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Modesty Blaise 04: Ein Gorilla für die Lady

Modesty Blaise 04: Ein Gorilla für die Lady

Titel: Modesty Blaise 04: Ein Gorilla für die Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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müssen; aber das machte ihm keine Sorgen. Er würde etwas finden. In zwei Tagen würde sie wieder auf den Beinen sein. In vier Tagen würde sie fit sein zum Weitermarsch.
    Er war erschöpft nach der langen Nachtwache, aber weil ihm so leicht ums Herz war, wurde es zu einer angenehmen Erschöpfung.
    Kurz nach Tagesanbruch wachte Modesty auf und wandte den Kopf, um ihn anzuschauen. Ihre Stimme klang schwach, aber da war kein Delirium mehr, als sie sagte: «Hallo, Willie … habe ich dir sehr zu schaffen gemacht?»
    «Ein bißchen. Was macht der Arm?»
    Sie bewegte ihn leise und stieß einen behaglichen kleinen Seufzer aus. «Fühlt sich jetzt recht gut. Ich bin nur noch ein bißchen schläfrig. Wo sind wir?»
    Er grinste. «Ich habe ein Fort entdeckt. Wir sind die einzigen Bewohner. Massenhaft Wasser da. Du kannst ruhig weiterschlafen und brauchst dir um nichts Sorgen zu machen.» Sie brachte ein Nicken zustande, und dann schlossen sich ihre Augen wieder. Er ging hinaus, um mehr Wasser aus dem Brunnen zu schöpfen, ärgerlich auf sich selbst, weil er sie vor dem Einschlafen noch hätte trinken lassen sollen. Später füllte er den Steintrog und wusch sich ausgiebig den ganzen Körper. Dann zog er Hose und Schuhe an und begann das Fort zu erkunden.
    Bis zur Taille war er nackt, denn von seinem Hemd war nicht viel übriggeblieben.
    Als er auf den Wällen stand, blickte er hinüber zu den wirren Felsen der
hammada
. Dort würde sich am wahrscheinlichsten etwas Eßbares finden lassen. Es gab Wild in der Wüste, nicht nur Eidechsen und Ratten, sondern kleine Vögel, Hasen und mit etwas Glück Ziegen oder Gazellen.
    Er ging die zerbrochenen Stufen hinunter und setzte seine Erkundung fort, indem er nach allem Ausschau hielt, das für die künftige Reise von Nutzen sein konnte. Ein alter Sack wäre ein Geschenk des Himmels gewesen – oder eine Jacke als Ersatz für sein Hemd. Ein Eimer hätte ihn entzückt, denn die Keksdose begann leck zu werden, und er brauchte einen Behälter für seine Loch-in-der-Erde-Wasserfalle.
    Nichts war da. Schade, aber nicht überraschend.
    Nomaden konnten von Elstern nur noch wenig lernen.
    Er trat aus einem langen Barackenraum und ging zu den Wohnräumen des Colonel. Es war früher Vormittag. Er würde jetzt ein wenig schlafen und dann vielleicht zwei Stunden vor Einbruch der Dunkelheit den Ausflug in die
hammada
unternehmen.
    Er war zwanzig Schritt vom Brunnen entfernt, als Delicatas Stimme sagte: «Da treffen wir uns also wieder.
    Das scheint doch die passende dramatische Bemerkung dazu, meinen Sie nicht?»
    Willie wandte sich langsam um. Der große Mann saß auf der niedrigen Steinbank, auf der früher die Legionäre gesessen hatten, wenn sie ihre Ausrüstung putzten. Er trug eine lange Hose und ein Hemd, aber keinen Hut. Seine Schuhe waren staubig, zeigten aber nur geringe Spuren von Abnutzung.
    Sinnlos, sich zu fragen, wie der Mann hierhergekommen war. Es spielte keine Rolle. Er war eben da.
    Willie Garvin, bis zur Taille nackt und ohne Waffe, stand da und starrte ihn mit leerem Blick an. In seinem Innern erhob sich die Verzweiflung wie eine graue Flut.
    «Da sind sie also alle weggeflogen und haben dich zurückgelassen», sagte Delicata und lächelte. «Das hätte ich mir natürlich gleich denken sollen. Du warst der Schwerste. Selbst unser lakonischer Freund Lowry kann keine Wunder vollbringen, und das war schon eine ziemliche Ladung für die Cessna.» Er hielt inne und schaute auf die Uhr an seinem Handgelenk. «Ich war höchst verwundert, als wir am nächsten Tag feststellten, daß der Rollwagen verschwunden war. Was um alles in der Welt hast du damit gemacht, Garvin?»
    Willie sagte nichts. Ein Funke Hoffnung war in ihm lebendig geworden. Delicata hatte ihn allein hier gefunden und nahm an, daß er tatsächlich allein hier war.
    Das war eine ganz natürliche Annahme. Es wäre von Modesty Blaise absurd gewesen, mit einem verletzten Arm eine Wüstenwanderung anzutreten, es sei denn, sie hatte keine andere Wahl.
    Delicata wußte nicht, daß da keine andere Wahl gewesen war.
    «Sei doch nicht schüchtern», sagte Delicata. «Was hast du mit dem Rollwagen gemacht?»
    «Ich habe daraus eine Sandyacht gebaut.» Willie sprach leise. «Modesty war auf die Idee gekommen. Sie schätzte, daß ich damit während der ersten 24 Stunden ein gutes Stück über den
reg
kommen würde. Es würde mir etwa zehn Tage Fußmarsch ersparen.»
    Delicatas Augen funkelten wie Edelsteine, und sein massiger Körper

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