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Modesty Blaise 04: Ein Gorilla für die Lady

Modesty Blaise 04: Ein Gorilla für die Lady

Titel: Modesty Blaise 04: Ein Gorilla für die Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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großen Dreiachsers herum. McWhirter lag auf dem Rücken darunter. Seine Füße ragten hervor. Gabriel bückte sich und wollte etwas sagen, doch die Worte blieben ihm im Hals stecken, der plötzlich vor Entsetzen trocken war.
    Die in Schnürstiefeln steckenden Füße am Ende der mageren Beine hatten etwas unnatürlich Regloses, Schlaffes an sich.
    Gabriel war im Begriff, sich aufzurichten und nach der Pistole unter seiner Jacke zu greifen, als Delicatas schreckliche Hände sich um seinen Nacken schlossen.
    Drei Nächte waren sie im eisigen Mondlicht durch die Wüste getrottet. Drei Tage hatten sie gerastet und geschlafen in jeglichem Schatten, den sie finden oder sich selbst verschaffen konnten. Ihre Bewegungen waren von einer absichtlichen Lethargie; sie sprachen kaum etwas und sparten jedes Körnchen Energie auf.
    Am zweiten Tag schien es Modesty ein bißchen besser zu gehen. Am dritten Tag war es schlimmer. Willie Garvin ertappte sich dabei, wie er ihre Marschrichtung mit Hilfe der Sterne sorgfältig überprüfte. Es war eine erleichternde Feststellung, daß Modestys Instinkt noch immer stimmte und sie nicht von ihrer Route abschweiften.
    Als sie im Morgengrauen des vierten Tages haltmachen, stellte Willie Garvin sich hin und drehte sich dann langsam im Kreis, um wie gewohnt die große Leere zu betrachten, die sie umgab. Nach Nordwesten lag ein Stück
hammada
, wo schräge Plateaus und groteske Felstürme mit Hügeln aus Kalk und Sandstein wechselten. In der Gestaltung dieser Landschaft lag für Willie etwas Vertrautes. Es war ein Muster, das er erkannte. Er kramte in seiner Erinnerung.
    Das Fort. Das alte, ziemlich kleine französische Fort.
    Viele solcher Forts lagen zerstreut in der Wüste. Die Araber nannten sie
bordj
. An den durch die Sahara führenden Hauptverkehrsstraßen wurden sie immer noch als Unterkünfte benutzt. Die Forts beherbergten keine Garnisonen mehr, sondern waren meist nur mit einem Verwalter besetzt und waren Stätten, wo Reisende zumindest während der Nacht Obdach finden konnten.
    Bordj Kerim. Jetzt erinnerte er sich. Ein einsamer Außenposten weitab von allen regulären Karawanenstraßen. Während seiner Dienstzeit bei der Legion hatte er zwei Monate dort verbracht. Willie Garvin beschattete die Augen, um zu der unnatürlichen Struktur hinüberzustarren, die sein Gedächtnis wachgerüttelt hatte.
    Es ist nicht leicht, in der Wüste eine Entfernung abzuschätzen, aber er wußte, daß das Fort an einem langen, allmählich ansteigenden Hang lag, der sich am Rande der
hammada
hinzog. Das würde eine Entfernung von sechs oder acht Meilen sein.
    Er wandte sich zu Modesty und spürte, wie die pergamenttrockene Haut seines Gesichts sich schwerfällig verzog, als er zu grinsen begann. Sie hatte die Decken ausgerollt, aber jetzt stand sie auf, legte eine Hand an den Kopf und starrte beunruhigt umher. Während sie sich umwandte, sagte sie: «Wo ist Steve geblieben? Und Dinah?»
    Willie spürte, wie die Schlange der Furcht sich plötzlich in seinem Magen zusammenrollte. Er ging zu Modesty und legte ihr seine Hand auf den gesunden Arm, während er in gleichmütigem Ton zu ihr redete.
    «Die sind okay, Prinzessin. Die sind schon vorausgegangen. Und jetzt laß doch mal deinen Arm anschauen.»
    «Nein, der ist ganz in Ordnung.» Ihre Stimme klang beinahe gereizt, und ihr Blick war nicht ganz scharf.
    «Dann macht es ja nichts aus, wenn ich mal nachschaue. Nun komm schon.»
    Sie sträubte sich ein bißchen, und er mußte sanfte Gewalt anwenden, um sie zum Hinsetzen zu bewegen.
    Ihre Schwäche erschreckte ihn. Sie starrte zu Boden und machte keine Anstalten, ihn zu hindern, als er den Deckenmantel zurückschob und anfing, ihr Hemd aufzuknöpfen. Zweimal spürte er, wie sie zusammenzuckte, als er ihr den Ärmel herunterstreifte und ihn abzog.
    Willie Garvin starrte, und sein Herz hämmerte vor Angst. Von der Schulter bis zum Ellbogen war der Arm riesengroß. Die Schwellung drang über und unter dem Verband hervor, die Haut war straff und glänzend und von Entzündungsstreifen durchzogen, die aus der bleicheren Haut unter der geröteten Schwellung hervortraten.
    Er ließ den Verband an seinem Platz und zog das Hemd lose über ihre Schulter. Dann hüllte er wieder den Deckenmantel um sie.
    «Ich muß den Arm öffnen, Prinzessin.»
    Sie schaute ihn mit dumpfen, fiebrigen Augen an und nickte dann.
    «Ganz in der Nähe ist ein
bordj
», sagte er. «Zwei oder drei Stunden. Wasser vorhanden, und zur Abwechslung

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