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Modemädchen Bd. 2 - Wie Marshmallows mit Seidenglitzer

Modemädchen Bd. 2 - Wie Marshmallows mit Seidenglitzer

Titel: Modemädchen Bd. 2 - Wie Marshmallows mit Seidenglitzer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophia Bennett
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Tränen in den Augen. Ich habe das Gefühl, ich muss etwas sagen – schließlich bin ich es, die das Interview mit Sam organisiert hat –, aber auf einmal ist mein Gehirn vollkommen leer.
    Im nächsten Moment geht die Tür auf und Andy steht im Türrahmen, gut gelaunt, während Amanda leicht nervös hinter ihm steht.
    »Na, wie läuft es, Kinder?«, fragt er.
    Kann er Gedanken lesen? Ist das Büro verwanzt? Ich bin ein bisschen verwirrt von diesem zu perfekten Timing, doch erst mal fällt mir ein Stein vom Herzen.
    »Ich habe gerade Edies Website erwähnt«, erklärt Sam. »Und die Sache mit No Kidding. Ich nehme an, Sie wissen, wovon ich rede?«
    »Das hat sich längst erledigt.« Andy lächelt. »Gute Arbeit, Edie, Schätzchen. Ich hab mich damit vertraut gemacht, was diese Typen vor ein paar Stunden behauptet haben. Böse, ungerechte Anschuldigungen. Gegen eine Schülerin. Ich bin entsetzt. Das sind wir alle.«
    Er nimmt sich einen leeren Stuhl und setzt sich neben mich. Sam Reed sieht ihn mit einem langen durchdringenden Blick an, der ihm klarmachen soll, dass Andy Elat zu diesem Interview nicht eingeladen ist und ob er uns bitte in Frieden lässt. Doch Andy lächelt einfach zurück und ignoriert den Blick und wir anderen sind natürlich froh, dass er da ist. Sam gibt nach.
    »Na gut, Andy, wie reagieren Sie auf die Behauptung von No Kidding, dass Teile der Kollektion von Kindern gemacht wurden, die in Ausbeuterbetrieben in Indien bis zu sechzehn Stunden täglich ohne Pause arbeiten müssen?«, fragt sie. Jetzt klingt sie weniger nach »sensibler Beobachterin« und mehr nach »knallharter Journalistin«.
    »Ich kann die Behauptungen kategorisch zurückweisen«, sagt Andy Elat bestimmt. »Kategorisch. Zitieren Sie das. Es ist vollkommener Unsinn, von Anfang bis Ende.«
    Ich hole Luft, um etwas zu sagen, doch Andy gibt mir ein unauffälliges Zeichen mit der Hand. Seine Version DES BLICKS, den wir einander zuwerfen, wenn wir wollen, dass jemand DIE KLAPPE hält. Das Zeichen versteht man ziemlich schnell, wenn man mit Andy zusammenarbeitet.
    Ich halte die Klappe.
    »Wussten die Mädchen von diesen Vorwürfen?«, fragt Sam mit einem Blick auf uns weiter. Wir schütteln hektisch den Kopf, nur Krähe nicht, die so geschockt ist, dass sie sich nicht bewegen kann.
    Sam achtet mehr auf Krähes Starre als auf unser Kopfschütteln. Offensichtlich glaubt sie ihr und hat Mitleid mit uns.
    »Na gut, das war’s dann, Mädels. Ich glaube, ich habe genug Material. Danke. Ich rufe dich an, Nonie, wenn ich noch Fragen habe. Tolle Kollektion, Krähe. Viel Glück!«
    Die Art, wie sie »viel Glück« sagt, macht mich nervöser, als wenn sie nur Tschüs gesagt hätte.
    Brauchen wir Glück? Und was wird sie in ihrem Artikel schreiben? Wie toll die ausverkauften Blütenblätterröcke sind? Oder welche Gerüchte über ihre Herkunft kursieren?

Kaum hat Sam den Raum verlassen, eilen Andys Assistenten herbei und wollen ihn zu seinem nächsten Termin eskortieren. Doch Edie springt auf und schnappt ihn sich zuerst.
    »Sind Sie sicher?«, fragt sie.
    »Wegen der Kinder in Indien?«, fragt er zurück. »Absolut sicher.« Er will ihr freundlich die Schulter tätscheln, doch dann fällt ihm auf, dass Edie inzwischen selbst in flachen Ballerinaschuhen größer ist als er, und so tätschelt er ihr stattdessen den Arm.
    »Woher wollen Sie das wissen?«
    »Regelmäßige Kontrollen. In meinem Geschäft kommt man nicht weit, wenn man sich bei solchen Dingen nicht absichert. Wir überwachen ständig die Herstellungsbedingungen. Du kannst mir vertrauen.«
    Er sieht ihren Blick. Und der zeigt offensichtlich nicht genug Vertrauen.
    »Pass auf, wenn mir irgendjemand Kinderarbeit nachweisen könnte, dann wäre ich erledigt. Außerdem mag ich Kinder. Schaut euch an. Wenn Krähe unbedingt bis spät in die Nacht arbeiten will, um etwas fertig zu bekommen, kann ich sie nicht daran hindern. Aber ich würde sie niemals dazu zwingen. Und ich bezahle sie.« Er seufzt. »Kein Kind musste bei der Herstellung dieser Kollektion leiden. Okay?«
    »Okay«, stimmen wir zu, mit etwas zittrigen Stimmen.
    Doch Andy wäre kein so erfolgreicher Geschäftsmann, wenn er allen Leuten glauben würde, die so tun, als wären sie seiner Meinung. Und obwohl seine Assistenten hinter ihm mit den Hufen scharren, weil er zu spät zu seinem nächsten Termin kommt, bewegt er sich nicht vom Fleck. Er sieht Edie in die Augen.
    »Ich habe einen Bericht«, sagt er. »Mehrere davon. Von

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