Frank war im Grunde froh darüber. Sie würde ihnen sowieso nicht helfen können.
    Es klopfte.
    »Ja?« Frank sah zur Tür.
    »Hier, Kollegen, das ist gerade aus dem Hauptquartier gekommen.« Ein Kollege von der Leitstelle reichte Ecki einen dicken Ordner und verschwand wieder.
    »Da bin ich aber gespannt.« Ecki sah Frank an.
    »Worauf wartest du? Mach hin. Was steht drin?«
    Ecki setzte sich und vertiefte sich in die Akte. Frank sah seinem Kollegen eine Weile schweigend zu und griff dann zum Hörer.
    »Heinz-Jürgen? Ich bin’s, Frank. Wir haben Post aus dem HQ. Ich bringe dir nachher mal die Unterlagen. Gibt’s bei dir was neues?«
    Aber Heinz-Jürgen musste ihn enttäuschen. Selbst er kam in dem Fall nicht voran. Das Mädchen vom Bökelberg und Billy schienen aus dem Nichts zu kommen. Der Archivar schlug vor, mit dem Bild des Mädchens endlich an die Presse zu gehen.
    »Ja, Heinz-Jürgen. Du hast recht.«
    Frank legte auf. Ecki las immer noch.
    Nach ein paar Minuten sah er auf. »Der Bericht gibt nicht mehr her, als wir ohnehin schon wissen. Wenigstens haben wir jetzt die Bilder.
    Rankin muss wie ein Besessener fotografiert haben. Überall Fotos und Kameras. Ein heilloses Durcheinander in seinem Haus. Guck dir mal die Landschaft an. Das muss verdammt idyllisch sein in diesem Yorkshire. Macht glatt Lust auf Urlaub.«
    »Du und England? Kann ich mir nicht vorstellen. Du bist doch aus deinen Bergen nicht wegzukriegen.« Frank nahm die Akte entgegen.
    Im ganzen Haus waren Fotos und Kameraausrüstungen verteilt, neben und auf Kaminen, alten Schränken, Tischen, Sitzgruppen, Farbeimern, Maurerkübeln und Gerüstbrettern.
    »Meine Güte, was für ein Durcheinander.« Frank schüttelte den Kopf.
    »Künstler halt.«
    »Guck dir das an, das Haus und die Gegend, sehr britisch. Und die See muss echt rau sein.«
    Ecki nickte. »Dem Rhythmus des Meeres zu folgen zaubert noch ein bisschen Himmel auf den Strand.«
    »Du bist ja ein echter Dichter, Ecki.«
    »Mach dich ruhig lustig über mich. Aber, keine Sorge, der Satz stammt nicht von mir. Ich habe ihn mal in einem Lied gehört.«
    Bevor Frank etwas erwidern konnte, klingelte Eckis Telefon.
    »Eckers.« Ecki runzelte die Stirn.

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