Model-Ich (German Edition)
bis zwei Uhr nachts.
First Girl, das – Model, das die prestigeträchtige Aufgabe erhält, eine Show zu eröffnen. Nicht zu verwechseln mit einem Auftritt von Paris Hilton (vgl. Kapitel »Fashion Shows«).
Gaffa Tape, das – Sehr starkes Klebeband, mit dem der Körper eines Models in die optimale Form gebracht wird. Überwiegend verwendet, um Taillen zu verkleinern und Dekolletés zu vergrößern.
Go & See, das – Form des Castings, bei der es nicht um einen konkreten Job geht. Ist das Model neu in der Stadt, vereinbart der Booker eine Reihe von Go & Sees bei Magazinen und Fotografen. Das Model geht zu dem Treffen und wird gesehen – Go & See. Alles klar?
Goodie Bag, die – Wundertüte, die bei Modenschauen auf den maßgeblich wichtigen Plätzen in der ersten Reihe liegt und inzwischen auch bei jeder Provinzveranstaltung an der Garderobe verteilt wird. In der Goodie Bag befinden sich oft Werbegeschenke, die entweder keiner braucht (Schlüsselanhänger, Plastikspiegel, versilberte Behälter für Champagnerkorken) oder die jeder haben will (Anti-Falten-Creme, Parfüm, leuchtende Eiswürfel). Es soll Leute geben, die nur wegen der Goody Bag eine Modenschau oder Veranstaltung besuchen. Also wirklich!
H&M, der – Abkürzung für »Hair & Make-up«. Damit werden die Menschen bezeichnet, die dafür sorgen, dass ein gut aussehendes Model umwerfend aussieht. Wie unter Models, Fotografen und Designern gibt es auch in dieser Zunft Stars, wie zum Beispiel Charlotte Tilbury und Pat McGrath, Guido Palau und Eugene Souleiman oder in Deutschland Armin Mohrbach. Hierzulande müssen die H&Ms beides beherrschen, frisieren und schminken. Im Ausland gibt es für jeden Job einen Spezialisten.
Haute Couture, die – Die Kunst der gehobenen Schneiderei wird zwei Mal im Jahr in Paris präsentiert, die einzige Stadt, die sich diesen Luxus leistet. Haute Couture wird oft missverständlich
mit »Das kann doch kein Mensch tragen« übersetzt. Sinn der großen Show ist jedoch nicht, schnöde Klamotten zu verkaufen, sondern ein Begehren für Mode zu wecken. Die Inszenierungen sind perfekt, die Kleider aus wertvollen Stoffen handgenäht, die Models außerirdisch schön verfremdet. Kundinnen für Haute Couture investieren in ein Kunstwerk. Der Rest des Publikums freut sich einfach bloß, für eine Viertelstunde der Realität zu entkommen.
High Fashion – Gegenteil von kommerziell, Katalog, »Brigitte«. High Fashion ist ein Sammelbegriff für Mode, die in Editorials verkauft wird, wobei der Preis oft nur »auf Anfrage« erfahrbar ist. Preisschilder sind in dem exklusiven Kreis der High-Fashion-Magazine und Redakteure, die bei den Magazinen arbeiten, nebensächlich. Anna Wintour ist die Galionsfigur der High Fashion. Aber in C&A möchte man sie sich ja auch gar nicht vorstellen.
Kundencouch, die – Sitzmöbel, das gerade bei kommerziellen Shootings (vgl. SHOOTING) in einem abgetrennten Bereich des Studios aufgestellt wird, um die Kunden vom Team zu trennen. Einige Kunden haben nämlich die Eigenart während des Shootings neue Ideen zu entwickeln. Der Stimmung ist es aber nicht zuträglich, wenn der Auftraggeber mit dem H&M die Frisur des Models diskutieren möchte, nachdem dieser gerade zwei Stunden lang Extensions eingeklebt und aufgedreht hat, der Kunde die Haare jetzt aber lieber elegant, nein, sportlich hochgesteckt wünscht. Die Couch kommt in Deutschland seltener zum Einsatz als in anderen Ländern, da viele Kunden hier schon über jedes Detail vorab informiert werden wollen.
Money Job, der – Grund, warum man sich den ganzen Wahnsinn antut. Man unterscheidet beim Money Job zwischen Aufträgen
die gut bezahlt sind (Kampagnen), und Aufträgen, die gut bezahlt sind und die man auch nur wegen des Geldes macht (Kataloge). Am besten bezahlt sind Wäsche- oder Bademodenkataloge. Der Money Job ist verständlicherweise heißbegehrt und ein Model braucht neben einem guten Book und einem guten Booker auch ein gutes Stück Glück, um einen zu ergattern.
Optionen, die – Bevor ein Kunde sich für das passende Model für eine Show, ein Editorial oder einen Katalog entscheidet, nimmt er Optionen und hält sich diese so lange wie möglich offen. Für ein Model ist diese Hinhaltetaktik zermürbend. Sobald auch aus der dritten Option für eine Prada-Kampagne nichts geworden ist, tritt zuerst Resignation ein, dann wird es Routine. Manchmal hat ein Model eine Woche lang jeden Tag Optionen. Manchmal
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