MK Boeckelberg
Ich sollte vielleicht doch mal mit Sport anfangen. Joggen, vielleicht.«
»Dazu ist es nie zu spät.« Frank bemühte sich, ernst zu bleiben. »Du hast gerade wir gesagt. Wen meinst du denn damit?«
»Na, mich und meinen Kollegen vom LKA. Ich war ja neulich bei einer Vorbesprechung in Düsseldorf. Dort habe ich ihn getroffen. Er hat den landesweiten Überblick über die Vermisstensachen. Den Kollegen Schmidberg habe ich heute Vormittag mal angerufen.«
»Soso. Das ist alles?« Frank wurde ungeduldig.
»Nun sei mal nicht gleich so biestig.« Schrievers wunderte sich. »Ich war noch nicht fertig. Hier, das ist die Auswertung der Spurensicherung. Es gibt tatsächlich auf der CD von diesem Bauer einen Namen, der interessant sein könnte. Ein Manfred Braun aus Siegen. Seit mehr als 15 Jahren Groundhopper und in den fraglichen Zeiten tatsächlich am Bökelberg und auch auf diesem Sportplatz im HQ.« Schrievers warf den schmalen Schnellhefter auf Franks Schreibtisch.
»Ja, spinn ich denn?« Franks Gesicht lief vor Wut rot an. »Warum kriege ich die Auswertung nicht, aber du?«
Schrievers blieb gelassen. »Reg dich wieder ab. Der Kollege hat mitgedacht und dir nur ein bisschen helfen wollen. Er hat mich gefragt, ob mir zu dem Namen Manfred Braun irgendetwas einfällt. Hätte ja sein können, dass der Name im Zusammenhang mit Vermisstenfällen irgendwo auftaucht. Statt hier rumzubrüllen, solltest du dich bei ihm bedanken.«
Frank atmete tief durch und konnte sich wenigstens zu einem brummelnden, aber wenig überzeugenden »hast ja recht« durchringen.
»Zuviel Aufregung ist nicht gut für dein Herz, lieber Frank.« Ecki fegte sich mit der Hand ein paar imaginäre Hefekrümel von seinem T-Shirt.
»Jetzt fang du auch noch an.« Frank warf seinem Freund einen nicht gerade freundlichen Blick zu.
Ecki blieb stumm.
»Hat, lieber Heinz-Jürgen, hat denn unser geschätzter Kollege von der Spurensicherung auch schon diesen Braun überprüft?«
»Spar dir den süffisanten Ton. Nein, hat er nicht. Das wollte er dir überlassen.«
»Immerhin.«
»Weißt du was, lieber Frank, das ist mir jetzt zu blöd. Ich gehe wieder. Ich wollte euch nur einen Gefallen tun, ebenso wie der Kollege von der Spusi. Aber dafür gibt es ja keinen Dank mehr, heutzutage. Danke dir, Ecki, für das Angebot, auf einen Tee zu bleiben.«
Beim Hinausgehen ließ er die Tür hörbar ins Schloss fallen.
»Elefanten sind wirklich zarte Wesen.« Frank schüttelte den Kopf.
»Aber du hast wirklich eine Laune, die zum Kotzen ist.«
»Ich weiß gar nicht, was ihr alle habt. Mir geht es gut.«
»Vielleicht ist es das.«
»Was?«
»Ach, vergiss es.«
»Na, dann nicht.« Frank stand auf.
»Was ist? Willst du schon Feierabend machen?«
»Nee, ich brauch jetzt frische Luft. Ich dreh eine Runde um den Block.«
Ecki konnte nicht verstehen, dass Frank und Lisa immer noch keine gemeinsame Wohnung gefunden hatten. Geschweige, dass Frank sich noch nicht von seinem geliebten MGB getrennt hatte. Sein Freund ließ alles einfach laufen, statt endlich aktiv zu werden. Ecki fragte sich, wie Lisa das ganze Durcheinander und die Launen seines Freundes ertrug. Vielleicht sollte Marion mal mit Lisa reden.
Schon kurze Zeit später kam Frank zurück. Er war gut gelaunt.
»Ich habe gerade unseren Kollegen Laumen getroffen. Was meinst du, was er mir erzählt hat?«
»Du triffst Laumen und hast gute Laune? Es geschehen noch Zeichen und Wunder.«
»Laumen ist und bleibt ein armes Würstchen und ein Beamtenarsch. Aber die Neuigkeit ist wirklich spitze.«
»Nämlich?«
»Laumen lief wie Mr. Wichtig über den Hof und hatte ein Klemmbrett und ein Maßband dabei. Er sei in wichtiger Mission unterwegs, hat er gesagt. Eigentlich noch streng geheim, aber er wolle mir doch verraten, dass auch er eine wichtige Aufgabe in der WM-Vorbereitung übertragen bekommen hat. Sozusagen zum Quartiermeister gemacht worden ist.« Franks Gesicht wurde immer heller.
»Weiter! Mach’s kurz. Meine Auktion läuft bald ab.«
»Laumen soll dafür sorgen, dass eine Fahrzeughalle leer geräumt wird, damit dort transportable Zellen aufgestellt werden können. Für auswärtige Hooligans und heimische Randalierer bei diesem public viewing auf dem Kapuzinerplatz. Also Ausnüchterungszellen für überschäumende WM-Begeisterung der besonderen Art.«
Ecki war nicht sonderlich beeindruckt. »Wissen wir doch längst.«
»Die Typen können dann tatsächlich bei uns noch die WM-Spiele sehen. Die kriegen
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