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Modesty Blaise 01: Die tödliche Lady

Modesty Blaise 01: Die tödliche Lady

Titel: Modesty Blaise 01: Die tödliche Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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verneinenden Flehen, und seine Hände bewegten sich in einer verneinenden Geste hin und her. Willie blinzelte ihm zu.
    Der Mönch faltete bittend die Hände. Willie nickte zögernd und ging weiter. Er schlug mit dem Messergriff zu, einen scharfen Schlag hinter das Ohr. Der Wächter sackte zusammen. Willie legte ihn auf den Boden und wandte sich an den Mönch.
    «Nur ausnahmsweise», flüsterte er streng. «Aber er ist ein sehr böser Mann. Alle hier sind böse Männer, verstehst du? Wir versuchen sie euch vom Hals zu schaffen.»
    Der Mönch nickte heftig, deutete auf den Wächter, machte komplizierte Zeichen und legte die Handflächen in Dankbarkeit zusammen. Modesty trat ein, und er schaute sie besorgt an.
    «Wasser?» sagte sie. Er lief zu dem Brunnen in der Ecke und brachte einen vollen Eimer mit Wasser zurück. Modesty kniete nieder, tauchte das Gesicht ins Wasser und schüttete es sich mit den Händen über den Nacken.
    Willie brachte die beiden langen Kisten nacheinander herein und stellte sie auf den großen Küchentisch.
    Modesty beugte sich über den bewußtlosen Wächter und ließ Pfropfen in seine Nasenlöcher gleiten.
    «Wie fühlst du dich, Prinzessin?»
    «Wie neugeboren. Nur der Hals schmerzt, das ist alles.» Sie richtete sich auf und schaute auf die schwere Holztür, die aus dem Kloster führte. «Gehen wir mit der ersten Kiste los.»
    Willie ging zur Tür, zog den schweren Riegel zurück und drückte sie leise auf. Ein langes Rechteck von Licht aus der Küche erhellte den glattgetretenen Pfad, der über nackten Fels zu den Stufen des Abhangs führte.
    Das schmetternde Knattern einer Maschinenpistole zerschlug die Stille. Vom Türstock splitterten Steine ab, und ein Prellschuß winselte bösartig durch die Küche.
    Willie war flach auf dem Boden, die Beine schwangen herum, um die Tür zuzuschlagen. Modesty warf sich mit der Schulter gegen sie und riß den Riegel vor. Das Pistolenfeuer verstummte, und draußen begann ein Mann zu schreien.
    «Nicht gerade gut», sagte Willie und stand auf. «Jetzt ist uns die Arbeit ohne die Diamanten vorgeschrieben.»
    «Ja. Wir werden sie zurücklassen müssen.» Sie beobachtete das schwer verrammelte Fenster, falls jemand versuchen sollte, dort hereinzukommen, aber der Wächter draußen hielt sich immer noch fern und brüllte weiter.
    «Ein Jammer», sagte Willie. «Ob wir durchkommen oder nicht, Gabriel könnte mit der Beute in einigen Stunden auf und davon sein.»
    Sie nickte, seinen unausgesprochenen Gedanken folgend. Gabriel würde den Sender finden und wissen, daß sein Stützpunkt aufgeflogen war. Tarrant würde sich wie wahnsinnig bemühen, eine Kampftruppe herzubringen, aber welche Behörde war zuständig? Es konnte einen Tag, zwei Tage dauern, bis die langsam mahlenden Räder internationaler Verbindungen Hilfe gewährten. Sie und Willie konnten sich vielleicht ihren Weg zur Barkasse erkämpfen und entkommen. Aber Gabriel hatte ungeheure Hilfsmittel zur Verfügung und ein gutes Verbindungsnetz. Er konnte innerhalb weniger Stunden ein Schnellboot – vielleicht sogar einen Helikopter herbeirufen.
    In dem ganzen großen Kloster war jetzt schwach ein ferner, aber zunehmender Lärm zu vernehmen.
    «Wenn Gabriel Fersengeld gibt, dann ohne die Diamanten», sagte sie. «Wir werfen sie in den Brunnen.»
    Willie Garvin lächelte glücklich. Zuerst würde Gabriel die Diamanten finden müssen, was unwahrscheinlich war, dann würde er eine Sonderausrüstung brauchen, um sie zu heben – wahrscheinlich einen Taucher oder große Greifer zum Herausziehen.
    Miteinander trugen sie die erste Kiste zum Brunnen und ließen sie über die Kante gleiten. Ein Strom winziger Luftblasen durchbrach die Oberfläche des Wassers, als die Kiste sank.
    Eine barsche Stimme mit metallischem Beiklang dröhnte plötzlich von hoch oben an der Wand. Sie erstarrten einen Augenblick, erkannten aber dann den provisorisch angebrachten Lautsprecher. Zweifellos waren im ganzen Kloster auch andere angebracht. Die Stimme gehörte Gabriel, und es klang kalter Mord in ihr.
    «Alle herhören! Blaise und Garvin sind frei. Borg, bring deine Gruppe hinaus und decke die Ausgänge.
    Santos, Vargel, Hudson – bildet Suchgruppen von drei Mann und durchkämmt zuerst das Kloster. Alle anderen ins Refektorium – SOFORT!»
    Modesty sah die zweite Kiste in dem dunklen Wasser verschwinden. Der Mönch berührte ihren Arm. Er wies auf eine schmale Wendeltreppe, die sich von der Küche hinter dem Winkel des großen

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