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MK Boeckelberg

MK Boeckelberg

Titel: MK Boeckelberg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arnold Kuesters
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zwar in Ruhe.«
    Enttäuscht drehte sich Alexander um. Auf dem Weg zum Ausgang durchquerte er die Mixed-Zone zwischen Kabinentrakt, Treppenhaus und dem leeren Presseraum. Er wollte das Stadion durch den Seiteneingang verlassen. Er hatte keine Lust auf dumme Sprüche der Angestellten oder Gespräche mit Fans, die eventuell zufällig an der Empfangstheke im hallenartigen Foyer darauf warteten, vorgelassen zu werden. Allerdings war die Außentür des Presseraums abgeschlossen. Fluchend drehte er um und ging die Treppe hinauf. Glücklicherweise war das Foyer leer. Das monumentale Bild von Heinz Mack ignorierte er im Vorbeigehen.
    * * *
    Lisa war bis über beide Ellenbogen in dem großen staubigen Pappkarton verschwunden, den sie auf dem Dachboden ihrer Eltern entdeckt hatte und der nun in ihrem Wohnzimmer stand. Endlich hatte sie gefunden, wonach sie schon den ganzen Nachmittag gesucht hatte.
    »Hier.«
    Triumphierend hielt sie Frank ihre »Beute« entgegen und wischte sich dabei eine ihrer dunklen Haarsträhnen aus dem Gesicht.
    »Darf ich vorstellen: Susi. Susi, dass ist Frank, mein zukünftiger Mann.« Mit dem Übermut und der Ernsthaftigkeit einer Zehnjährigen drückte und bog Lisa das Hüftgelenk ihrer Puppe, die dadurch eine ungelenke Verbeugung andeutete.
    Frank musterte die große Puppe. Sie war aus Zelluloid. Der Stoff ihres blauen Kleidchens war über die Jahre eingestaubt.
    »Was willst du mit dem alten Ding? Die Augen fehlen, die Haare sind verfilzt, und ein Bein fehlt auch noch. Also, wenn du mich fragst, Susi gehört auf den Puppenfriedhof.«
    Lisa funkelte ihn kampflustig an. »Gut, dass dich keiner fragt, Bulle, du hast ja keine Ahnung. Das ist meine Susi. Mensch, Borsch, Susi, das ist meine Kindheit. Das sind verregnete Sonntage in der Gartenlaube im Mai. Das sind … ach, Männer. Komm, Susi, ich glaube, hier haben wir nichts mehr verloren.«
    Lisa drückte sich umständlich vom Boden ab und stand leicht ächzend auf. Dabei drückte sie die Puppe fest an sich.
    »Nun hab dich mal nicht so. Ist doch wahr, die Puppe hat schon vor vielen Jahren ihren Geist aufgegeben.«
    Bevor er weitersprechen konnte, klingelte Franks Handy.
    »Ja?«
    Es war Claus.
    »Der Leiter der Werkstätten spielt Bass? Ja, und?«
    Claus versuchte ihm zu erklären, dass ihr Problem fast gelöst war.
    »Was spielt der denn? Was? Er hat nicht mal eine Anlage? Das kann ja heiter werden. Claus, ich bin gerade in einer Besprechung. Lass uns bei der Probe drüber reden, ich muss jetzt auflegen. Ciao.«
    Lisa hatte längst das Zimmer verlassen.

VI.
    »Wer hat alles eine besondere Beziehung zu Sportplätzen?« Ecki tippte gedankenverloren mit seinem Kugelschreiber auf die Schreibtischunterlage. »Fans. Spieler. Die Männer vom Grünflächenamt. Hm.«
    Schalke Dembrowski saß in ihrem Büro und schaute von Frank zu Ecki. »Also, die Fanclubs können wir abhaken. Ich weiß wirklich nicht, wo ich ansetzen könnte. ›Fan‹ ist jeder: Der Proll, der Arbeiter, der Lehrer, die Verkäuferin, der Vorstand der Volksbank. Es gibt einfach kein homogenes Bild. Und das gilt auch für die Clubs. Einige haben kaum Mitglieder und sind locker organisiert, andere haben großen Zulauf und sind straff geführt. Nee, das war eine Schnapsidee, das mit der Fanszene.«
    »Na ja, stimmt schon. Und wer weiß, ob die beiden Fälle überhaupt etwas mit Fußball zu tun haben.«
    »Es gibt doch diese, wie heißen sie gleich, Groundhopper, oder so ähnlich.«
    Frank und Ecki musterten ihren Kollegen skeptisch.
    »Guckt mich nicht so an. Groundhopper. Das sind diese Verstrahlten, die jeden Fußballplatz der Welt einmal zu einem Spiel betreten haben müssen. Das gibt bestimmte Punkte. Die führen sogar Buch darüber. So oder ähnlich funktioniert das. Diese Groundhopper grasen alle Fußballplätze in Europa ab. Egal, ob sie nach Manchester fahren, zu einem Spiel der premier league oder zu einem Aschenplatz im Siegerland.«
    »Sind die organisiert, diese Groundhopper?«
    »Soviel ich weiß.«
    »Dann find’s raus, Schalke.« Frank reckte sich.
    Dembrowski erhob sich und schlurfte zur Tür.
    »Du gehst wie Ballack aufm Weg zum Klo. So wird das nie was. Denk an Libuda. Der konnte dich auf einem Bierdeckel austanzen.« Ecki grinste Sebastian Dembrowski an.
    »Sieh du nur zu, dass du dir mit deinen dummen Sprüchen keine Gelbe Karte einhandelst«, grummelte der zurück.
    Frank hatte eine Idee und lächelte. »Sollen wir uns heute Abend ein Bierchen genehmigen? Könnten uns

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