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Modemädchen Bd. 2 - Wie Marshmallows mit Seidenglitzer

Modemädchen Bd. 2 - Wie Marshmallows mit Seidenglitzer

Titel: Modemädchen Bd. 2 - Wie Marshmallows mit Seidenglitzer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophia Bennett
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zusammen haben. Sehen, wir ihr als Gruppe harmoniert.«
    Das hat mich leicht nervös gemacht. Wir sind Freundinnen. Wir »harmonieren nicht als Gruppe«. Als Gruppe sind wir eine Katastrophe. Manchmal streiten wir uns auch richtig. Als Gruppe bringen wir uns gegenseitig zur Weißglut. Natürlich würde mir was fehlen, wenn mich die anderen nicht so nerven würden. Eigentlich habe ich Sam nur versprochen Jenny und Edie zu fragen, ob sie mitkommen, weil ich davon ausgegangen bin, dass sie Nein sagen, aber beide haben gesagt: »Oooh, die Sunday Times ? Au ja, toll!« Deswegen sitzen wir jetzt alle vier auf schwarzen Drehstühlen, trinken Leitungswasser und beantworten Fragen nach unseren persönlichen »Mode-Highlights«.
    Das wird eine Herausforderung. Krähes Leben ist ein einziges Mode-Highlight. Da sitzt sie in ihrer himmelblauen Satinlatzhose, einem lila Batik-T-Shirt, Plateau-Flipflops und einem himbeerroten Plastikanorak, den sie im Sommer auf einem Wohltätigkeitsbasar gefunden hat. Das Haar trägt sie wie gewöhnlich als riesigen Afro, so dass sie drei Mini-Papierlaternen in einer Reihe über dem linken Ohr darin unterbringen kann.
    Edie würde – von ihrem T-Shirt abgesehen – ein Mode-Highlight nicht mal erkennen, wenn es ihr mit Stilettos gegen’s Schienbein treten würde. Letzten Sommer hatte sie in der Schule einen beigen Hosenrock an. Glücklicherweise sitzt Jenny neben ihr, die eine modische Achterbahnfahrt hinter sich hat. Jenny ist in allen Zeitschriften in der »Geht-gar-nicht«-Liste aufgetaucht und durfte sich für ihren Auftritt auf dem roten Teppich ein Chanel-Kleid aussuchen, vielleicht kann sie Sam davon erzählen.
    Keine Ahnung, was Sam von mir hält. Mir ist egal, was gerade in ist, auch wenn ich über die neuesten Looks der Designer Bescheid weiß. Es macht mir einfach Spaß, witzige Sachen aufzustöbern und mir täglich was Neues und Originelles zu überlegen, das kurz vor der Grenze ist zu: »Geh nach Hause und zieh dich um, mein Fräulein.« Heute zum Beispiel trage ich Pannesamt-Leggings zu einem Vintage-Cheerleaderrock, einen alten Schulblazer (nicht von meiner Schule) und einen Fedora-Hut. Der größte modische Albtraum für mich wäre, einen Raum zu betreten und jemanden zu sehen, der genau das Gleiche anhat wie ich. Was wahrscheinlich Edies größtes Glück wäre. Sie ist wie gemacht für einen Job in Uniform, Polizistin oder so was. Ich würde durchdrehen.
    »Krähe«, sagt Sam und es geht los, während wir noch nervös an verschiedenen Teilen unserer Outfits zupfen. »Erzähl mir, wie alles angefangen hat. Wie ist zum Beispiel Edie in dein Leben gekommen?«
    Krähe sieht auf und grinst ihr breitestes Grinsen. Wie immer, wenn Krähe lächelt, wird es heller im Raum, als hätte jemand die Vorhänge aufgezogen.
    »Wie ein Engel«, sagt sie leise. Eine Pause entsteht. Sam wartet, dass sie weiterspricht, aber für Krähe scheint damit alles gesagt.
    Jenny beschließt die Einzelheiten zu ergänzen. »Krähe hat Nachhilfe beim Lesen gebraucht. Und Edie hat sich freiwillig gemeldet.«
    Doch Sam sieht weder Jenny noch Edie an. Sie beobachtet Krähe.
    »Sie hat mich gesehen«, sagt Krähe schließlich und schaut in ihren Schoß, während sie es zu erklären versucht. »Viele Menschen haben das nicht. Mich gesehen, meine ich. Jedenfalls keine guten Menschen. Bis Edie kam. Ach ja, und sie hat Henry gefunden.« Dann setzt sie sich auf ihre Hände und ist fertig. Doch Sam schreibt mit, als hätte Krähe ihr einen Roman diktiert.
    Das Zimmer ist plötzlich verschwommen und ich stelle fest, dass ich Tränen in den Augen habe. Jenny auch. Manchmal muss erst eine Journalistin von der Sunday Times kommen, damit wir uns erinnern, wie toll unsere Freundinnen sind. Und egal ob sie beige Hosenröcke trägt oder nicht, wenn es darum geht, auf Menschen zuzugehen, die Hilfe brauchen, ist Edie unglaublich.
    Heimlich sehe ich zu ihr rüber. Sie ist kreidebleich und nagt an ihrer Lippe. Heute ist für sie der Tag der großen Gefühle. Irgendwie haben wir alle gedacht, dass Krähe uns für selbstverständlich hält, was auch in Ordnung ist. Sie hat nie was gesagt. Aber wir haben sie auch nie gefragt.
    »Und wie war es mit Jenny?«
    Krähe denkt eine Minute nach. »Jenny ist der Mensch, den ich am liebsten anziehe«, sagt sie und lächelt wieder. Auch das ist neu für uns. Wir dachten, es wäre ein Freundschaftsdienst, dass Krähe für Jenny Kleider macht. Aber jetzt klingt es, als wäre es ihr persönliches

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