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Modemädchen Bd. 2 - Wie Marshmallows mit Seidenglitzer

Modemädchen Bd. 2 - Wie Marshmallows mit Seidenglitzer

Titel: Modemädchen Bd. 2 - Wie Marshmallows mit Seidenglitzer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophia Bennett
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dass sie wie eine ganz normale große, dünne, blonde Göttin aussieht und nicht von allen Leuten gleich erkannt wird.
    »Es läuft gut«, sagt sie. »Die Sachen gefallen ihnen. Schaut euch das an!«
    Wenn sie mit »die Sachen gefallen ihnen« meint, dass die Leute Zeug durch die Luft werfen, Klamotten in Stapeln an sich reißen, sich um Einzelteile prügeln und darüber in Tränen ausbrechen, hat sie Recht.
    Die Blütenblätterröcke gehen am schnellsten weg. Irgendwie sehen sie wie fluffige Marshmallows mit Seidenglitzer aus. Sie sind aus zarter, leuchtend bunter Seide und ein echter Blickfang. Wenn man sie trägt, flattern und wehen sie einem beim Gehen um die Beine wie ein sich bauschender Seidendrachen mit Eigenleben. Bei den Pullovern wird es ein bisschen länger dauern, bis sie ausverkauft sind, weil man sie erst anprobieren muss, bevor man sieht, wie bombig sie sitzen. Auf dem Bügel wirken sie nämlich ein bisschen unförmig, aber angezogen verwandeln sie sogar einen Quadratzwerg wie mich in eine echte Granate.
    Die T-Shirts sind ein Überraschungserfolg. Dabei sind es einfach nur T-Shirts. Zugegebenermaßen hat Krähe wochenlang am Schnitt gefeilt, damit einfach jeder zum Anbeißen darin aussieht. Das kommt davon, wenn man eine Bohnenstange, ein Vollweib und einen Quadratzwerg als beste Freundinnen hat. Man lernt beim Entwerfen alle Tricks, damit der Schnitt jeder von uns schmeichelt. Was gar nicht so leicht ist, wie es bei Krähe aussieht.
    Die T-Shirts sind mit Glitzersteinen bestickt, die im Licht der Kaufhauslampen funkeln. Eigentlich ist Krähe mit ihren Galaroben bekannt geworden, die sie für berühmte Schauspielerinnen macht – ein ganz normaler Teenagerjob eben –, und weil ihre Haute-Couture-Kreationen mit Swarovski-Kristallen übersät sind, damit sie im Rampenlicht funkeln und strahlen, hat sie es bei den T-Shirts genauso gemacht. Es ist Dezember und ich rechne damit, dass wir auf den Weihnachtsfeiern in diesem Jahr jede Menge Glitzer-T-Shirts und Blütenblätterröcke zu sehen bekommen.
    Seit Wochen wurde in den Kleiderfabriken unermüdlich produziert. Ich bekam einen Schock, als das ganze Zeug ankam. Kisten über Kisten über Kisten, aus Indien und den Philippinen. Ich konnte mir nicht vorstellen, wie wir das alles je verkaufen sollten, und jetzt frage ich mich, ob es für den Ansturm reicht.
    Ich sehe mich nach Krähe um, aber sie ist verschwunden. Oje. Ich nicke Jenny zu und wir schwärmen aus. Irgendwann finden wir Krähe in der Schuhabteilung am oberen Ende der breiten Treppe, wo außer Krähe und ihrem Bruder kein Mensch ist.
    Henry liest ein Buch, wie immer. Anscheinend verwechselt er den COOLSTEN LADEN LONDONS mit der Schulbücherei, aber Krähe hat sich in seinen Arm gekuschelt und wirkt zufrieden einfach nur still dazusitzen. Es ist immer noch unfassbar, dass Henry vor ein paar Jahren mit einem Maschinengewehr in Uganda herumgelaufen ist, statt hier zu sitzen, mit seiner Schwester im Arm, und Gedichte zu lesen. Nicht dass das mit dem Maschinengewehr seine Idee war. Er ist viel glücklicher mit seinem Buch.
    Henry lächelt Krähe an und sie blinzelt mit ihren großen Augen zurück. Es wäre gemein, sie wieder nach unten in das Chaos zu schicken. Außerdem kann sie da im Moment sowieso nicht viel tun. Sie kann sich ja schlecht an die Kasse setzen.
    Krähe ist ziemlich gewachsen in letzter Zeit. Sie ist jetzt so groß wie ich (was nicht viel heißt, schätze ich), doch sie scheint nur aus Armen und Beinen zu bestehen. Sie erinnert mich an ein Fohlen, das noch wackelig auf den langen Beinen ist, und vielleicht ist das der Grund, warum ich sie immer beschützen will. Das, und ihre verträumten braunen Augen und schmalen Finger, die sie zart und zerbrechlich aussehen lassen. Auch wenn ich glaube, dass sie in Wirklichkeit so zäh ist wie ein Doc-Martens-Stiefel.
    »Fünfzehn Minuten«, sage ich. Ich zeige auf die Uhr und dann auf die Fahrstühle zu den Büros über uns. Henry nickt. Er kennt den Zeitplan.
    Jenny und ich holen tief Luft und sammeln uns, bevor wir uns wieder in den Menschenstrudel stürzen.
    »Wo ist eigentlich Edie?«, fragt Jenny plötzlich.
    Gute Frage. Edie ist die Vierte im Bunde und unser Superhirn und sie hätte seit einer Stunde hier sein müssen. Bevor ich antworten kann, klingelt mein Handy. Das ist eine Überraschung. Ich hatte nämlich vergessen es aufzuladen und dachte, der Akku wäre leer. Auf dem Display steht Edies Name.
    »Nonie? Ich bin unterwegs. Aber

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