MK Boeckelberg
geben.
»Wir sind der Auffassung, dass wir noch einmal genauer nachsehen sollten«, gab Frank nur widerwillig Auskunft.
»Trotzdem, ich verstehe immer noch nicht, was das soll. Da ist doch nichts mehr außer Schutt und aufgerissenem Boden. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Sie da noch etwas finden. Völlig unnötig. Das ist vergebene Liebesmüh, Herr Borsch. Glauben Sie mir.«
»Das mag Ihnen so erscheinen, Herr Mösges. Für unsere Spezialisten sieht der Bökelberg aber ganz anders aus. Unsere Techniker können quasi im Schutt lesen. Und sie finden dabei oft die tollsten Sachen.«
Mösges klang jetzt nicht mehr ganz so freundlich. »Und wie lange soll das ganze Theater noch dauern? Wie gesagt, Sie vergeuden nur Ihre Zeit. Sie suchen an der falschen Stelle.«
Frank wurde leicht nervös. Was hatte das zu bedeuten? Warum mischte sich der Baudezernent in Angelegenheiten, die ihn nun wirklich nichts angingen?
»Das geht nicht, Herr Kommissar! Wir können den Abriss nicht einfach so unterbrechen. Wie stellen Sie sich das vor? Wissen Sie, was so ein Stopp kostet? Jeden Tag? Wir haben einen Zeitplan, der einzuhalten ist.«
»Seien Sie mir bitte nicht böse, Herr Mösges, aber darauf können wir leider keine Rücksicht nehmen. Wir ermitteln in zwei ungeklärten Fällen. Da kann und werde ich sicher nicht auf die Befindlichkeiten der Stadtverwaltung Rücksicht nehmen. Bei allem Respekt.«
Frank war sauer. Was bildete sich dieser Fatzke ein? Er war doch nicht einer von Mösges Mitarbeitern.
»Damit gebe ich mich nicht zufrieden.« Mösges klang nun nicht mehr wie der joviale Dezernent. Seine Stimme wurde lauter. »Eine Zeitverzögerung werde ich nicht akzeptieren! Einen Aufschub können wir uns nicht leisten. Wir haben eine Verantwortung unseren Bürgern gegenüber. Wir werden nicht leichtfertig Steuergelder verschwenden! Es gibt längst Interessenten für die neuen Grundstücke. Die GMG will mit der Vermarktung beginnen. Daran werden auch ein paar Knochen nichts ändern. Das verspreche ich Ihnen. Sie hören von mir, Herr Borsch. Guten Tag.«
Mösges hatte einfach aufgelegt.
»Hat der Typ ein Rad ab?« Ecki wischte sich mit einer Hand mehrfach über die Augen. »Der spinnt doch.«
»Eben. Der kann sich noch so sehr aufplustern. Mich verschreckt der nicht.« Frank wirkte eher amüsiert. »Ich frage mich allerdings, ob der Alte der gleichen Meinung ist.«
»Du glaubst doch nicht, dass sich unser PP von diesem aufgeblasenen Dezernenten ins Bockshorn jagen lässt?«
»Hoffen wir’s.«
* * *
Daniel C. Hünner war zufrieden. Rauh hatte sofort zugesagt. Sie würden sich gleich zum Essen treffen. Nicht in Mönchengladbach, darauf hatte der Abwehrspieler bestanden. Dort trieben sich seiner Meinung nach zu viele Journalisten herum, die nur darauf warteten, einen Fußballprofi bei seinen privaten Verabredungen abzulichten. Und auch Hünner hatte keine Lust, am nächsten Tag in der Klatsch- und Tratsch-Spalte der Rheinischen Post aufzutauchen.
Hünner hatte daher das Alte Zollhaus in Brüggen vorgeschlagen. Gediegen, nichts Spektakuläres, dafür aber mit separaten Nischen und vor allem weit weg von den Objektiven der Fotografen. Er hatte einen Tisch in der Schmugglerstube des Restaurants reserviert. Hunger hatte Hünner nicht, das war auch nicht der Grund für das Treffen. Wobei – Hunger, dachte Hünner, Hunger hatte er schon, aber auf ganz andere Dinge.
Gut, gut. Es ging voran, dachte er, in jeder Hinsicht. Daniel C. Hünner stieg aus seinem Geländewagen und sah sich um. Der Parkplatz am Rande der Fußgängerzone war um diese Tageszeit nicht ganz voll. Er war zu früh. Deshalb entschloss er sich zu einem kurzen Bummel durch die Fußgängerzone. Er war schon lange nicht mehr in Brüggen gewesen. Dabei mochte er das kleine Städtchen. Allein schon wegen der Eisdiele.
Alexander Rauh hatte nicht gefragt, warum sie sich treffen sollten. Offenbar war ihm die Aussicht auf eine Abwechslung vom Trainingsalltag Grund genug, zuzusagen. Hünner hatte es sich nicht so leicht vorgestellt, mit Rauh einen Termin zum Essen zu verabreden. Er kannte Rauh von einigen Treffen im exklusiven business pool des Vereins.
Rauh war schon da, als Hünner das Restaurant betrat. Der hochgewachsene Bundesligaprofi saß etwas ungelenk an dem Tisch in der Ecke der Schmugglerstube, so als fühle er sich nicht sonderlich wohl.
Mit strahlendem Lächeln trat Hünner an den Tisch und streckte Rauh seine Hand hin. »Guten Tag, Alexander. Ich darf
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