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Mobbing

Mobbing

Titel: Mobbing Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Stock
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einzuschalten. Das genaue Vorgehen ist wiederum abhängig vom dem Machtgefüge in einem Unternehmen. Es gibt durchaus PA, die sehr viel Gestaltungsspielraum haben, ebenso wie solche, die sich nur um Gehaltsabrechnungen kümmern. Aber auch hier kann es passieren, dass sich niemand des Falles annehmen möchte.
Was der BR bewirken kann
    Gehen wir aber einmal vom günstigsten Fall aus: Der Betriebsrat engagiert sich, die Leitungsebene wird aufmerksam und nimmt sich des Falls an. Auf einmal scheint eine Unterbindung des Konfliktes möglich. Vielleicht ist es auch zueiner Veränderung des Kräfteverhältnisses gekommen, weil sich jetzt einflussreiche Personen für Sie einsetzen. Oder es wurden sogar disziplinarische Maßnahmen ergriffen, wobei der Mobber nach Vermittlung durch den BR verwarnt oder abgemahnt wurde, und weitere Mobbingangriffe unterbleiben. Am wahrscheinlichsten ist aber, dass man die Konfliktparteien einfach trennt, d. h. dass man Sie oder den Mobber oder auch Sie beide so versetzt, dass Sie sich nicht mehr über den Weg laufen oder nur noch das Nötigste miteinander zu tun haben. Das ist zwar nicht die eleganteste Lösung, aber zumindest ist der Eskalationsprozess erst einmal unterbrochen und Sie sind mit einem blauen Auge davongekommen.
    Psychologische und rechtliche Hilfe einholen
    Wie aber handeln, wenn die bisherigen Maßnahmen nicht geholfen haben? Sie haben ganz couragiert versucht, selbst den Fall anzusprechen, Sie haben den Vorgesetzten informiert und auch eine Vertrauensperson gefunden und diese ins Bild gesetzt. Wenn nun selbst die betriebliche Interessenvertretung und die Personalabteilung keine Hilfestellung leisten oder dies erfolglos versucht haben, ist ein sehr kritischer Punkt erreicht. Der Konflikt dürfte inzwischen betriebsöffentlich sein (d. h., er hat sich überall herumgesprochen und ist nicht mehr nur auf die Abteilung begrenzt), und vielleicht kam es auch schon zu arbeitsrechtlichen Maßnahmen gegen Sie und/oder den Mobber, wie Abmahnungen oderVersetzungen. Möglicherweise sind Sie auch schon längere Zeit krankgeschrieben.
    Wenn Sie sich jetzt noch weiter in Ihre unglückliche Situation hineinsteigern, dann kann es passieren, dass Sie sich auch die letzten Sympathien verscherzen. Es macht sich allgemeiner Unmut breit. Sie befinden sich in einer Negativspirale, und weitere Eingaben und Proteste halten Sie nur weiter darin gefangen. Es scheint, als wolle oder dürfe in der Firma niemand für den Fall Verständnis zeigen. Spätestens jetzt müssen Sie sich eine Rechtsberatung und psychologische Hilfe suchen. Den Juristen benötigen Sie für die arbeitsrechtlichen Fragen (Kündigung, Abmahnung, Abfindung, Schadensersatz usw.), den Psychologen für die Wiederherstellung Ihres Selbstwertgefühls. Zusätzlich brauchen Sie natürlich die Hilfe Ihres Hausarztes, der Sie zur Not krankschreiben kann (wenn dies nicht schon ohnehin geschehen ist).
    Psychologische Beratung
    Zur psychologischen Unterstützung können neben einer Therapie auch Beratungen, Coachings und Selbsthilfegruppen beitragen. Es gibt Mobbingberatungsstellen und Sorgentelefone, einige Adressen finden Sie auf S. 121. Bei der Suche nach einem Psychologen kann Ihr Hausarzt Sie beraten oder Ihnen eine Empfehlung geben. Lassen Sie sich bei Therapeuten nicht von langen Wartezeiten abschrecken. Psychotherapie ist sehr stark nachgefragt und nicht immer ist sofort ein Platz frei. Da hilft nur Hartnäckigkeit. Als Überbrückung kann man eine der oben erwähnten Selbsthilfegruppen besuchen.Weitere sinnvolle Maßnahmen sind je nach persönlicher Situation:
Eine Rehabilitationsbehandlung („Kur“): Diese ist vor allem bei längerer Krankschreibung sinnvoll, um wieder zu Kräften zu kommen und um eine mögliche Rückkehr an den alten Arbeitsplatz vorab mit Fachleuten wie Ärzten und Psychologen zu besprechen.
Berufsfördernde Maßnahmen: Diese lohnen vor allem dann, wenn sich abzeichnet, dass ein Verbleib auf dem Arbeitsplatz zu einer erheblichen Gefährdung der Leistungsfähigkeit führen würde. Das Arbeitsamt (bei Arbeitslosigkeit) und die Rentenversicherung (bei längerer Krankheit) leisten Hilfestellung.
Eine neue Lebensplanung: Sie kommen an Ihrem derzeitigen Arbeitsplatz nicht mehr weiter und haben das Gefühl, dass erst einmal Ihre seelischen Wunden mithilfe von Psychotherapie und unter ärztlicher Betreuung verheilen müssen. Zu einer neuen Lebensplanung gehört vor allem, sich beruflich neu zu orientieren sowie sich von der

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