Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Model-Ich (German Edition)

Model-Ich (German Edition)

Titel: Model-Ich (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Padberg
Vom Netzwerk:
werden aus diesen Optionen echte Jobs.
     
    Pret-à-porter – Auch Ready-to-wear. Die »normale« Mode, die man im Gegensatz zu Haute Couture von der Stange kaufen kann, allein zu kaum weniger spektakulären Preisen. Inzwischen hat fast jede Stadt eine eigene Fashion Week, als wegweisend gilt, was in New York, Mailand und Paris gezeigt wird. Was dort über die Laufstege schwebt, ist sechs Monate später im Geschäft erhältlich und kostet oft so viel wie ein neuer Mittelklassewagen.
     
    Running Order, die – Reihenfolge, in der die Models bei einer Show auf den Laufsteg geschickt werden. Hinter der Bühne ist meist eine Person allein dafür zuständig, dass die Running Order eingehalten wird. Man erkennt sie an einem riesigen Stecker im Ohr und einem verzweifelten Gesichtsausdruck, da sie die komplett gleich geschminkten und frisierten Models auseinanderhalten muss. Die Running Order ist ein heiliges Ritual jedes Designers, der sich wochenlang den Kopf darüber zerbricht, welches Outfit zu welchem Zeitpunkt der knapp zehnminütigen
Show gezeigt wird. Das erste und letzte Outfit sind die zwei wichtigsten der Show. Das erste gibt die Richtung der Kollektion vor, das letzte ist das kreative Highlight.
     
    Setcard, die – Handlichere Version des Books. Auf der Setcard werden neben zwei bis vier der aktuellsten und besten Fotos des Models auch seine Maße sowie Kleider- und Schuhgröße vermerkt. Models, die ihre Setcards aufheben, haben so auch Jahre später noch eine Erinnerung daran, wie grausam die Mode der 90er-Jahre war.
     
    Shooting, das – Bildaufnahmen mit einer Fotokamera.

BAMBI
    DER ANRUF KAM VÖLLIG UNERWARTET. »Eva, wir haben uns überlegt, dass du zusammen mit Johannes B. Kerner und Sandra Maischberger die Bambiverleihung moderierst.« – »Ihr seid verrückt«, sagte ich. »Ich habe überhaupt keine Erfahrung mit großen Moderationen. Schon gar nicht live!« – »Ach was«, sagten sie, »das wird super. Und die Eröffnungsrede machst du übrigens allein.« Der Schock muss mich für einen Moment unzurechnungsfähig gemacht haben, denn ich sagte Ja. Als ich auflegte, dachte ich: Wenn ihr mich das wirklich machen lasst, seid ihr selbst schuld. Die Eröffnungsrede? Allein? Wenigstens merkt ihr so gleich am Anfang, dass ich keine Ahnung habe, was ich da tue.
    Wieder einmal war ich in meinem Leben in eine Situation geraten, in der ich mich vorher nie gesehen hatte. Bis auf einen kleinen Ausflug ins Designerama von MTV und meinen Part als Jurorin bei Star Search hatte ich nie vor einer Fernsehkamera gestanden. Aber ich konnte als Model zwei zusammenhängende Sätze sagen und das schien die Veranstalter, die ARD und den Burda-Verlag, von mir überzeugt zu haben. Ich würde also den Bambi 2004 moderieren. Na, dann Augen zu und durch.
    Kurz vor der Preisverleihung besuchte ich Herrn Kerner in seinem Büro, damit wir uns zumindest kurz kennenlernen konnten. Ich gestand, dass ich keine Erfahrung mit dem Teleprompter hatte. Er organisierte mir daraufhin ein Studio, wo ich die nächsten Stunden damit verbrachte, die über den Bildschirm fließenden Texte mit möglichst viel Überzeugung rüberzubringen. Ich war meinem Comoderator sehr dankbar dafür und fühlte
mich gut aufgehoben. Vielleicht würde es alles ja doch nicht so schlimm werden.
    Mein erster Impuls, wenn ich für etwas angefragt werde, das mir neu ist, ist grundsätzlich abzulehnen. Was, wenn ich es nicht kann? Meistens schafft mein Mann Niklas es, dass ich noch mal darüber nachdenke. Und oft finde ich dabei den Mut, zuzusagen. Aber die Unsicherheit verschwindet nie ganz. Ich wünschte, ich hätte dieses Selbstverständnis, das vor allem Männern und besonders Moderatoren angeboren scheint. Sie hinterfragen sich nicht. Sie gehen einfach davon aus, dass sie etwas können. Als ich ein paar Jahre vor dem Bambi bei der Castingshow Star Search in der Jury saß, fragte ich den Moderator Kai Pflaume: »Bist du gar nicht nervös?« – »Nö«, sagte er, »ist doch geil.« Ich könnte auf der Bühne machen, was ich will. Respekt, dachte ich. Ich kann vielleicht auch spontan und lustig sein – aber nicht, wenn mir dabei Millionen Menschen zugucken.
    Es gelingt mir mit jedem dieser Engagements mehr, meine Anspannung zu verbergen. Bei meinem ersten Bambi lagen meine Nerven dagegen noch so blank, dass ich vom Großteil des Abends nichts mitbekam. Zur Unterstützung hatte ich meinen Mann, meinen Agenten und meinen guten Freund Armin hinter der Bühne, meine

Weitere Kostenlose Bücher