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Modesty Blaise 01: Die tödliche Lady

Modesty Blaise 01: Die tödliche Lady

Titel: Modesty Blaise 01: Die tödliche Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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Fothergill grinste und keuchte, aber Modesty wußte, daß das schnelle Atmen nicht von der Anstrengung kam. Das dickwangige Gesicht strahlte in Wollust.
    Wieder ging die Frau los, diesmal mit straff gestreckten Fingern nach Modestys Kehle zielend. Modesty wich aus und drehte sich, den Arm des Frauenzimmers umklammernd, zu einem Wurf, erkannte aber blitzschnell, daß das Verhältnis von Gewicht und Gleichgewicht falsch war, und stieß mit der Ferse nach hinten gegen Mrs. Fothergills Knie, als sich ein dicker Arm langsam um ihre Kehle legte. Sie machte einen Ausfall, um auszubrechen.
    Es war wie ein Fechtkampf. Es gab kein längeres Handgemenge, nur plötzliche Angriffe, ein schnelles Gewirr von Bewegung und Gegenbewegung, dann ein Abbrechen des Kontakts.
    Es vergingen drei Minuten, bis Modesty den Sprungtritt versuchte. Es ist ein gefährlicher Zug und sieht eindrucksvoll aus, wenn er wirklich rasant durchgeführt wird. Aber Modesty wußte, daß sie das nötige Tempo besaß. Sie wußte auch, daß dies die beste Chance war, den Kampf schnell zu beenden.
    Mrs. Fothergill stand mit dem Rücken zu dem offenen Teil des Geländers. Es war nicht die beste Position, sie über den Rand der Galerie hinunterzustoßen, denn der große, mit Schutt gefüllte Metalleimer stand genau hinter ihr. Aber es würde eben gehen müssen. Alles Manövrieren hätte der Frau nur das geplante Vorgehen verraten.
    Zum erstenmal ging Modesty zum Angriff vor.
    Zwei schnelle kurze Schritte und dann der Sprung.
    Beim zweiten Schritt trat sie mit dem rechten Fuß auf den Kongo, und ihr Knöchel knickte ein, als sie sprang.
    Höhe und Entfernung wurden dadurch auf die Hälfte reduziert, und Modesty stürzte rücklings schwer zu Boden. Der Aufprall ihres Kopfes auf den Boden wurde nur teilweise von ihrem Haarknoten abgefangen.
    Benommen hörte sie Mrs. Fothergill kichern. Instinktiv straffte sie die Bauchmuskeln, knapp einen Augenblick bevor sich die Frau mit beiden Knien gleichzeitig auf ihr Opfer fallen ließ.
    Modestys Atem ging in einem gequälten Keuchen, und sie spürte, wie ihre Kraft ausrann wie Wasser aus einer Badewanne. Mrs. Fothergill kniete rittlings auf ihr, schob sich vor, bis ihr volles Gewicht auf Modestys Brust lag. Sie sagte: «Pech gehabt, Herzchen. Das hätte knapp funktionieren können.» Ihre Hände tasteten nach Modestys Hals.
    Durch das wirbelnde Dunkel vor Modestys Augen flimmerten Lichtpünktchen. Tief in ihr drin, in der dunklen, hermetisch verriegelten Höhle, in der alles Angstgefühl eingesperrt war, hämmerte die Panik wild an die Herzwände, um freigelassen zu werden. Aber die Riegel hielten. Mit einer gigantischen Willensanstrengung sammelte Modesty Kraft im Nacken, hielt das Kinn hinuntergepreßt, um die eisernen Finger zu blockieren, die sich ihren Weg zu ihrem Kehlkopf erzwingen wollten.
    Ihr rechter Arm fuhr über den Boden, nach dem Kongo tastend oder einem Ziegel, nach irgend etwas, womit sie zuschlagen konnte. Sie spürte rauhen Hanf. Ein Seil. Ein dickes Seil in einer lockeren Rolle. Modesty sah vor sich, wie es zu dem Flaschenzug an der Kapellendecke führte und dann schief zu dem großen Metalleimer herunterhing. Modesty konnte den Eimer an ihren Stiefelsohlen spüren.
    «Kinn hoch, Herzchen», sagte Mrs. Fothergill mit einem fast hysterischen Kichern der Ekstase.
    Modestys Hand packte das Seil, schüttelte es, um zu prüfen, wie locker es hing. Sie hatte nur noch wenig Kraft im Arm. Mit den letzten Reserven schwang sie ihn hoch und herum. Die Seilschlinge legte sich in einem Halbknoten um Mrs. Fothergills Hals. Modesty zog mit einem heftigen Ruck an, und die Schlinge lag fester.
    Mrs. Fothergill lachte tief im Hals. Sie zog die Schultern auf, und die starken Halssehnen verhärteten sich wie bei einem Ringer, wenn er die Brücke macht.
    Noch war von Willie Garvins Rückkehr nichts zu merken, und das Seil um ihren Hals war harmlos. Mit unendlich lüsterner Freude bohrte sie ihre Daumen tiefer unter Modestys Kinn. Sie berührten die gerippte Knorpel der Larynx, und Mrs. Fothergills Atem ging noch schneller.
    Modesty spürte den langsam zunehmenden Druck an der Kehle. Ihre Füße lagen flach an dem Eimer hinter dem Frauenzimmer, die Knie waren gebeugt. Modesty entspannte sich, überließ dem Weibsstück den Hals, verschloß sich gegen alles außer die wilde Konzentration, in ihren Schenkelmuskeln Energie aufzubauen. Mit jedem Atom Kraft, das noch in ihr war, stieß sie heftig mit den Füßen zu.
    Der Eimer rollte

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