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Model-Ich (German Edition)

Model-Ich (German Edition)

Titel: Model-Ich (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Padberg
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bedeckt sind. Es ist die Hölle.
    Ein einziger Lichtblick: Der Kindergarten, der von der Organisation Terre des Hommes, ein paar hundert Meter vom Steinbruch entfernt, eröffnet wurde und in dem wenigstens einige der Kinder untergebracht werden können.
    Doch es sind immer noch viel zu viele, die statt einer Kindheit ein Leben im Steinbruch vor sich haben.

Tag 5
    Heute sehe ich noch einmal, welchen Unterschied die Arbeit von UNICEF machen kann. Wir sind in die Goldminen von Zorgho gefahren, rund eine Stunde nördlich von Ouagadougou. Auch hier arbeiten Kinder. Bessera, 14, und Emanuel, 13, zeigen mir ihren Arbeitsplatz, wo sie den ganzen Tag Geröll waschen, in der Hoffnung, Gold zu finden. Die gefilterte Erde spülen sie mit bloßen Händen in einem Quecksilberbad aus, um sie zu binden. Gegen ihre stark verletzten Hände benutzen sie nur Hennasalbe. Die meisten Jungen hier sind ohne ihre Familien in die Goldminen gekommen, einige begleitet von einem großen Bruder, andere ganz allein. Mit Glück finden sie am Tag zwischen ein und zwei Gramm Gold. Im Monat verdienen sie umgerechnet um die 15 Euro. Ein hoher Preis für eine verlorene Kindheit.

    Aber es liegt Veränderung in der Luft. Seit vier Monaten versucht UNICEF hier, die Kinder aus den Minen rauszuholen. Bei dem Projekt lernen Jungen wie Bessera und Emanuel lesen und schreiben, sie können eine Ausbildung machen, zum Beispiel zum Mechaniker, Tischler oder Schneider. Ihr zaghaftes Lächeln, als sie mir davon erzählen, wird mir noch lange im Gedächtnis bleiben. Ich hoffe, dass es sich bald in ein Lachen verwandelt.

VORURTEILE
    DIE FINDET SICH RICHTIG GEIL. Eingebildete Kuh. Na klar nimmt sie Drogen. Sieht doch jeder, dass die total zugekokst ist. Natürlich hat sie sich hochgeschlafen. Und das nennt sie Karriere machen! Die kann noch so oft erzählen, dass sie keine Diät macht, ich glaub ihr kein Wort. Bestimmt ist sie magersüchtig.
    Noch was? Nein, ich glaube, das sind die gängigsten Vorurteile gegenüber Models. Einige davon hab ich an anderen Stellen in diesem Buch angesprochen. Sollte ich welche vergessen haben, möge man mir verzeihen, dass sie unerwähnt bleiben. Es ist auf Dauer mühsam, sich immer wieder damit zu beschäftigen. Erstens. Und zweitens: Es ist so gut wie unmöglich, jemanden vom Gegenteil zu überzeugen. Das Klischee klingt immer besser als die Wahrheit.
    Klug wäre vermutlich, man würde es gar nicht erst kommentieren. So schlau war ich leider nicht immer (noch ein Klischee: Models sind dumm). Als ich anfing, die Songtexte für Niklas und meine Musik zu schreiben, hielt ich es für eine brillante Idee, alle Vorurteile in einem Lied zu verarbeiten. Und es kommt noch schlimmer. Der Song hieß »D.eva«, ausgesprochen Diva.
    Ich hoffe, Sie können über den Text genauso herzlich lachen wie ich. Denn länger als für ein Lied kann ich die Klischees über Models nämlich nicht ernst nehmen.

D.EVA
    I am stunning, arrogant, anorexic, egocentric
I am hard to handle
hard to get
I fuck my way up
to the top
I won’t party without drugs
I need drugs
I love my cocain
     
    You! Hear me?
Do you hear me?
Do you really think i’m like that?
Superficial? Boring? Stupid?
Maybe I’m not the one who doesn’t think.

WALKÜRE
    ICH WAR EHRLICH GUT VORBEREITET, hatte meinen Text einstudiert und meine Atemübungen gemacht, um mich zu beruhigen. Ich hatte halterlose Strümpfe unter meinem Kostüm angezogen, weil ich mir dachte, das passt zu meiner Rolle – die Rolle als intrigante Zicke in einem TV-Katastrophenfilm. Es ging um 25 Drehtage, kein Klacks. Es würde meine bisher größte Fernsehrolle sein.
    Und dann stand ich beim Vorsprechen Kai Wiesinger und den anderen Kollegen gegenüber. Echte Schauspieler! Meine Vorbereitung war hinüber. Mein Herz wummerte. Mein einziger Gedanke war: Was mache ich hier bloß?
    Ich bin zur Schauspielerei gekommen wie zu meinen Engagements als Moderatorin und Fernseh-Jurorin: zufällig. Es fing damit an, dass eine Schauspielagentur Kontakt zu mir aufnahm. Statt zu fragen, warum, nahm ich die Einladung, bei ein paar Drehbuchlesungen teilzunehmen, einfach an. Die Agentur war in das Casting von Maria an Callas , dem Kinofilm mit Götz George und Claudia Michelsen in den Hauptrollen, einbezogen. So kam ich zu meinem ersten Vorsprechen. Und bevor ich lange darüber nachdenken konnte, wie ich mich geschlagen hatte, auch zu meiner ersten Rolle. Ich spielte die Haushälterin. Es war nur ein kleiner Auftritt, aber

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